Kreis Kleve. Erkältungsinfekte, Bronchitis und Lungenentzündungen: Die Ärzte im Kreis Kleve kümmern sich um viele Patienten. Vor allem Kinder erkranken.
In der Kranenburger Kinderarztpraxis von Jutta Brüggemann haben die Ärztin und ihr Team derzeit alle Hände voll zu tun. „Unsere Kapazitäten sind erschöpft“, bringt es Arzthelferin Stefanie Meißner auf den Punkt. „Die Erkältungswelle hat in diesem Jahr eher angefangen“, bestätigt sie. Wegen der Maßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie sei das Immunsystem der Kinder „runtergefahren“, sie erkrankten schneller. „Es ist heftig“, sagt Meißner. Hinzu kämen noch verunsicherte Eltern, die teils aufgrund der Corona-Pandemie keine Infekterfahrung haben, da es kaum Infekte in den letzten eineinhalb Jahren gab und der Umgang mit Kindergarten und Schule unklar ist.
Mehr Patienten in der Kinderklinik
„Unsere Kinderärzte melden einen kräftigen Anstieg bei den ambulanten und stationären Patientinnen und Patienten – vor allem Erkältungsinfekte, Bronchitis und Lungenentzündungen“, sagt auch Christian Weßels, Sprecher des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums. Für die Jahreszeit seien die Erkrankungen durchaus üblich, in der Summe wohl aber etwas über dem Schnitt, ergänzt er. Weßels: „Bei den erwachsenen Patientinnen und Patienten gibt es dazu keine vergleichbare Beobachtung.“
„Noch ist es ruhig“, berichtet Paul Hötker. Saisongemäß ziehe es aber langsam an, beobachtet der Allgemeinmediziner in seiner Praxis in Kleve-Rindern. Eine echte Influenza sei zwar noch nicht dabei gewesen, „Erkältungsbeschwerden kommen aber, es schwingt sich langsam auf“.
Schutz vor der echten Grippe
Paul Hötker erinnert daran, dass es bei einer Impfung nicht um einen Schnupfen oder eine Erkältung gehe, sondern um den Schutz vor der echten Grippe. Das Angebot der Impfung gegen diese akute, mitunter auch lebensbedrohliche Krankheit der Atemwege ist bereits gestartet und die Praxis Hötker gut vorbereitet. Beim Impfstoff bietet die Rinderner Praxis ein Vakzin für Menschen unter und eines für Menschen über 60 Jahre. „Für Patientinnen und Patienten, die jünger als 60 sind, habe ich 250 Dosen der Vierfachimpfung bestellt, für die älteren 500“, sagt Hötker. Derzeit wird überlegt – wie auch schon in der vergangenen Grippesaison und vor allem für Berufstätige – ein zusätzliches Impfangebot am Samstag zu machen.
Einigermaßen entspannt ist man im Katholischen Kindergarten St. Lambertus in Kleve-Donsbrüggen. Hier ist der erste Schwung an Erkrankungen schon vorbei. „Vor einigen Wochen war hier gut die Hälfte der Kinder krank“, berichtet Einrichtungsleiterin Tanja de Haan. Jetzt habe man noch ein oder zwei Fälle. Es sei im Moment einfach die Jahreszeit dafür, und gerade die Kinder im ersten Kitajahr würden häufig krank.
Kranke Kinder bitte zu Hause lassen
„Insgesamt sind wir coronabedingt einfach vorsichtiger“, sagt de Haan. Während der ganzen Corona-Zeit habe der Kindergarten nicht einen Tag geschlossen werden müssen. „Wir bitten Eltern, ihre kranken Kinder zu Hause zu lassen.“ Letztlich sei eine Erkältung bei Kindern „eine normale Sache“. „Sie stecken sich einfach schneller an“, weiß die erfahrene Erzieherin, „und es ist eigentlich auch normal, dass Kinder viel krank werden.“