Kleve. Das Anna-Stift baut einen Kindergarten in Kleve, der bis Frühjahr 2022 fertig sein soll. Das Pfarrhaus wird für eine Kinder-Wohngruppe umgebaut.

Es ist das erste Mal, dass die in der „Jugendhilfe am Niederrhein“ erfahrene Stiftung Anna-Stift auch als Träger eines Kindergartens in Kleve auftritt. Die Stadt Kleve hatte angefragt, ob sie sich das vorstellen könnten, erzählt Norbert Pastoors vom Vorstand der Stiftung. „Das passt gut zu uns“, findet er. Zurzeit rollt der Bagger übers Gelände des ehemaligen Kindergartens Christus-König am Mittelweg, Ecke Richard-van-de-Loo-Straße in Kleve und legt das alte Gebäude platt. Schneller als gedacht, eigentlich sollte er erst im Juni anfangen. Am 1. August 2022 wollen die Bauherren auf jeden Fall fertig sein.

Der Kindergarten war schon seit einigen Jahren nicht mehr in Betrieb, hatte in 2016 einen schicken Neubau an der Merowinger Straße bezogen. Danach war das ehemalige Kita-Haus für den Offenen Ganztag der Grundschule An den Linden gleich vis-a-vis genutzt worden und nach dessen Sanierung zog vorübergehend bis Anfang 2020 die evangelische Stadtmission am Mittelweg ein. Zuletzt hatten sich trotz der Absperrung Obdachlose Zutritt verschafft.

Grundstück in Erbpacht vergeben

Die katholische Kirchengemeinde Maria-Empfängnis in Kleve hat das Grundstück in Erbpacht an die Gocher Stiftung Anna-Stift vergeben, beschreibt Propst Johannes Mecking bei einer Ortsbesichtigung. Zusammen mit Sabine Voß und Norbert Pastoors vom Vorstand der Stiftung betrachtet er die Pläne: „Auf den ersten Blick ist die Fläche recht groß, aber dann doch schnell gefüllt“, sieht Sabine Voß, ebenfalls Vorstand der Stiftung.

das alte Kindergartenhaus wird abgerissen, die Freifläche rund um die Rutsche wird verkleinert, bleibt aber noch schön groß.
das alte Kindergartenhaus wird abgerissen, die Freifläche rund um die Rutsche wird verkleinert, bleibt aber noch schön groß. © Unbekannt | Astrid Hoyer-Holderberg

Auf 740 Quadratmetern bekommen vier Kita-Gruppen die vorgeschriebenen Gruppen- und Differenzierungsräume sowie einen großen Mehrzweckraum und ein schönes Foyer in der Mitte. Der Eingang ist vom kleinen Stichsträßchen neben der Christus-König-Kirche Lindenallee aus geplant. Bis zu 80 zusätzliche Kindergartenplätze entstehen hier. Die Nähe zum Jugendhaus Kalle und der Schule verspreche Synergien, erwartet der Propst.

Propst: „Eine sozial-caritative Nutzung war uns wichtig“

Am Gebäudetrakt angegliedert ist ein Beratungs- und Unterstützungsangebot für Familien mit kleinen Kindern. Mit dieser neuen „Wippe“ ersetzt das Anna-Stift die bisherige am zu klein gewordenen Standort an der Albersallee in Kleve. Die Nähe zum Kindergarten mit Tagesbetreuung sei gelungen, findet Pastoors.

Das alte Pfarrhaus Christus-König ist zugewachsen. Es wird vom Anna-Stift hergerichtet als Haus für eine rund um die Uhr betreute Kinder-Wohngruppe, unmittelbar am neuen Kindergarten Mittelweg in Kleve. 
Das alte Pfarrhaus Christus-König ist zugewachsen. Es wird vom Anna-Stift hergerichtet als Haus für eine rund um die Uhr betreute Kinder-Wohngruppe, unmittelbar am neuen Kindergarten Mittelweg in Kleve.  © Unbekannt | Astrid Hoyer-Holderberg

Am Ende des Sträßchens duckt sich lauschig das leerstehende Pfarrhaus unter Bäume und Ranken. Vorübergehend waren die Zimmer an Studenten der Hochschule Rhein-Waal vergeben. Das Haus wurde nun an das Anna-Stift verkauft. „Eine sozial-caritative Nutzung war uns wichtig“, sagt Propst Mecking für die Kirchengemeinde. Nach einer Grundsanierung will die Stiftung dort eine Wohngruppe mit sechs bis neun Kindern in Einzelzimmern ansiedeln. „Sie werden durch ein multiprofessionelles Team rund um die Uhr betreut“, erklärt Norbert Pastoors.

Das Anna-Stift unterhält bereits sieben Wohngruppen verschiedenen Alters – zwei davon in Kleve. Welche von ihnen umzieht, steht noch nicht fest. Die jungen Bewohner bleiben durchschnittlich ein bis zwei Jahre. Ziel dieser Hilfe ist immer, dass sie in ihre Familien zurückkehren.

Wie berichtet, gab es ein Missverständnis zwischen Anna-Stift und der Stadtverwaltung Kleve, wann der neue Kindergarten fertig sei. Kleve hatte die 80 Plätze schon für dieses Jahr eingeplant. In der Folge mussten andere Kitas nun mehr ältere Kinder aufnehmen als gedacht und beispielsweise der Christus-König-Kindergarten enttäuscht erneut auf eine bereits vorbereitete Babygruppe verzichten.