Kreis Kleve. Daniel van Erp hat gezeigt, dass Menschen mit Lernschwäche ihren Weg gehen können. Hilfe kam vom SOS-Kinderdorf Niederrhein und der Lebenshilfe.

Offenheit ist eine starke Basis fürs Leben. Das Selbstvertrauen kommt dann irgendwann hinzu. Wenn Daniel van Erp (39) heute von seiner Lernschwäche und einem nicht einfachen Lebensweg spricht, dann mag der Zuhörer kaum glauben, welche Hürden ihm im Weg gestanden haben und wie er diese überwinden konnte. „Durch die Nicht-Akzeptanz der Gesellschaft kommen psychische Probleme erst recht zum Tragen“, schildert Daniel van Erp, „und das kann dazu führen,dass man sich aufgibt. Doch ich habe weitergemacht.“

Seine berufliche Laufbahn begann am Klapheckenhof des SOS-Kinderdorfs Niederrhein

Seine berufliche Laufbahn begann am Klapheckenhof des SOS-Kinderdorfs Niederrhein in Kleve-Kellen. Dort kam er als junger Mensch mit wenig guten Aussichten an, absolvierte im Rahmen der beruflichen Bildungsangebote eine vereinfachte Ausbildung zum Werker im Gartenbau und durchlief verschiedene Gartenlandschaftsbaubetriebe, um dort als Gärtnergehilfe zu arbeiten.

Auf Grund seiner Lernschwäche kam er in den Betrieben nur sehr schwer zurecht. „Vermutlich hat das bei mir psychische Probleme verursacht und ich wurde krank“, schildert Daniel van Erp. Nach einiger Zeit kehrte er mit einer von der Deutschen Rentenversicherung bewilligen Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben zum SOS-Kinderdorf Niederrhein zurück.

Diesmal begann er am Jägerhof an der Klever Tiergartenstraße seine berufliche Rehabilitation. Er gewann wieder Selbstvertrauen und wagte ein Praktikum im Integrationsunternehmen Domus unter dem Dach der Lebenshilfe – Leben und Wohnen in Kleve. Das war vor rund drei Jahren, „und wir haben ihn nicht mehr gehen lassen“, sagt Thomas Kriege, Werkstattleiter der gemeinnützigen Domus. Heute ist dieser offene, bestärkte und persönlich gewachsene Daniel van Erp verantwortungsvoller Gartenbau-Mitarbeiter in Vollzeit in dem Integrationsunternehmen der Lebenshilfe mit Betriebsstätten in Goch und Düsseldorf.

Daniel van Erp ist zum festen Bestandteil des Domus-Teams geworden. Während er als Helfer mit einem Wochenumfang von 30 Stunden begann, ist er nun täglich, angelehnt an die Facharbeiter-Tätigkeit, mit einem Helfer an seiner Seite eigenverantwortlich und selbst organisiert auf den Baustellen im Einsatz. Zunächst war ihm diese Aufgabe zu groß und Daniel van Erp spielte mit dem Gedanken, eine Ausbildung als Schreiner zu beginnen. Aber sein Herz schlägt für den Garten- und Landschaftsbau, so dass er den nächsten Schritt dann doch wagte.

„Wir haben eine erstklassige Kooperation und einen besonderen Austausch“

„Es ist einfach großartig zu sehen, dass er das geschafft hat“, sagt Thomas Kriege, „zu wissen, wo er am Anfang stand und wo heute.“Daniel van Erp ist ein Beispiel – stellvertretend für rund sieben Praktikanten jährlich, die vom SOS-Kinderdorf Niederrhein zu Domus kommen. „Wir haben eine erstklassige Kooperation und einen besonderen Austausch“, ergänzt Thomas Kriege. Inzwischen sei ein guter Anteil von SOS-Teilnehmenden in die Belegschaft von Domus übernommen worden. „Wir erleben stets eine große Akzeptanz im Team“, so der Werkstattleiter, der stolz auf die Entwicklung von Daniel van Erp und seinen Kollegen ist.

Und was sagt er selbst dazu? „Ich hatte viel Glück“, meint der 39-Jährige, „dass mich immer jemand unterstützt hat. Ich hatte eine sehr gute Zeit beim SOS-Kinderdorf Niederrhein und habe bei Domus genauso engagierte Menschen getroffen, die sich für mich einsetzen. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Die Domus gGmbH wurde im Jahre 2010 gegründet. Sie bietet Menschen mit Schwerbehinderung berufliche Perspektiven und einen Arbeitsplatz unter den Bedingungen des Arbeitsmarktes.