Kreis Kleve. Christian Natrop kann im Nordkreis großflächig Erntefelder abfliegen, um hier nach Wildtieren zu suchen. Die Wiesenmahd ist für Rehe gefährlich.
Die Kreisjägerschaft Kleve erzählt vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eine Förderung über die Anschaffung von zwei Drohnen für die Wildtierrettung. Dies teilt jetzt Dr. Andreas Lohmann, stellvertretender Vorsitzender der Kreisjägerschaft Kleve, in einer Presseerklärung mit. Es sei ein langer, aufwändiger und steiniger Weg gewesen, bis der Bewilligungsbescheid schließlich die KJS Kleve erreichte. Trotzdem haben die örtlichen Jäger immer an die Idee einer organisierten Wildtierrettung für den Kreis Kleve festgehalten, schreibt der Verbund.
Erste Testflüge wurden bereits durchgeführt
Die Pläne und Konzepte zur Organisation und Ausführung hat Andreas Lohmann in der Zeit bis zur Bewilligung genügend gemacht, so dass nun alles sehr schnell gehen kann. Eine Videokonferenz mit dem Vorstand und einige E-Mails weiter standen die Anforderung für die Wildretterbeauftragten der Kreisjägerschaft fest. Aus allen Hegeringen konnten sich Mitglieder um die beiden Posten bewerben. Dr. Lohmann selbst hat mittlerweile seinen kleinen und großen Drohnenführerschein gemacht und sich privat die gleiche Drohne angeschafft, um alle Bewerber genauestens auf ihr Können prüfen zu können. Die ersten Testflüge mit der Drohne seien vor zwei Wochen durchgeführt worden.
Die Posten der Wildretterbeauftragte übernehmen ab sofort für ein Jagdjahr für den Umkreis Kerken Bernd Engelen und für den Umkreis Kranenburg Christian Natrop. Zusammen befliegen sie zirka 2000 Hektar. Die Wildtierrettung ist jedes Jahr aufs Neue ein Mammutprojekt für die Mitglieder der Kreisjägerschaft Kleve und alle anderen Kreisjägerschaften.
Wiesenmahd ist für Rehe gefährlich
Zwischen Anfang Mai und Ende Juni findet die Wiesenmahd zur Heu- und Silageernte statt. In diesen Zeitrahmen fällt allerdings auch die Brut- und Setzzeit von Rehwild, Hasen und vielen Bodenbrütern. Die Kitze werden durch die Ricke im hohen Gras abgelegt. Sie haben keinen Fluchtinstinkt und folgen dem Muttertier erst nach vier bis sechs Wochen. Dies ist eigentlich ein guter Schutz gegen natürliche Feinde, macht es jedoch für die Landwirte umso schwierige die Kitze im hohen Gras zu entdecken.
Für die Mitglieder der Kreisjägerschaften bedeutet Wildrettung, unzählige Wiesen und Felder vor der Mahd zu Fuß und mit Hunden abzulaufen. Ständig erreichbar zu sein und auf kurzfristigen Zuruf seinen Feierabend oder die Morgenstunden zu opfern, um die Landwirte darin zu unterstützen, dass Wildtiere durch das Mähwerk keinen Schaden erleiden. Diesen zu vermeiden sind sie gesetzlich verpflichtet.
Diese klassische Methode der Wildrettung wird nun durch technische Hilfsmittel verstärkt. Zwei Drohnen der Marke DJI Mavic 2 Enterprise Advanced mit Wärmebildkamera wurden mit Hilfe der Fördermittel angeschafft. Die technische Einweisung, Betreuung und jährliche Schulung der Piloten übernimmt Thorsten Keil von der Firma Copterworld. Mit diesen Drohnen werden nun die zu mähenden Wiesen des Nord- und Südkreises rechtzeitig abgeflogen.
Rettung vor den Mähfahrzeugen
Ein gefundenes Kitz wird fachmännisch geborgen und an den Rand der zu mähenden Fläche gelegt. Hier kann die Ricke ihr Junges später wiederfinden. Um hier gemeinsam mit der Landwirtschaft eine Hand in Hand Arbeit zu ermöglichen macht die KJS Kleve Gebrauch von der Online Plattform UVA Editor (www.uaveditor.com) aus der Schweiz. Landwirte können ihre Flächen anmelden unter https://app.uaveditor.com/feldanmeldung/IyNaerbsm0I2.