Kreis Kleve. Im Kreis Kleve läuft trotz der Krise der Verkauf von Blumen, Kränzen und Dekoartikeln für die Weihnachtszeit zufriedenstellend.
Mit Tannengrün, Adventskränzen und jeder Menge Dekorations-Ideen haben sich Bau- und Bauernmärkte, Pflanzencenter, Blumenläden und Deko-Geschäfte auch in den Lockdown-Zeiten gut eingedeckt. Bei einigen Anbietern im Kreis Kleve sind diese Artikel derzeit der absolute Renner, andere sind zumindest „zufrieden“. Und Zufriedenheit ist schon ein guter Status quo gemessen an den Problemen, die die Corona-Krise vielen anderen Branchen macht.
Zuletzt war zwar das Wetter nicht ideal, um sich einen Weihnachtsbaum ins Haus zu holen, aber die adventliche Kauffreude in Sachen Tannengrün und Weihnachtsdekoration ist dennoch groß. „In der Mitte der Adventszeit startet der Run auf die Tannenbäume. Außerdem haben wir in den Adventstagen einen deutlichen Anstieg an kaufbegeisterter Kundschaft. Gefragt sind Gestecke und Adventskränze. Auch Deko-Artikel laufen gut“, sagt der Mitinhaber des Clever Pflanzencenters, Pirapakaran Kanagasabai, im Gespräch mit der NRZ.
Bis zu 20 Prozent mehr Umsatz
Die Vermutung, so der Fachmann, liege nahe, dass sich die Leute aufgrund der Corona-Pandemie und dadurch bedingte Weihnachtsmarktausfälle nun die eigenen vier Wände, Balkone und Gärten entsprechend schmücken. Ganz nach dem Motto: „Wenn Weihnachtsmarktbesuche nicht möglich sind, dann holen wir uns eben den eigenen Weihnachtsmarkt ins Haus.“
Lichterketten, Tannengrün, Kränze, Sternchen, Kerzen und andere Dekoartikel sind Verkaufsschlager. Zumindest hier im Pflanzencenter. „Aber das ganze Jahr war schon sehr gut“, verrät Kanagasabai, „denn die Leute hatten und haben durch die Lockdowns viel Zeit und Lust zu Hause ihr Heim und den Garten zu verschönern.“ Bis zu 20 Prozent mehr Umsatz habe der Markt 2020 im Vergleich zum Vorjahr gemacht.
Weniger Laufkundschaft
Kleineren Geschäften fehlen da schon deutlicher die aufgrund der Corona-Krise vorsichtiger gewordenen Käufer. Alexandra Dingermann vom Geschäft Blumen Lauer in Goch sieht zwar das Problem, dass die Laufkundschaft deutlich abgenommen hat, dafür aber die Kauflaune dennoch vorhanden ist: „Es kommen weniger Menschen in den Laden, um zu schauen und etwas auszusuchen, aber es kommen genug, die gezielt Sträuße, Gestecke und Adventskränze bestellen. Wir dürfen uns deswegen nicht beklagen. Gemessen an den Zeiten geht es uns gut.“
Auch Carolin und Franz Ebben vom Blumenhaus Ebben in Kellen merken, dass die Corona-Krise das Kundenverhalten geändert hat. „Die Kundschaft ist zwar noch da, aber es ist anders geworden. Einige Menschen sind mittlerweile auch nicht mehr so zuvorkommend und freundlich, wie sie es noch im Frühjahr waren. Aber Stammkunden sind uns treu und es werden Adventsgestecke, Kränze und Sträuße gekauft. So sind wir zufrieden, mit dem was so geht“, sagen die Inhaber.
Kunden kaufen vor Ort
Zufrieden ist ebenfalls Georg van Beek von Blumen van Beek in Uedem. Das Schnittblumengeschäft spielt jetzt ohnehin eine untergeordnete Rolle, aber Adventskränze wurden und werden gut gekauft. „Da haben wir keinen Einbruch. Und dass weniger Laufkundschaft kommt, ist nach dem 1. Advent bis Weihnachten normal und hat nichts mit Corona zu tun“, so van Beek
Auch Heidi Binn, Frontfrau des Werberings Uedem und Inhaberin des Geschäftes Geschenkideen Heidi Binn, ist mit der Geschäftssituation zufrieden: „Es ist in Ordnung. Auch wenn wir keine großen Zuwächse im Bereich der Weihnachtsdekorationen haben, so bleiben uns die Uedemer treu.“ Für Binn gleicht sich die mangelende Laufkundschaft aus, weil „die Uedemer lieber in Uedem bleiben und auch hier einkaufen. Genauso wird es in anderen Gemeinden und Städten sein. Die Menschen bleiben lieber in ihrem Ort. So gleicht sich das aus, dass weniger oder keine Kunden von auswärts kommen.“
Den Büdchenzauber nach Hause holen
Für die Uedemer hat sich der Werbering eine besondere Aktion ausgedacht: „Wir haben allen gesagt: Schmückt eure Gärten, Fenster, Wohnungen, Balkone – der Büdchenzauber in Uedem muss ausfallen, also holt euch den Büdchenzauber nach Hause“, erklärt Binn. Wer ein Foto seiner Weihnachtsdeko macht und zum Uedemer Werbering schickt, der kann Einkaufsgutscheine gewinnen.
Barbara Pauls vom Klever Gasthaus bestätigt, dass die gewohnte Laufkundschaft fehlt. Außerdem habe sich das Kaufverhalten der Kunden grundlegend geändert. „Vor der Pandemie kamen die Menschen ins Geschäft und haben sich Zeit zum Bummeln genommen. Es wurden von vielen viele Kleinigkeiten gekauft. Das ist jetzt ganz anders. Es kommen weniger Leute ins Gasthaus. Die aber suchen sich Geschenke, Dekoartikel und Co. ganz gezielt aus. Oft haben die Kunden eine Einkaufsliste mit und arbeiten den Geschenke-Einkauf in einem Besuch ab. Die wenigen Kunden, die wir haben, kaufen deutlich höherwertige Artikel ein, so dass der Umsatz am Ende wieder stimmt.“
So sieht’s beim Weihnachtsbaumverkauf aus
Nicht nur schöne, ausgefallene und edle Dekoartikel gehören für viele neben den immergrünen Zweigen und Adventskränzen zur festlichen Deko dazu, sondern eben auch der klassische Tannenbaum. Das Symbol für die Weihnachtszeit ist gefragt, wie in jedem Jahr – und reichlich vorhanden. In allen Größen, Preisklassen und Arten. Ob an Bauernmärkten, in Gärtnereien, Baumärkten oder Pflanzencentern – überall werden die symbolträchtigen Weihnachtsbäume schon seit Beginn der Adventszeit angeboten. Und stoßen auch im Kreis Kleve trotz verschärfter Einkaufsregeln in Coronazeiten auf ungebrochene Nachfrage.
Das mag daran liegen, dass der immergrüne Baum einfach zur Weihnachtszeit dazu gehört. Oder vielleicht auch daran, dass seit ewigen Zeiten verschiedene Kulturen im Immergrün des Baums Lebenskraft, Fruchtbarkeit und Gesundheit sahen. Ein heidnischer Ursprung, der sich schon lange auch mit dem christlichen Weihnachtsfest verträgt. Und gerade ein Symbol für Gesundheit und Lebenskraft tut in der Corona-Zeit besonders gut.
„Ohne Weihnachtsbaum geht gar nicht“, sagt auch die 16-jährige Sybille, während sie im Clever Pflanzencenter nach einer Tanne sucht. „Aber auch wenn’s kein ganzer Baum wird – Tannenzweige und der Duft, den man sich dadurch in die Wohnung holt, das ist unbezahlbar.“
Tannenbäume selbst schlagen
Familien müssen auch auf frische, selbst geschlagene Tannenbäume nicht verzichten. Beispielsweise ist trotz der Pandemie das Tannenbaumschlagen im Schloss Wissener Forstbetrieb auch in diesem Jahr möglich. Dazu gibt’s neben den Hygieneregeln, die eingehalten werden müssen, auch Getränke „to go“ wie Glühwein, Kinderpunsch und Co. sowie gebrannte Mandeln, in Flaschen abgefüllten Glühwein und auch das traditionelle Wildschweingulasch (in 500-Gramm Beuteln vakuumminiert) verzehrfertig für die Zubereitung in der heimischen Küche.
An den Adventswochenenden ist das Weihnachtsbaumschlagen jeweils freitags von 12 bis 16 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 16 Uhr möglich.
Weitere Infos (auch zum Hygienekonzept) gibt’s auf schloss-wissen.de/weihnachtsbaum-selber-schlagen/