Weeze. Die Firma Hülskens hat auf einem Baggersee bei Weeze eine Photovoltaikanlage installiert. Wirtschaftsminister Pinkwart kam zur Inbetriebnahme.

Der Nieselregen hörte zumindest auf, als NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart mit einiger Verspätung am Baggersee in Vorselaer bei Weeze aus seinem Dienstwagen stieg. Doch ertragreich für die Solarenergie war der wolkenverhangene Tag nicht. Das zeigte die interaktive Grafik im Zelt, das die Firma Hülskens nahe des Gewässers aufgebaut hatte.

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (Mitte) weihte die schwimmende Photovoltaikanlage in Vorselaer bei Weeze zusammen mit dem scheidenden Bürgermeister Ulrich Francken (links) und Werner Schauerte-Küppers, geschäftsführender Gesellschafter des Hülskens-Firmenverbands, ein.
NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (Mitte) weihte die schwimmende Photovoltaikanlage in Vorselaer bei Weeze zusammen mit dem scheidenden Bürgermeister Ulrich Francken (links) und Werner Schauerte-Küppers, geschäftsführender Gesellschafter des Hülskens-Firmenverbands, ein. © Unbekannt | Niklas Preuten

Dort bestand Werner Schauerte-Küppers, geschäftsführender Gesellschafter des Firmenverbands, allerdings darauf, dass es trotz des grauen Wetters „ein sonniger Tag für unser Unternehmen ist“. Der Weseler Sand- und Kiesproduzent hat die nach eigenen Angaben größte schwimmende Photovoltaikanlage in Nordrhein-Westfalen zu Wasser gelassen. Minister Pinkwart kam zur Inbetriebnahme des innovativen Pilotprojekts nach Weeze.

155 Haushalte könnten versorgt werden

Das 150 mal 50 Meter große Solar-Kraftwerk soll in der Spitze eine Leistung von 750 Kilowatt erreichen und könnte so 155 Haushalte mit regenerativem Strom versorgen. Doch Hülskens wird mit der erzeugten Energie einen Großteil des Strombedarfs seines Kieswerks am Standort Vorselaer selbst decken. Das Unternehmen rechnet mit CO2-Einsparungen im Umfang von 312 Tonnen pro Jahr. Wenn die Saugbagger und Siebmaschinen am Wochenende still stehen, wird der überschüssige Strom ins öffentliche Netz eingespeist.

Für große Photovoltaikanlagen gebe es im dicht besiedelten NRW nur begrenzte Freiflächen, stellte Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart fest. „Deshalb sind besonders Baggerseen gut dafür geeignet.“ In Weeze sind 2000 moderne Solarmodule auf einem Unterbau mit 90 metallenen Schwimmern montiert und über Stahlträger miteinander verbunden. Sowohl das Verankerungssystem als auch die Metallkonstruktion fertigten Hülskens-Mitarbeiter. Anlagenbauer Rheinland Solar zeichnete für die Solarmodule verantwortlich. „Die Leistungsfähigkeit der schwimmenden Anlage ist unter anderem höher, weil das Wasser kühlt“, sagte der Hülskens-Gesellschafter Schauerte-Küppers. Zudem wirke sie der Veralgung des Gewässer entgegen.

Muss das Kraftwerk nach Ende der Abgrabungen wieder abgebaut werden?


Für Minister Pinkwart ist die schwimmende Photovoltaikanlage ein „schönes Best-Practice-Beispiel, das dazu beitragen wird, unsere Ausbauziele bei den Erneuerbaren zu erreichen“. Werner Schauerte-Küppers nutzte das Gespräch mit dem FDP-Politiker auf dem Sand mit Blick auf das neue Kraftwerk, um Pinkwart von einer längeren Nutzung zu überzeugen.

Bislang dürfen schwimmende Anlagen nur in Abgrabungsgebieten installiert werden, die noch laufen. Wenn die Abgrabung beendet ist, müsste das Kraftwerk nach den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen wieder abgebaut werden. „Das macht aus unserer Sicht keinen Sinn“, meinte Schauerte-Küppers. Der Wirtschaftsminister ließ sich zumindest die Aussage entlocken, die Rahmenbedingungen für den Ausbau verbessern zu wollen. „Ich wünsche mir noch mehr solcher Anlagen auf Baggerseen und stillen Gewässern“, sagte Pinkwart.

Nach sechs Jahren soll sich der Solarpark amortisiert haben. „Wir werden sehen, ob er sich rechnet“, so Werner Schauerte-Küppers, der aber optimistisch auf die Zukunftstechnologie blickt. Denn Nieselregen fällt zum Glück nicht jeden Tag auf den Niederrhein.