Kleve. Taucher haben interessante Aufnahmen vom Spoykanal gemacht. Damit soll die Wasserstraße den Klevern ins Bewusstsein rücken.
88 Prozent der Klever sprachen sich im Frühjahr im NRZ-Bürgerbarometer für den Erhalt der Schleuse Brienen aus. Das Wasser, das den Campus der Hochschule teilt, verleiht ihm Flair. Und an den heißen Sommertagen genossen viele direkt am Wasser ein kühles Getränk in den Gastronomien am Opschlag. Der Spoykanal – das zeigen diese Beispiele – hat großes Potenzial, doch auch ein Problem: Die Verunreinigungen, gegen die die Stadt Kleve seit vergangenem Jahr ein Amphibien-Kettenfahrzeug einsetzt. Helmuth Plecker sorgt sich deswegen um das Image des Wasserwegs, denn für ihn ist klar: „Der Spoykanal ist mehr als nur eine zeitweise veralgte, stinkende Wasserstraße.“
Als Vorsitzender des Fördervereins „Stadt.Land.Fluss…Schluss?“ kämpft Plecker mit seinen Mitstreitern für den Erhalt der Schleuse in Brienen und die Wasseranbindung an den Rhein. Die Mitglieder haben seit der Gründung im Januar 2020 viele Kontakte zur Klever Stadtverwaltung und Hochschule geknüpft, sind beispielsweise auch mit einer Tourismusagentur aus Kevelaer und lokalen Unternehmen im Gespräch und entwickelten die Marke „Spoyland“. Nun haben sie eine neue Idee umgesetzt, die die Wasserstraße den Klevern noch näher bringen soll: den Spoykanal aus der ungewöhnlichen „Entenperspektive“ zeigen.
Fischreicher Wasserweg
Clemens Venmans, der als Niederrheintaucher über die Grenzen seiner Heimatstadt Geldern bekannt ist, ging mit einigen seiner Tauchschülern und Spezialkameras in den vergangenen Tagen gleich dreimal ins Wasser. Die Männer machten spektakuläre Foto- und Videoaufnahmen der Unterwasserwelt des Spoykanals und von markanten Gebäuden am Ufer wie dem Rilano-Hotel, der Hochschule und natürlich der Schleuse in Brienen. „Diese Ansichten kennt man so noch gar nicht“, sagt Venmans, der sofort seine unentgeltliche Unterstützung zusagte, als Helmuth Plecker ihm von der Idee zur Fotoaktion erzählte. „Ich weiß den Niederrhein zu schätzen und helfe gerne, zumal der Spoykanal ein ganz eigenes Habitat ist: Da ist blühendes Leben drin.“
Der 49-Jährige und seine Tauchkollegen, die von der Gocher Basis Sams Diving mit Sauerstoff für ihre Flaschen unterstützt wurden, erlebten einen fischreichen Wasserweg, in dem auch viele andere Tiere und Pflanzen ein Zuhause haben. In einer Röhre an der Schleuse traf Venmans auf einen ausgewachsenen Biber – eine Begegnung, die ihn trotz mehr als 7000 Tauchgängen in allen Meeren dieser Welt hörbar begeisterte: „Die ganze Aktion war sehr spannend. 08/15 kann jeder. Wir wollen mit unseren Fotos und Videos Interesse am Spoykanal wecken.“
Plecker: „Erhaltenswerter Lebensraum“
Der Förderverein und der Taucher haben große Pläne, was mit dem einzigartigen Material geschehen soll. Im Schalterbereich des Kundenzentrums der Volksbank Kleverland soll die Foto-Ausstellung „Spoyland Erlebniswelten“ eröffnet werden, wenn es die Corona-Entwicklung zulässt. Auch weitere Ausstellungen, ein öffentlicher Vortrag und der Verkauf der Bilder sind angedacht. Zudem hat Clemens Venmans angeregt, einen Comic unter dem Namen „Spoyland-Piraten“ herauszubringen. Eine weitere Idee ist eine Veranstaltung mit Traumakindern auf der Spoy. „Wir schieben weiter mit an“, kündigte Venmans an.
Helmuth Plecker und die Mitglieder des Fördervereins freuen sich über die neue Unterstützung. Mit den Aufnahmen des Niederrheintauchers können sie die breite Öffentlichkeit leichter davon überzeugen, was ihnen schon längst bewusst ist: „Der Spoykanal ist ein erhaltenswerter Lebens-, Erlebnis- und Sportraum in einem“, sagt Plecker.