Kreis Kleve. Samstagabend gab es lange Schlangen vor dem Impfzentrum. Kreis spricht von einer einmaligen Sache. Landrätin entschuldigt sich für die Situation.

Vor dem Impfzentrum in Kalkar hat sich am Samstagabend eine lange Warteschlange gebildet, die einige Impfwillige davon abgehalten hat, ihren Termin wahrzunehmen. Eine 45-jährige Frau aus Bedburg-Hau teilte der NRZ mit, dass sie mit ihren Eltern (beide 82 Jahre alt) um 18.50 und um 19.10 Uhr einen Termin im Impfzentrum vereinbart hatte. Als sie die Schlange gesehen hatte und die Mitteilung eine Shuttlebus-Fahrers hörte, dass man mindestens anderthalb Stunden warten müsse, sei sie mit ihren Eltern wieder nach Hause gefahren.

Die Frau war über die Zustände in Kalkar entsetzt: „Ich kann mich doch nicht mit meinen Eltern so lange bei vier Grad Außentemperatur anstellen? Überall soll man Kontakte vermeiden, aber gerade vor dem Impfzentrum lässt man zig Leute Schlange stehen. Offenbar ist die Terminvergabe nicht gut geregelt“, sagt sie.

Schlange war mehrere hundert Meter lang

Die Bedburg-Hauerin hat daraufhin Landrätin Silke Gorißen angeschrieben. „Ich war schon von der Ferne sehr verwundert, was für ein Betrieb in Kalkar herrschte. Die Schlange der wartenden Menschen war hunderte Meter lang.“ In der Terminbestätigung hatte man darauf hingewiesen, maximal zehn Minuten vor dem Impftermin anwesend zu sein.

Der Kreis Kleve teilte in einer Presseerklärung mit, dass bis vergangenen Samstag die Abläufe im Impfzentrum reibungslos funktioniert haben. Ab Samstagnachmittag bildeten sich dann die langen Warteschlangen: „Eine völlig unakzeptable Situation, auf die der Kreis Kleve bereits am Samstagabend reagiert hat, sodass die Situation am Sonntag wieder die bislang gewohnten Abläufe zeigte“, äußert sich Landrätin Silke Gorißen. Gemeinsam mit Fachbereichsleiter Jürgen Baetzen war die Landrätin am Sonntag vor Ort im Impfzentrum, um sich ein Bild zu machen, ob die Abläufe wieder in gewohnten Bahnen laufen und um Gespräche mit den verantwortlichen Partnern vor Ort zu führen.

Zu wenig Personal eingeplant

Für den „erheblichen Rückstau“ vor dem Eingangsbereich gab es mehrere Gründe. Am vergangenen Samstag wurde erstmal sowohl in einer Vormittagsschicht von 8 bis 14 Uhr als auch in der Nachmittagsschicht von 14 bis 20 Uhr geimpft, was zu einem Schichtwechsel um 14 Uhr führte. Hier hatte die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) zu wenig Personal für den Check-In-Bereich eingeplant. Deshalb kam es zum „Stau“ vor dem Eingangsbereich.

Am Samstag lief es im Impfzentrum Kalkar nicht rund.
Am Samstag lief es im Impfzentrum Kalkar nicht rund. © Kreis Kleve | Jonas Niersmann

„Da es sich im Eingangsbereich um den Check-In mit Personendaten der Impfwilligen handelt, betreut die KVNO mit eigenen Rechnern diese Counter. Deshalb konnte der Kreis Kleve hier nicht sofort‚ einspringen und übernehmen‘“, so Landrätin Gorißen. Zusätzlich habe es im Impfzentrum einige Situationen gegeben, bei denen Besucher mit ihrem Verhalten die organisierten Prozesse unnötig verzögert hätten. Beispielsweise hatten Personen für sich Impftermine gebucht, obschon sie überhaupt nicht priorisiert waren. Im Eingangsbereich haben einige dieser Personen dann sehr lange mit dem Personal diskutiert, was zu weiteren Verzögerungen der Abläufe führte.

Mehrere Anfragen von Bürgern

Den Kreis Kleve erreichten am Wochenende auch mehrere Rückfragen von Besuchern des Impfzentrums, die sich über die Reihenfolgen der Impfungen im Impfzentrum wunderten. „Bekanntlich werden im Impfzentrum Kreis Kleve parallel Gruppen mit den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und AstraZeneca geimpft. Dies geschieht aus organisatorischen Gründen in getrennten Impfstraßen“, erläutert Fachbereichsleiter Jürgen Baetzen. Nur so könne sichergestellt werden, dass jede impfwillige Person den für sie richtigen Impfstoff erhält. Innerhalb der beiden Gruppen sei die jeweilige Impfreihenfolge gewährleistet. Aufgrund der steigenden Besucherzahlen im Impfzentrum erhöht der Kreis Kleve in den Wartebereichen die Zahl der Mitarbeitenden.

Einige Bürger hatten ferner gefragt, ob Polizeikräfte im Impfzentrum in einem „hinteren Bereich“ vorgezogen würden. Jürgen Baetzen: „Das ist nicht der Fall. Polizistinnen und Polizisten buchen – wie andere priorisierte Berufsgruppen auch – ab Mittwoch, 10. März, ihre individuellen Impftermine und reihen sich bei den Wartenden ein. Es ist jedoch so, dass die Polizei das Impfzentrum seit der Inbetriebnahme regelmäßig überprüft – auch die nicht für die Öffentlichkeit zugänglichen Bereiche.“

Am Sonntag war wieder alles im Lot

Die Abläufe auf dem Parkplatz, vor dem Eingangsbereich und im Impfzentrum hätten bereits am Sonntag, 7. März, wieder den vereinbarten Standards entsprochen. Auch am Sonntag wurde im Zwei-Schicht-Betrieb geimpft. „Ich bitte alle Bürgerinnen und Bürger, die am Samstagnachmittag vor und im Impfzentrum diese unakzeptable Situation erleben mussten, um Entschuldigung und bedauere sehr, dass Sie diese belastende Erfahrung machen mussten“, so Landrätin Gorißen.

„Aufgrund der geführten Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung und aufgrund der bereits am gestrigen Sonntag veranlassten Maßnahmen bin ich zuversichtlich, dass die Situation bei der Wiederholungsimpfung eine ganz andere sein wird.“

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