Essen-Bergerhausen. Auf der Baustelle des geplanten Supermarkts in Bergerhausen herrscht weiterhin Stillstand. Was geplant ist und was Edeka dazu sagt.
„3,2,1 – Wir bauen für Sie hier einen neuen Edeka-Markt. Bald. Freuen Sie sich drauf.“ Das große Schild hinter dem Bauzaun lässt Großes erwarten. Doch es stammt von 2019. Anwohner haben die Hoffnung bereits aufgegeben, dass es an der Rellinghauser Straße 314 jemals einen Supermarkt geben wird, denn selbst knapp sechs Jahre nach dem Bekanntwerden der Pläne deutet auf dem Gelände nichts auf einen baldigen Baubeginn hin. „Das kommt nie“, vermutet Annegret Berger, die in der Nachbarschaft wohnt, und ihre Freundin Silke Auffang fügt hinzu: „Ich fahre nach Rüttenscheid, wenn ich Lebensmittel einkaufen will.“
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Ursprünglich sollte der Markt bereits 2020 eröffnen. Doch bis auf Bauschutt und ausgelegte Planen blieb das Gelände weitgehend unberührt. Aus planungsrechtlicher Sicht ist das Bauvorhaben längst positiv beschieden, eine Baugenehmigung seitens der Stadt besteht. Anwohner spekulieren, Edeka scheue aktuell vor einem Bau zurück angesichts von weiter steigenden Preisen sowie Material- und Arbeitskräftemangel.
Gelände an der Rellinghauser Straße belastet
Die Geschichte des Projekts ist von Problemen und Verzögerungen geprägt. Bis Mitte 2017 war an der Rellinghauser Straße die Galvanik-Firma Anke ansässig, die auf die Behandlung metallischer Oberflächen spezialisiert war. Sie wurde 1896 durch Paul Anke gegründet und bezeichnet sich selbst auf ihrer Internetseite als „erste und älteste Vernickelungsanstalt“. 1954 zog die Firma auf das Gelände der ehemaligen Zeche Ludwig in Bergerhausen, seit 2018 ist sie am Stadthafen beheimatet.
Nach ihrem Wegzug standen die Gebäude rund ein Jahr leer, bevor sie Anfang 2019 abgerissen wurden. Das Grundstück ging seinerzeit in den Besitz der Edeka Handelsgesellschaft Rhein-Ruhr über. Geplant war der Baustart im April/Mai 2019. Schon da hatten sich Bürger gewundert, dass auf dem Gelände wenig Arbeiter zu sehen seien.
Auf dem Grundstück fanden sich zudem Schadstoffe im Boden, die zunächst aufwändig entfernt werden mussten – nach Zechenbetrieb und Galvanik nicht ganz unerwartet. Trotz dieser Schwierigkeiten betonte die Edeka Handelsgesellschaft Rhein-Ruhr damals, sie halte an dem Vorhaben fest: „Mitte/Ende Oktober 2019 starten wir mit den ersten Baumaßnahmen – spätestens dann sind unsere Fortschritte auch für die Essener klarer erkennbar.“
Anwohner in Bergerhausen warten seit 2019 auf Edeka
Die Pläne hatten ursprünglich für viel Zustimmung in Bergerhausen gesorgt. Inmitten des Viertels gibt es zwar kleinere Geschäfte, ein großer Vollsortiment-Supermarkt fehlt jedoch. Mit rund 2400 Quadratmetern Verkaufsfläche für den Supermarkt und einem angeschlossenen Getränkemarkt von 800 Quadratmetern sollte die neue Filiale genau diese Lücke schließen. Geplant waren zudem etwa 200 Stellplätze sowie eine Rollstiege, die das Erdgeschoss mit dem ersten Obergeschoss verbindet.
Während Edeka auch in dieser Woche noch beteuert, dass das Projekt nicht aufgegeben werde, bleibt unklar, wann mit den Bauarbeiten zu rechnen ist. „Wir halten an unserem Plan fest, an der Rellinghauser Straße in Essen-Bergerhausen einen Markt zu eröffnen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir zum aktuellen Zeitpunkt keine näheren Angaben machen können“, hieß es jetzt seitens der Pressestelle von Edeka Rhein-Ruhr. Ob die Bürger von Bergerhausen in naher Zukunft mit einem Supermarkt rechnen können, bleibt also fraglich.
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