Essen-Borbeck. Ein beheiztes Zelt, Stehtische, Eintöpfe und Grünkohl: Warum der Adventsmarkt im Schlossgarten Borbeck nur an einem Wochenende stattfindet.
Seit drei Jahren betreibt Benjamin Vogel den Biergarten im Schlosspark Borbeck. Mit Erfolg, wie er sagt. Bis zum 31. Dezember wird er täglich geöffnet sein. Dem Wunsch vieler Borbecker Bürger entsprechend wollte Vogel auch an vier Wochenenden einen Adventsmarkt organisieren. In diesem Jahr wird es aber wohl nur für einen Markt an einem Wochenende reichen. Wie es mit dem Biergarten weitergehen soll und warum kein längerer Adventsmarkt möglich ist.
Benjamin Vogel brennt für Borbeck. Er liebt den Essener Vorort nicht zuletzt wegen seiner offenen Bürger und der vielfältigen Möglichkeiten. Eine davon hat er schon lange im Blick gehabt: den Schlosspark. Das sei Essens gute Stube, was Natur und Ambiente angehe, erklärt Vogel im Gespräch mit dieser Redaktion. Das sei dann auch der Grund gewesen, dass er vor drei Jahren das Wagnis einging, in dem Park, direkt hinter dem Schloss Borbeck, einen Biergarten zu eröffnen.
Geplant sind Stehtische wie auf dem Weihnachtsmarkt und ein beheiztes Zelt mit Sitzgelegenheiten
„Die Gastronomie im Schloss war schon ein paar Jahre dicht“, erinnert sich Benjamin Vogel, der mit seinen Getränke-, Glühwein- und Speiseständen auf vielen Kirmes-Terminen und Weihnachtsmärkten in Essen vertreten ist. „Die Menschen haben an dieser Stelle etwas vermisst, das habe ich immer wieder gespürt und gehört. Was lag da näher, als einen Versuchsballon zu starten“, sagt der Schausteller und Gastronom.
Dass der Biergarten vom Start weg eine Erfolgsgeschichte werden würde, konnte Vogel nicht absehen, aber die ersten beiden Jahre seien gut gewesen, die Investitionen hätten sich gelohnt. Und so ließ er den Mietvertrag mit Grün und Gruga für die Rasenfläche direkt hinter dem Eingang zum Schlosspark Jahr um Jahr verlängern. Im Februar verkündete Vogel dann, dass er den Biergarten im Laufe des Herbsts in einen Winter-Biergarten umwandeln werde.
Statt Schnitzel und Schaschlik werden Erbsensuppe und Grünkohl angeboten
„Wir sind momentan dabei, die Bereiche für unsere Gäste umzugestalten. Es werden Stehtische wie auf dem Weihnachtsmarkt ebenso zum Verweilen einladen wie ein beheiztes Zelt mit Sitzgelegenheiten“, freut sich Vogel schon auf die Adventszeit. Neben Glühwein wird er auch Eierpunsch und weitere warme Getränke anbieten in einem extra für diesen Biergarten gestylten Glas. Statt Schnitzel und Schaschlik werden Erbsensuppe, Grünkohl und weitere Eintopfgerichte die Speisenkarte dominieren.
Eigentlich wollte er beleuchtete Girlanden vom Schlossparktor zum Biergarten und dem geplanten Adventsmarkt aufhängen. Das sei ihm aber nicht genehmigt worden. Er werde aber einen nicht genehmigungspflichtigen fünf Meter hohen Tannenbaum aufstellen und eine Kindereisenbahn drumherum fahren lassen. Das sollte mit einigen anderen Büdchen mit gebrannten Mandeln, Crêpes und anderen Kleinigkeiten an vier Wochenenden stattfinden.
Aber da habe es einen Einwand der Verwaltung gegeben: Für einen länger aufgestellten Adventsmarkt bedürfe es einer Baugenehmigung, sei ihm so mitgeteilt worden. Stadtsprecherin Jaqueline Riedel teilte auf Anfrage mit: „Eine Baugenehmigung ist nötig, wenn der Weihnachtsmarkt eingezäunt ist und gleichzeitig mehr als 5000 Besucher anwesend sind.“ Beides war laut Vogel für den Adventsmarkt im Schlosspark nicht geplant.
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Da eine Baugenehmigung auch offenbar nicht innerhalb von neun Monaten erteilt werden konnte, musste Benjamin Vogel zurückrudern. „Wir haben uns dann entschieden, den Adventsmarkt nur an einem Wochenende (8. bis 10. Dezember) und etwas kleiner als geplant durchzuführen“, wollte er nicht komplett auf den Markt verzichten. „Die Leute hier wollen so etwas auch vor der Haustür haben und nicht erst in City fahren müssen“, sagt Vogel. Er wisse, dass auch der Winter-Biergarten mit veränderter Speisen- und Getränkekarte bei den Menschen ankommen werde. Er habe so viele Stammgäste, die auch bei schlechterem Wetter zu ihm gekommen seien und auf der anderen Seite gehe es ja auch darum, zu zeigen, welches Potenzial der Schlosspark habe.
Essener blickt vorsichtig optimistisch auf die neue Biergartensaison 2025
Nachdem der Rat der Stadt Essen vor wenigen Wochen entschieden habe, dass es im Schloss keine dauerhafte Gastronomie mehr geben werde, sehe er für seinen Biergarten auch langfristig große Chancen. Er habe auch im dritten Jahr wieder viel Geld investiert in die Ausstattung von Küche und Gastbereich. Das solle sich jetzt auch auszahlen. Die Bezirkspolitiker haben in der Bezirksvertretungssitzung am 12. November den „politischen Segen“ gegeben. Jetzt ist der Adventsmarkt in trockenen Tüchern. Vogel hat das Schönebecker Jugendblasorchester engagiert, das für vorweihnachtliche Stimmung am 6. Dezember sorgen wird.
Langfristig hofft Benjamin Vogel, „dass vor allem die Verwaltung zu der Einsicht kommt, dass ich mit meinem Biergarten sozusagen dem Wunsch und Willen der Borbecker Bürger nachkomme, die gern im Freien bei einem Bier oder anderen Getränken und Speisen kommunizieren möchten.“ Vorsichtig optimistisch blickt er auf die neue Biergartensaison 2025. Zwischen dem 31. Dezember 2024 und dem März 2025, wenn wieder eröffnet wird, werde an weiteren Verbesserungen für die Gäste gearbeitet, kündigt Vogel an.
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