Essen. Die kleine, spezialisierte Procelsio-Klinik in Essen-Rüttenscheid muss frischoperierte Patienten verlegen. Schlimmer ist aber etwas anderes.
- Über die Bombenentschärfung in Essen-Rüttenscheid am Mittwoch (20.11.) berichten wir in diesem Liveticker.
Ganz am Rande war die Procelsio-Klinik vor Jahren schon mal von einer Bombenentschärfung betroffen, aber diesmal ist es wirklich ernst: Die Räume der Spezialklinik für Gelenkchirurgie im Girardet-Haus müssen bis spätestens Mittwoch morgen (20.11.) erstmals komplett geräumt werden, damit der Kampfmittelräumdienst die Weltkriegsbombe an der direkt benachbarten Wittekindstraße unschädlich machen kann.
Gediegene Spezialklinik für Gelenkchirurgie mit 15 Betten
Das ist nicht schön, denn in dem gediegenen Institut mit 15 Betten liegen Frischoperierte, die nach der OP einige Tage beobachtet werden müssen. Andererseits wirkt Chefarzt Michael Kamminga gelassen: „Wir haben Operationen sofort abgesagt, als wir von der Bombe hörten.“ Denn ohne die Möglichkeit der Nachsorge mache die hier betriebene Chirurgie keinen Sinn.
Nur einige wenige Patienten müssen deshalb nun außerplanmäßig ins Werdener Krankenhaus aufbrechen, manche können sogar selbst zum Krankenwagen laufen. Es sei schließlich Spezialität des Hauses, dass die Patienten sehr schnell nach der OP wieder auf die Beine kommen, betont Michael Kamminga.
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Schlimmer als die vorübergehende Auslagerung der Frischoperierten sei im Grunde etwas anderers: „Wir mussten eine Reihe von fest geplanten Operationen wegen der Bombenentschärfung absagen.“ Für die Betroffenen ist das tragisch. „Das sind Menschen, die haben Schmerzen und haben oft einige Zeit auf ihre OP gewartet“, erklärt Kamminga.
Operateure werden wohl Sonderschichten einlegen müssen
Offiziell sind die Procelsio-Operateure, deren Klinik zur Universitätsmedizin Essen gehört, bis in den März 2025 ausgebucht. „Wir werden wohl Sonderschichten einlegen müssen, um die Operationen nachzuholen.“ Denn auf die Eingriffe an Hüfte, Knie oder Schulter folgen meist fest vereinbare Rehas, alles baue aufeinander auf.
Bis Dienstag nachmittag (19.11.) sollten alle Patienten auf dem Weg nach Werden sein, man habe extra früh mit der Evakuierung begonnen, um in kein Verkehrschaos zu geraten und auch alles selbst organisiert. „Dann schließen wir hier ab, gehen alle nach Hause und am Mittwoch mittag geht‘s dann weiter“, sagt Michael Kamminga. Kein großes Ding also.
Komplizierter liegen die Dinge bei der „Bärenfamilie“
Komplizierter liegen die Dinge bei der „Bärenfamilie“, einer Intensiv-Pflegeeinrichtung für Kinder, die ebenfalls im Girardet-Haus beheimatet ist. Die Kinder an den Beatmungsgeräten müssen einzeln verlegt werden, der Aufwand ist sehr groß.
Überhaupt ist das Girardet mittlerweile ein großer Medizin-Standort, zusammen mit dem benachbarten Büro- und Praxen-Komplex Rü 199 könnte man von einem Medizin-Cluster sprechen. Und ausgerechnet hier liegt nun die Bombe und sorgt in der Summe für viele, viele ausfallende Sprechstunden und Behandlungen.
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