Essen. Das Ersthelfer-Netzwerk ist mit den Jahren deutlich dichter geworden. Doch es könnte noch effektiver werden. Die Feuerwehr wirbt um Freiwillige.

Essens „Mobile Retter“ retten Menschenleben - wie zuletzt das einer Patientin in Kray: Die Frau klagte über Unwohlsein und war plötzlich nicht mehr ansprechbar. Ihr Mann setzte einen Notruf ab und begann mit einer Herzdruckmassage, während die Feuerwehr einen Rettungswagen (RTW), einen Notarzt und zusätzlich über eine App einen der qualifizierten Ersthelfer alarmierte. Der „Mobile Retter“ war nach drei Minuten vor Ort, fünf Minuten eher als die RTW-Besatzung, um den Ehemann zu unterstützen.

„Am Ende konnte die Patientin nach weiteren Maßnahmen erfolgreich wiederbelebt und für die weitere Behandlung in ein Krankenhaus transportiert werden, was zu nicht unerheblichen Teilen dem ,Mobilen Retter‘ zu verdanken ist“, sagt Feuerwehrsprecher Christian Schmücker: „Im Notfall zählt jede Sekunde.“ Der Ehemann der Patientin war sicher, dass die Situation ganz anders hätte ausgehen können, wenn die schnelle Hilfe nicht gewesen wäre.

Rund 1600 Alarmierungen seit 2019

800 „Mobile Retter“ sind in Essen inzwischen aktiv. 1200 aber wären notwendig für maximale Effizienz. 1600 Mal sind die Ersthelfer seit Herbst 2019 benachrichtigt worden. Doch die Übernahmequote liegt bei 30 Prozent. Was heißt: Aus etwa jeder dritten Alarmierung ist ein Einsatz geworden. Durch eine größere Abdeckung ließe sich nicht nur dieser Wert verbessern, sondern jeder einzelne in dem Netzwerk würde zudem auch entlastet. Deshalb wirbt die Feuerwehr um weitere Freiwillige.

Das Prinzip „Mobile Retter“ mit seiner smartphonebasierten Ersthelfer-Alarmierung ist so simpel wie effektiv: Sobald der Notruf unter der Nummer 112 abgesetzt wird, ortet die Leitstelle über GPS die zwei nächstgelegenen Personen und alarmiert sie parallel zum Rettungsdienst. Durch ihre geografische Nähe sind „Mobile Retter“ oft schneller vor Ort und können bereits lebensrettende Maßnahmen einleiten, noch bevor der Rettungsdienst eintrifft. Die durchschnittliche Eintreffzeit liegt in Essen bei etwa dreieinhalb Minuten.

Die Registrierung ist denkbar einfach

„Wenn man sich vor Augen hält, dass in Essen fast 600.000 Personen leben, kann man gut erkennen, dass das Potenzial dieses Systems sehr hoch ist“, erklärt Schmücker. Wer medizinisch vorgebildet sei, seine Fähigkeiten zur Reanimation regelmäßig mindestens alle zwei Jahre durch Übungen auffrische, damit die Zugangsvoraussetzungen erfülle und daran interessiert sei, als qualifizierter Ersthelfer im Ernstfall angefordert zu werden, kann sich über die „Mobile Retter“-App registrieren.

Weitere Infos sowie den Link zur App für die Registrierung gibt es auf dem Internetportal der „Mobilen Retter“.