Essen. Die Schönheits-OPs laufen weiter, OP-Säle können gemietet werden: Die EdR-Klinik in Rüttenscheid setzt im Insolvenzverfahren ihren Betrieb fort.

Über das Vermögen der EdR Operative Klinik im Girardethaus in Essen-Rüttenscheid ist jetzt wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Das Amtsgericht (Insolvenzgericht) bestellte Anfang November Rechtsanwältin Frauke Heier zur Insolvenzverwalterin, sie steuert jetzt den Betrieb. Im August war sie zunächst vorläufig bestellt worden, nachdem die Geschäftsführer des privaten OP-Zentrums den Insolvenzantrag gestellt hatten. Heier hatte sich zuversichtlich gezeigt, in dem dreimonatigen Verfahren bis Ende Oktober ein Zukunftskonzept für die Klinik vorzulegen, in der vorwiegend Schönheits-Operationen durchgeführt werden. Vollausgelastet sei die Klinik noch nicht, teilt Heier nun mit, der Betrieb könne jedoch fortlaufen.

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Die Gehälter wurden seit August durch das Insolvenzgeld gedeckt, Entlassungen waren zunächst nicht geplant. In dem OP-Zentrum arbeiten laut Heier vier Anästhesisten: die beiden Geschäftsführer Andreas Bialas und Thomas Ulrich Ritterbach sowie zwei weitere Mediziner. Daneben gehören zum insgesamt gut zwölfköpfigen Team vor allem Anästhesieschwestern.

Schönheits-Operationen laufen im privaten OP-Zentrum in Rüttenscheid

Über das Geschäftsmodell hatte Heier mitgeteilt, dass das OP-Zentrum vor allem Klinik-Räumlichkeiten und Anästhesie-Leistungen für externe Operateure zur Verfügung stelle: „Sie führen in der Klinik sowohl kosmetische als auch medizinisch notwendige Operationen durch.“ Möglich sind ambulante wie stationäre Eingriffe; auf der Homepage wirbt die Klinik: „Lassen Sie sich nach Ihrer Schönheits-OP von unserem 10-köpfigen Pflegeteam rund um die Uhr verwöhnen.“

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Offenbar wurde das Rundum-Paket zu wenig gebucht: Frauke Heier erklärte im August zwar, dass sie noch dabei sei, die Gründe für die Insolvenz zu klären, sie sagte aber auch: „Wir suchen noch weitere Operateure, die die OP-Räume nutzen wollen.“ Drei Monate später hat sich die Nachfrage offenbar nicht nennenswert verbessert. Als Ursache für die Insolvenz nennt Heier nun zwei Geschäftsbereiche der Klinik, die sich defizitär entwickelt hätten. Einmal sei das die Sterilisation von medizinischen Instrumenten für Dritte. Zum anderen eben die Bereitstellung von Operationssälen für externe Operateure.

Insolvenzverwalterin hofft zukünftig auf eine Kostendeckung des Klinikbetriebs

„Nach umfangreichen Restrukturierungsmaßnahmen während des vorläufigen Insolvenzverfahrens steht nunmehr zukünftig eine Kostendeckung zu erwarten, sodass der Klinikbetrieb mit den zwölf beschäftigten Mitarbeitenden auch im eröffneten Insolvenzverfahren weiter fortgeführt werden kann“, erklärt die Insolvenzverwalterin. Zu diesem Zweck solle die Klinik kurzfristig auf zwei beteiligte Operateure übertragen werden, „die sich zu einer Übernahme des Klinikbetriebes im Wege einer übertragenden Sanierung entschlossen haben“. Die Gehälter der Angestellten sollen nun aus der vorhandenen Insolvenzmasse gezahlt werden.

Aktuell laufen nach Angaben von Frauke Heier „Perspektivgespräche mit den Mitarbeitenden“, um Strukturen, Prozesse und Kosten zukunftsorientiert zu ordnen und diese mit den Bedürfnissen der Mitarbeiter abzustimmen. Während des vorläufigen Insolvenzverfahrens habe man schon einen weiteren Operateur als Kooperationspartner der EdR-Klinik gewinnen können. Eine Vollauslastung der Operationssäle sei allerdings noch nicht gegeben: „Es sind auch weiterhin OP-Slots buchbar. Anfragen können gerne an die Insolvenzverwaltung gerichtet werden“, sagt Frauke Heier.

Amtsgericht setzt Gläubigerversammlung für Januar 2025 an

Das Amtsgericht teilt mit, dass Forderungen der Insolvenzgläubiger bis zum 27. Dezember 2024 bei der Insolvenzverwalterin anzumelden sind. Wer Verpflichtungen gegenüber der EdR-Klinik habe, „wird aufgefordert, sie nicht mehr an diese zu leisten, sondern nur noch an die Insolvenzverwalterin“. Als Termin für die Gläubigerversammlung im Amtsgericht Essen wurde Mittwoch, 15. Januar 2025, um 13 Uhr festgelegt. Dann wird über den Fortgang des Verfahrens beschlossen.

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