Essen-Horst. Der Ruhrverband bringt Tempo in die Baustelle an der alten „Kampfbahn Ruhrau“ in Essen-Horst. Was die Anrainer bis zum Jahresende erwartet.

Die Pressemitteilung des Ruhrverbandes ist kurz und unspektakulär, doch es steckt Zündstoff drin: Bis zum Jahresende sollen die Kanalbauarbeiten für einen neuen Verbindungssammler am Pläßweidenweg in Essen-Horst abgeschlossen sein. Damit wäre nach langer Vorlaufphase und einem Zwischenspiel als Zeltdorf für Geflüchtete der Weg frei für die weitere Entwicklung des ehemaligen Sportplatzgeländes „Kampfbahn Ruhrau“ hin zu einer neuen Gewerbefläche. Ein entsprechender Ratsbeschluss existiert bereits seit 2011. Seit 2019 gibt es einen rechtsgültigen Bebauungsplan.

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580 Meter des insgesamt 680 Meter langen Verbindungskanals zwischen dem Regenüberlaufbecken Eibergbach und dem ehemaligen Pumpwerk Grendbach seien bereits verlegt, heißt es in der aktuellen Mitteilung des Ruhrverbandes. Die restlichen 100 Meter im Bereich der Straße Briefzeile bis zum Regenüberlaufbecken sollen bis Ende November fertiggestellt werden. Markus Rüdel, Pressesprecher des Ruhrverbandes: „Anschließend werden die Straßen, Wege und sonstigen Flächen bis Ende 2024 wiederhergestellt.“

Zu nass, fehlende Arbeiter: Bauarbeiten in Essen-Horst haben sich verzögert

Begonnen hatten die Arbeiten Ende Februar dieses Jahres. Ihr Abschluss war eigentlich für Ende Juli terminiert, doch „personelle Engpässe bei der ausführenden Baufirma“ sowie „stark wassergesättigte Böden nach dem nassesten Winter in unserer Region seit 30 Jahren“ hatten für Verzögerungen im Bauablauf gesorgt. Rüdel: „Es musste deutlich mehr Wasser aus dem Baustellenbereich abgepumpt werden als im Vorfeld angenommen.“

Notwendig wurden die Arbeiten, weil die bisherige Kanaltrasse mitten durch die ehemalige Sportanlage am Pläßweidenweg führte. Bei einer Erweiterung des angrenzenden Gewerbegebietes hätte man also die vorhandene Trasse überbaut – eine neue Streckenführung und ein neuer Verbindungskanal mussten her. „Tatsächlich waren diese Arbeiten“, sagt Luca Ducree, CDU-Ratsherr für Horst und Eiberg, „eine elementar wichtige Voraussetzung, um diese Fläche und damit auch die Wirtschaft des Stadtteils weiterzuentwickeln. Wir haben deshalb mehr als dringend auf die Nachricht gewartet, dass der Ruhrverband dort seine Arbeiten beendet.“

Im Anschluss an die Kanalarbeiten wird die Straße in Essen-Horst wiederhergestellt.
Im Anschluss an die Kanalarbeiten wird die Straße in Essen-Horst wiederhergestellt. © Schacht 11

Pläne gibt es bereits für die etwa 4,3 Hektar große Fläche: Aufbauend auf dem städtischen Brandschutzbedarfsplan aus dem Jahr 2021 ist ein Teil des Gebietes als zukünftiger Standort für eine neue Feuer- und Rettungswache im Gespräch. Weitere Betriebe sollen sich ansiedeln, ein bereits existierendes Speditionsunternehmen möchte sich seit geraumer Zeit vergrößern. All das, sagt Ducree, „sind wichtige Impulse für Horst und ich freue mich, dass der weiteren Entwicklung auf dieser Fläche mit sehr langer Vorgeschichte nun nichts mehr im Weg steht“.

Der Essener CDU-Ratsherr Luca Ducree.

„Die Arbeiten waren eine elementar wichtige Voraussetzung, um diese Fläche und damit auch die Wirtschaft des Stadtteils weiterzuentwickeln. “

Luca Ducree
Ratsherr für Horst und Eiberg

Dass seit Inkrafttreten des B-Plans im Sommer 2019 letztlich knapp fünf Jahre ins Land gegangen sind, bis der Ruhrverband mit den Arbeiten begonnen hat, erklärt Pressesprecher Rüdel vor allem mit dem aufwändigen Planungs- und Genehmigungsverfahren, „das sich dann schon einmal über zwei, drei Jährchen hinziehen kann“. Zwar habe die Genehmigungsplanung bereits 2020 gestanden, doch Straßenplanungen, weitere Überarbeitungen der Pläne und nicht zuletzt die eigentliche Ausschreibung der Arbeiten hätten sich hingezogen.

Essener Ruhrverband wählte kostengünstigere Alternative

„Das Ausschreibungsergebnis war dann tatsächlich so, dass wir eine Alternative vorgeschlagen bekommen haben, die deutlich günstiger war. Die haben wir dann weiterverfolgt, auch, um Geld einsparen zu können für die Bürgerinnen und Bürger. Doch dadurch musste noch einmal eine Umplanung erfolgen.“ Statt im Vortrieb zu bauen, also unterirdisch einen Tunnel zu bohren, habe sich der Ruhrverband letztlich für die traditionelle offene Bauweise über einen Graben entschieden, „um alles so günstig wie möglich realisieren zu können, zumal wir auch noch wider Erwarten einen Kanal der Stadt umlegen und teils neu bauen mussten“. Allen Unwägbarkeiten zum Trotz: Das kalkulierte Budget von rund zwei Millionen Euro habe man halten können, erklärt Rüdel.

Einschränkungen für Anrainer in Essen-Horst dauern an

Noch allerdings ist das Thema nicht gänzlich abgehakt. Die bereits stark strapazierten Anrainer müssen sich in den kommenden Wochen noch auf einige Einschränkungen einstellen, auch wenn der Ruhrverband, so Rüdel, bemüht sei „die Verkehrsbehinderungen so gering wie möglich zu halten“. Dennoch seien zur Durchführung der Baumaßnahmen weiterhin Straßensperrungen und Halteverbote an jenen Straßen erforderlich, die unmittelbar vom aktuellen Baufortschritt betroffen sind. Bis voraussichtlich Ende November gelten Halteverbote am Pläßweidenweg sowie am Anfang und Ende der Briefzeile/Dahlhauser Straße, um den anliefernden Lkw die Ein- und Ausfahrt in die Straße zu ermöglichen.

Vom Pläßweidenweg, von der Werneraue, von der Briefzeile und von der Ruhrau ist zudem der Durchgang zur Grünanlage gesperrt, um den Baustellenbereich zu sichern. Diese Maßnahmen bleiben bis zum endgültigen Abschluss der Arbeiten bestehen, also voraussichtlich bis zum Jahresende. Darüber hinaus ist der Pläßweidenweg im Bereich der Hausnummern 11 bis 13 ebenfalls noch bis etwa Mitte November von Sperrungen betroffen, da auch hier im Anschluss an die Kanalbauarbeiten die Straße wiederhergestellt werden muss.

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