Essen. Das Land wollte der Uniklinik Essen die Herztransplantationen nehmen. Nun darf der Eingriff weiter durchgeführt werden – unter dieser Bedingung.

Mit Erleichterung hat die Uniklinik Essen auf die Nachricht aus dem Landesgesundheitsministerium von Mittwoch (6.11.) reagiert: In Essen sollen weiter Herztransplantationen stattfinden. Das war nach den ursprünglichen Plänen von Minister Karl-Josef Laumann nicht vorgesehen.

Mehr zum Thema

Der Minister hält gerade bei Eingriffen, die mit langem Vorlauf geplant werden, eine Versorgung am Wohnort für nicht zwingend. Daher sollten die Unikliniken Bonn, Köln und Essen auf Herztransplantationen verzichten. Diese sollten in der Region ab 2025 nur noch am Uniklinikum Düsseldorf durchgeführt werden, dem „mit Abstand fallzahlstärksten Standort im Landesteil“. Für Essen ging es um 20 beantragte Fälle und um ungleich mehr Prestige.

Widerspruch aus Essen stieß in Düsseldorf auf Gehör

Daher hat die hiesige Uniklinik Widerspruch gegen die Pläne des Ministers eingelegt und nun einen Teilerfolg erzielt. „Entgegen dem Anhörungsschreiben vom 14. Juni 2024 soll das Universitätsklinikum Essen eine Zuweisung mit geringer Fallzahl i. H. v. 10 Fällen erhalten“, heißt es im Bescheid des Gesundheitsministeriums.

  • Die Lokalredaktion Essen ist auch bei WhatsApp! Abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Kanal: direkt zum Channel!

Das Ministerium begründet das Umdenken mit der Tatsache, „dass das Krankenhaus kombinierte Transplantationen (Herz-Lungen-Transplantationen) durchführt“. Diese sind komplexer als die reine Herz-Transplantation und sollen in Essen weiter „mit der dort befindlichen Expertise erbracht werden“. Auch berücksichtige man mit der Entscheidung „die Belange von Forschung und Lehre“.

Uniklinik soll kombinierte Herz-Lungen-Transplantationen durchführen

Dabei gilt folgende Bedingung: Die zehn Fälle werden „ausschließlich für die Erbringung dieser kombinierten Herz-Lungen-Transplantation“ zugewiesen. Für reine Herztransplantationen solle das Herzzentrum Essen umgehend eine Kooperation mit einem anderen Krankenhausträger anstreben.

An der Uniklinik reagiert man erleichtert auf die Neuigkeiten aus Düsseldorf: „Ich sehe das als absolut positives Signal“, sagt der Ärztliche Direktor des Klinikums, Prof. Dr. Jochen A. Werner auf unsere Anfrage. Der Minister hätte ja durchaus an dem Plan festhalten können, die Herztransplantationen ganz aus Essen abzuziehen.

Prof. Dr. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor der Uniklinik Essen

„Ich sehe das als absolut positives Signal.“

Prof. Dr. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor der Uniklinik Essen, zu der Entscheidung, dass in Essen zehn kombinierte Herz-Lungen-Transplantationen im Jahr durchgeführt werden dürfen.

Die Uniklinik sei das drittgrößte Lungentransplantationszentrum in Deutschland, sagt Prof. Werner: „Da lag die Entscheidung nahe, dass wir diese komplexen Fälle von Herz- und Lungentransplantation machen.“ Damit würdige der Gesundheitsminister auch die Bedeutung und Expertise des Standorts Essen.

Herztransplantationen sind im Wettbewerb um Mediziner wichtig

Im laufenden Jahr sind an der Uniklinik bisher zwölf Herzen transplantiert worden. Die Fallzahlen in dem Bereich sind generell nicht hoch. Die Frage, ob eine Klinik Herztransplantationen durchführt oder nicht, spielt jedoch auch im Wettbewerb um medizinisches Personal eine Rolle.

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]