Essen. Das Ergebnis der Präsidenten-Wahl entfacht große Angst auch bei denen, die von Essen aus seit über zwei Jahren humanitäre Hilfe organisieren.
Lange dachten sie, das Schicksal der überfallenen Ukraine entscheide sich in Donezk oder am Dnipro, in Kyiv oder Kursk, in Bachmut oder Cherson. Vielleicht aber ist es doch eher Washington DC, diesen Eindruck vermittelten nach der US-Wahlnacht jedenfalls eine ganze Reihe jener Ehrenamtlichen, die von Essen aus humanitäre Hilfe für das kriegsgeschwächte Land organisieren. Donald Trump demnächst wieder Präsident der Vereinigten Staaten? „Eine Katastrophe!“
„Eine Katastrophe für alle, nicht nur für die Ukraine“, glaubt Ex-RWE-Kicker Igor Denysiuk
Zugrunde liegt den massiven Sorgen die Befrüchtung, Trump könnte nach seiner Amtsübernahme im Januar kommenden Jahres die militärische Hilfe für die Ukraine ganz streichen oder von massiven geografischen Zugeständnissen der Ukraine abhängig machen. „Das wäre fast tödlich“ für seine Heimat, glaubt Igor Denysiuk, einst Kicker bei Rot-Weiss Essen und seit dem russischen Überfall im Februar 2022 unermüdlich aktiv in der humanitären Hilfe.
Die Nachricht von Trumps Wahl hat den 51-Jährigen kalt erwischt: „Unglaublich“, sagt er, „eine Katastrophe für alle, nicht nur für die Ukraine“. Doch eben vor allem für sein Land: „Wir müssen damit leben“. Natürlich werde sein Land weiterkämpfen, „wir geben nicht auf“. Dass mit der militärischen Hilfe diese Zuversicht schwindet – „das kann passieren. Wir wissen schließlich nicht, was Trump im Sinn hat.“ Denysiuk hofft auf politische Initiativen in nächster Zeit und darauf, „dass Europa uns nicht im Stich lässt“.
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Wiewohl klar scheint, dass Europa die militärische Überlebenshilfe der US-Amerikaner „wohl kaum ausgleichen kann“, davon jedenfalls ist Thomas Schiemann überzeugt, dessen Frau aus der Ukraine stammt und der von Essen aus nicht nur geschäftliche Beziehungen in das Land unterhält, sondern in großem Stil humanitäre Hilfe organisiert. Als sich an diesem Mittwochmorgen herausschält, dass Donald Trump und nicht Kamala Harris die Nachfolge Joe Bidens als US-Präsident antritt, gehen bei den Schiemanns reihenweise Anrufe aus der Ukraine ein: „Es überwiegt die Angst.“
Schiemann selbst ist „ein bisschen fassungslos, wie die Welt heute sortiert ist“, aber auch er mag die Hoffnung noch nicht aufgeben. Wahrscheinlicher denn je ist für ihn allerdings, dass die Ukraine bei einem möglichen Deal nicht ohne deutliche Gebietsverluste davonkommen dürfte. „Furchtbar, es fällt schwer durchzuatmen.“
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