Essen. Museen der Region zeigen Highlights ihrer Sammlungen erstmals gemeinsam in der Essener Villa Hügel. Neben der Sonderschau gibt es auch eine App.
Zu den schönsten und beständigsten Früchten des Kulturhauptstadtjahres Ruhr.2010 gehören die Ruhrkunst-Museen. Der Zusammenschluss der mittlerweile 21 Häuser steht für die einzigartige urbane Museumslandschaft im Ruhrgebiet mit ihren vielfältigen Angeboten. Die Netzwerkarbeit der Ruhrkunstmuseen hat in den vergangenen Jahren schon vielfältige Ergebnisse hervorgebracht. Mit einem bislang einmaligen Projekt sorgen die Ruhrkunst-Museen im kommenden Jahr nun für besondere Aufmerksamkeit. Erstmals werden sich die ganz unterschiedlichen Ausstellungsorte gemeinsam unter einem Dach präsentieren.
Bislang einmalig: Eine Kunstschau aller Ruhrgebiets-Museen
Alle Häuser - vom Essener Museum Folkwang bis zum Duisburger Lehmbruck Museum, vom Bottroper Josef Albers Museum Quadrat bis zum Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna, werden Highlights der Sammlung in einer Sonderausstellung präsentieren. Für die gemeinsame Schau wurde als repräsentative Adresse die Essener Villa Hügel ausgewählt. Vom 11. April bis 27. Juli 2025 wird es dort eine Ruhrgebiets-Kunstschau geben, wie man sie bislang wohl noch nicht gesehen hat.
Und auch digital machen die Ruhrkunst-Museen gemeinsame Sache: Die WebApp www.21x21.de soll am 7. November online gehen. Sie zeigt über 400 Kunstwerke aus den 21 Museen im Dialog und vermittelt einen Querschnitt durch die regionale wie internationale Sammlungsgeschichte der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Präsentiert werden die Kunstwerke unter www.21x21.de und auf der Website der Ruhrkunst-Museen in Bildern, Texten, Animationen und Filmen. Die Texte spricht die renommierte Autorin und Moderatorin Ronja von Rönne. Mit einem interaktiven Museumsmatch, angelehnt an Dating-Plattformen, können Nutzer das zu ihnen passende Museum finden.
Lehmbrucks „Große Sinnende“ trifft auf Rosemarie Trockels „Herdbild“
Nicht nur digital reagieren die Werke aufeinander, indem jedes Museum ein Impulswerk auswählt und die anderen Häuser zur Interaktion animiert. Auch in der Villa Hügel werden ab April ausgehend von der digitalen Sammlungspräsentation spezielle Themenräume mit ganz unterschiedlichen Werken der Ruhrkunst-Museen entstehen. Wilhelm Lehmbrucks „Große Sinnende“ (1913) soll da Impuls sein für die künstlerische Diskussion über Geschlechterverhältnisse und das weibliche Bild. Auf den modernen Bronzeakt reagiert ein sogenanntes Herdbild (1993) der Gegenwartskünstlerin Rosemarie Trockel, ebenso wie ein Werk von Lehmbrucks Zeitgenossin Paula Modersohn-Becker oder eine zeitgenössische Arbeit von Eliza Douglas.
Weitere Themenräume werden sich in der Villa Hügel mit gesellschaftlichen Umbrüchen oder der vom Steinkohlenbergbau geprägten Geschichte des Ruhrgebiets beschäftigen. Die Auswahl der dazu passenden Werke ist groß. Umfassen die Sammlungen der Ruhrkunst-Museen heute doch mehr als 500.000 Arbeiten, die von Meisterwerken der Moderne wie von August Macke, Ernst Ludwig Kirchner oder Marc Chagall bis zu bedeutenden Positionen der Gegenwartskunst wie von Nan Goldin, Timm Ulrichs oder Ai Weiwei reichen. Wichtige nationale und internationale Kunstströmungen wie der Expressionismus und die Nachkriegskunst mit Informel, Konkreter Kunst, Zero und Fluxus sowie die feministische Avantgarde sind in den Sammlungen vertreten. Neben den Gattungen Malerei, Skulptur und Grafik nimmt vor allem die Fotografie, aber auch die Medienkunst eine wichtige Rolle in den Sammlungen ein.
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