Essen. Wuchtige zehn Meter hoch und trotzdem ein Leichtgewicht: Für Verdis „Macht des Schicksals“ entstand im Opernhaus eine gigantische Bühnenskulptur.
Unsterbliche Liebe, grenzenlose Verzweiflung, unversöhnlicher Hass: Wenn Giuseppe Verdis Meisterwerk „Macht des Schicksals“ (La forza del destino) im Essener Aalto-Theater auf die Bühne kommt, dann ist wieder einmal alles XXL. In der Oper ist Opulenz eben eher die Regel als die Ausnahme. Doch die Größenordnung des Bühnenbildes, das die Ausstatter der Theater und Philharmonie Essen für diese Produktion auf die Bühne wuchten, ist schon etwas Besonderes. Zehn Meter hoch, inklusive Podest, ist die Riesenskulptur, die das Spiel um Liebe und Krieg, Flucht und Vergeltung dominiert.
Pate gestanden für das wuchtige Monument aus Styropor hat die Mutter-Heimat-Statue auf dem Mamajew-Hügel im heutigen Wolgograd. Die Sowjetunion hat sie einst zum Gedenken an den Sieg der sowjetischen Streitkräfte in der Schlacht um Stalingrad errichten lassen.
In Essen sorgt sie nun für den besonderen Schauwert in Verdis Opernkrimis, den die slowakische Regisseurin, Autorin und Performerin Sláva Daubnerová am Aalto-Theater inszeniert hat. Im Mittelpunkt: Ein Liebespaar, ein Schuss und seine ebenso dramatischen wie wundersamen Folgen.
Hinzu kommen ein rachsüchtiger Bruder und die „Macht des Schicksals“, die in diesem Vierakter zwischen Kloster und Schlachtfeld unbarmherzig die Strippen zieht. Eine Liebe in Zeiten des Krieges eben, die im Essener Aalto-Theater von „Mutter Heimat“ aus ziemlich luftiger Höhe beäugt wird. Am Ende aber liegt auch sie in Trümmern.
Die riesige Bühnenskulptur wird aus Einzelteilen zusammengesetzt
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Für das Ausstattungs-Team der Essener Theater und Philharmonie hat die Inszenierung im Vorfeld für Herausforderungen gesorgt. „Wir haben schon viele Plastiken hergestellt, aber eine Arbeit in dieser Größe ist doch eher selten“, berichtet Bühnenbildner Thorsten Macht. Der Ausstattungsleiter am Aalto-Theater balanciert eine kleine Souvenirpuppe auf der Hand, die sie im Internet erstanden haben. Die Minifigur wurde von der Requisite zunächst gescannt und von den Theater-Plastikern dann maßstabgetreu aus großen Styroporblöcken scheibchenweise aufgebaut. Im Innern trägt die Figur einen Stahlkern, der „Mutter Heimat“ zusammenhält. Weil sie natürlich nicht an einem Stück gelagert und aufgebaut werden kann, wird die Statue aus vier Einzelteilen zusammengefügt und vor der Vorstellung jeweils mit Zügen an ihren Platz bugsiert. Hohe Gerüste sorgen dabei für Sicherheit.
Ein Kraftakt für die Bühnentechnik, auch wenn die Styropor-Statue im Gegensatz zu der echten Stahlbeton-Kriegerin mit ihren 8000 Tonnen und 85 Metern Höhe natürlich noch ein Federgewicht ist.
Weitere Vorstellungen: 17., 23. und 30. November, 19. Dezember, 12. Januar. Tickets unter www.theater-essen.de
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