Essen. Die Uniklinik Essen hat das Duschverbot aufgehoben, auch das Abkochgebot für Wasser gilt nicht mehr. Aber: Wie kam es zuvor zu dem Keimbefall?
Das Duschverbot an der Uniklinik Essen ist nach fast zwei Wochen wieder aufgehoben worden. Wasser muss nun auch nicht mehr abgekocht werden, bevor damit Tee, Fiebersäfte oder Sondenkost zubereitet werden. Das Gesundheitsamt hat aktuell keine Auffälligkeiten mehr im Trinkwasser festgestellt. Das Amt hatte die Auflagen am 18. Oktober ausgesprochen, nachdem ein Keimbefall des Leitungswassers festgestellt worden war.
Patienten mussten mit Mineralwasser die Zähne putzen
Bei einer der engmaschigen Probe-Entnahmen war vor zwei Wochen an mehreren Haupteinspeisungen und Gebäudeeinspeisungen der Trinkwasserversorgung auf dem Uniklinik-Campus eine erhöhte Konzentration an Pseudomonas aeruginosa nachgewiesen worden. Dabei handelt es sich um einen Krankenhauskeim, der vor allem bei Patienten mit einer bestimmten Prädisposition – etwa entsprechenden Grunderkrankungen – zu Infektionen führen kann. „Er kann vor allem bei Kontakt mit der Haut und Schleimhäuten sowie über die Bindehäute oder bei der Besiedlung von Atemwegen Erkrankungen auslösen“, teilte das Gesundheitsamt mit.
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Die Behörde sprach daher das sofortige Abkochgebot für Trinkwasser aus. Es galt seither an Essens größtem Krankenhaus mit rund 11.000 Beschäftigten und 1700 Betten in allen Bereichen, in denen an den Armaturen keine endständigen Wasserfilter installiert sind. Dort wurde auch ein Wasch- und Duschverbot für die Patienten ausgesprochen, zum Zähneputzen mussten sie Mineralwasser verwenden.
Unklar war zunächst, wie es zu der Verunreinigung gekommen war. Das Gesundheitsamt teilte dazu mit, dass Pseudomonas aeruginosa „überall in der Umwelt wie zum Beispiel in feuchten Böden oder Pfützen vorkommt, und auch bei geringem Nährstoffangebot wie im Trinkwasser überlebensfähig ist“. Bei Rohrbrüchen oder Arbeiten an Wasserleitungen könne es etwa durch kontaminierte Bauteile in Trinkwasserinstallationen gelangen.
Die Stadtwerke erklärten allerdings, dass es im Umkreis des Uniklinikums keine Schäden oder Arbeiten am Stadtwassernetz gebe. „Wir haben in letzter Zeit keine Rohrbrüche in der Nähe des Uniklinikums gehabt“, hieß es am 18. Oktober, als der Keimbefall bekannt wurde und das Abkochverbot erlassen wurde.
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Die Stadtwerke hatten daher angekündigt, weitere Beprobungen vorzunehmen, um die Ursache für den Keimbefall zu ermitteln. Ein Sprecher der Uniklinik bestätigte am 24. Oktober, dass die Untersuchungen liefen. Ergebnisse liegen dazu offenbar noch immer nicht vor. Dazu könne man möglicherweise in der kommenden Woche etwas sagen, erklärt der Sprecher an diesem Mittwoch (30. Oktober).
Es ist bereits der zweite Keimbefall in der Uniklinik in diesem Jahr: Bereits im Juli hatte es einen Befall des Wassers mit Legionellen und E.coli-Bakterien gegeben, damals wurden ähnliche Maßnahmen ergriffen: Bei sommerlichen Temperaturen konnten die Patienten nicht duschen und mussten sich mit Mineralwasser waschen.
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