Essen-Frohnhausen. Politiker wünschen sich Kunstrasen statt Asche, um die Verletzungsgefahr zu senken. Grün und Gruga verweist auf aufwendige Verlegung.
Über die Umgestaltung des Bolzplatzes an der Hamburger Straße in Essen-Frohnhausen soll die Bezirksvertretung 3 für den Essener Westen in ihrer Sitzung am Donnerstag, 21. November, entscheiden. Die Fraktionen von Grünen und SPD haben einen entsprechenden gemeinsamen Antrag eingereicht: Sie wünschen sich einen Kunstrasenplatz an der Stelle. Laut Grün und Gruga wäre die Verlegung eines solchen Belags allerdings aufwendig, teuer und nicht sehr nachhaltig.
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Die Verwaltung soll deshalb die Umstellung auf diesen Belag prüfen. Die Verlegung könnte im Zuge der Modernisierung des Bolzplatzes am Spielplatz an der Hamburger Straße erfolgen, finden die Politiker. Dabei sollen die finanziellen und zeitlichen Rahmenbedingungen sowie mögliche Fördermöglichkeiten berücksichtigt werden.
Der Bolzplatz in Essen-Frohnhausen wird von Familien und Jugendlichen viel genutzt
Der Bolzplatz an der Hamburger Straße ist ein zentraler Bestandteil der Spiel- und Sportanlage im Stadtteil und wird besonders von Familien mit Kleinkindern, Jugendlichen sowie Anwohnerinnen und Anwohnern intensiv genutzt, begründen Grüne und SPD ihre Forderung. Der Belag des Platzes besteht derzeit aus Asche, was als nicht mehr zeitgemäß gilt.
Angesichts der Entwicklungen im Bereich moderner Sportplatzbeläge und der erhöhten Unfallgefahr auf Ascheplätzen wurden in Essen bereits viele Bolzplätze auf Kunstrasen umgerüstet, um die Sicherheit zu erhöhen und die Nutzungsqualität zu verbessern. Ein Beispiel dafür ist der Bolzplatz an der Cranachstraße.
Viele Fußballplätze im Stadtgebiet wurden bereits in den vergangenen Jahren auf Kunstrasen umgerüstet, weil die Verantwortlichen der Vereine befürchteten, auf Dauer Mitglieder zu verlieren, weil Ascheplätze für Kinder, Jugendliche nicht mehr attraktiv sind und auch Eltern Bedenken haben. Vereine hatten sich teils zu Spielgemeinschaften zusammengeschlossen, um ihre Chance auf einen Kunstrasenplatz zu erhöhen.
Für die Essener Politiker sprechen viele Argumente für einen Kunstrasenbelag
Auch bei Bolzplätzen geht der Trend inzwischen zum Kunstrasenplatz. Mehrere Aspekte sprechen für die Politikerinnen und Politiker für einen Kunstrasenbolzplatz an der Hamburger Straße: Kunstrasen biete eine deutlich höhere Sicherheit für die Nutzerinnen und Nutzer des Platzes, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Aschebelag berge eine hohe Unfallgefahr durch Stürze und könne zu Verletzungen führen.
Kunstrasenplätze sind zudem witterungsbeständiger und können das ganze Jahr über genutzt werden. Dies steigere die Attraktivität des viel genutzten Platzes und fördere sportliche Betätigung, auch in den Herbst- und Wintermonaten. Der Bolzplatz diene nicht nur als Fußballplatz, sondern auch als sozialer Treffpunkt für Familien, Kinder und Jugendliche. Eine Modernisierung würde die gesamte Anlage aufwerten und den sozialen Zusammenhalt im Stadtteil fördern, so die Hoffnung der Bezirkspolitiker und -politikerinnen.
Nur neun von 137 solcher Ballspielflächen in Essen sind mit Kunstrasen ausgestattet
Grün und Gruga betreibt insgesamt 137 Ballspielangebote, teils auf Spielplätzen, teils als Einzelanlagen im Rahmen der Versorgung der Stadt mit Spiel- und Bewegungsangeboten. Neun Flächen davon sind mit einer Kunstrasenfläche ausgestattet. „Es handelt sich bei diesen Flächen jedoch um Spielplatzflächen und keine Sportanlagen. Flächen für Ballspielangebote unterliegen keinen nutzungsspezifischen Vorgaben, zum Beispiel in Hinsicht auf Größe und Ausstattung und sind im Vergleich zum klassischen Bolzplatz meist kleiner“, so Elisabeth Frieling, Sprecherin von Grün und Gruga.
Kunstrasenflächen seien sehr aufwendig in Herstellung und Betrieb, außerdem hätten sie eine kürzere Nutzungsdauer als feste Kunststoffdecken, deshalb hätten sie auf den Spielplätzen keine größere Verbreitung gefunden, so Frieling weiter. Für die Anlage einer Kunststoffrasenfläche sei es zwingend erforderlich, den gesamten Unterbau normgerecht herzustellen.
Das erfordere viele Arbeitsschritte: Der bisherige Unterbau müsse aufgenommen und entsorgt, das Spielfeld mit Randsteinen eingefasst werden. Danach müsse man Tragschicht, Frostschutz-, Ausgleichsschicht sowie die Kunstrasenfläche herstellen und entsprechende Linien ziehen, damit die Jugendlichen dort Fußball spielen könnten. „Eine Oberfläche aus Kunststoffrasen würde an der Hamburger Straße nach Kostenschätzung rund 120.000 Euro kosten“, so Frieling.
Ballfangzäune schützen laut Grün und Gruga Essen Personen und Gebäude im Umfeld
Es gebe keine gesetzliche Grundlage, ein solches Ballspielangebot mit einem Zaun zu versehen. Grün und Gruga habe jedoch eine Vielzahl von Ballspielflächen mit Ballfangzäunen eingefriedet. Diese befänden sich meist an Straßen und an angrenzender Bebauung. Damit soll verhindert werden, dass unkontrollierte Fehlschüsse oder -würfe Schäden an Gebäuden, Passanten oder im fließenden Verkehr verursachen.
Prinzipiell werden solche Ballspielanlagen nicht abgeschlossen, erklärt die Sprecherin von Grün und Gruga. Die zuständige Bezirksvertretung könnte jedoch Nutzungszeiten festlegen. Schließdienste werden laut Frieling nur an wenigen Anlagen eingesetzt, zumeist sei dies dann durch gerichtliche Auflagen bedingt.
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