Essen. Gegen Klinikbetreiber Contilia laufen Steuerermittlungen. Ihren Anfang nahmen sie wohl im Gerichtsstreit mit einem Chefarzt. Das sagt Contilia.
Steuerermittlungen bei der Essener „Contilia“: Der katholische Krankenhausträger sehe sich dem „Verdacht der Steuerhinterziehung“ ausgesetzt, heißt es in verschiedenen Medienberichten. Es gehe um Operationen bei Privatpersonen und um eine Summe im Millionenbereich. Die Contilia selbst beschwichtigt in einer Stellungnahme gegenüber unserer Redaktion: Die Steuerschuld sei inzwischen beglichen, das Verfahren stehe vor dem Abschluss.
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Zuerst hatte das „Manager Magazin“ über den Fall berichtet: Demnach solle der Krankenhausträger die Umsatzsteuer für Schönheits-Operationen wie Nasenkorrekturen und Brustvergrößerungen nicht korrekt an den Fiskus abgeführt haben. Daher werde gegen den Vorsitzenden der Geschäftsführung, Dirk Albrecht, und gegen Co-Geschäftsführer Jens Egert wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung ermittelt.
Krankenhausträger und Chefarzt stritten vor Gericht um Millionen
Der katholische Krankenhausträger verwaltet sieben Krankenhäuser, 14 Seniorenheime und weitere Einrichtungen mit mehr als 7000 Beschäftigten. Laut dem Magazin-Bericht habe die Behörde die ersten Hinweise durch einen Konflikt vor dem Arbeitsgericht Essen erhalten. Dort habe Contilia mit einem Chefarzt der ästhetischen Chirurgie um eine Summe von etwa zwei Millionen Euro gestritten.
In der Schadensersatzklage, über die wir bereits Ende 2023 berichteten, ging es damals um die lukrativen Nebentätigkeiten des Mediziners: Laut einer seit 1996 bestehenden Abmachung durfte der Chefarzt zur Behandlung von Privatpatienten OP-Säle, Gerätschaften und Personal des St. Josef-Krankenhauses in Kupferdreh nutzen. Dafür hatte er seinem Dienstherrn im Gegenzug eine Nutzungsentschädigung von rund 400.000 Euro im Jahr zu überweisen. Die Contilia meinte indes, dass ihr mehr Geld zustehe. Im Laufe der Verhandlung sei laut „Manager Magazin“ das Thema der Umsatzsteuer zur Sprache gekommen und so auch zur Steuerfahndung gelangt.
Steuerschuld sei längst beglichen, das Verfahren vor dem Abschluss
Die Contilia erklärt dazu auf unsere Anfrage: „Im Jahr 2023 wurden am Standort St. Josef-Krankenhaus Essen-Kupferdreh die Arbeitsverträge mit mehreren leitenden Mitarbeitern einvernehmlich aufgelöst.“ Das „in diesem zeitlichen Zusammenhang angestoßene“ behördliche Prüfverfahren zu den Abrechnungsmodalitäten befinde sich inzwischen vor dem Abschluss.
„Eine dadurch entstandene Steuerschuld der Contilia GmbH wurde zwischenzeitlich komplett beglichen“, heißt es weiter. Und: „Die im Zuge der Prüfung eröffneten Steuerermittlungsverfahren befinden sich ebenfalls vor dem Abschluss.“ Gleichlautend hatte der Krankenhausträger bereits vor zwei Wochen die Mitarbeiter über die Angelegenheit informiert, „da die Contilia mit falschen Aussagen zu diesen Sachverhalten konfrontiert wird“.
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