Essen. Etwa 80 Teilnehmer kamen am Sonntag zu einer Demo gegen das Assad-Regime in Essen. Warum die Polizei mit starken Kräften vor Ort war.

Von einem großen Polizeiaufgebot wurde eine Demonstration auf dem Willy-Brandt-Platz in Essen am Sonntagnachmittag (20.10.) begleitet, die sich gegen das Regime von Baschar Al-Assad in Syrien wandte. Aufgerufen hatte ein loser Zusammenschluss von Syrern, die wie viele ihrer Landsleute im Jahr 2015 nach Deutschland gekommen sind und mit wachsender Sorge die Situation in ihrem Heimatland und im Nahen Osten beobachten.

Syrer fordern Freiheit für ihr Heimatland und ein Ende des Assad-Regimes

„Wir erleben seit neun Jahren, was die Menschen in der Ukraine seit dem russischen Angriff im Jahr 2022 erleben“, sagt Amir Alhaj Saleh, der die Kundgebung angemeldet hat, an der laut Polizei „in der Spitze 80 Personen“ teilnahmen.

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Letzter Anstoß zu der Demo sei ein russischer Luftangriff auf die Region Idlib im Nordwesten Syriens in der vergangenen Woche gewesen, sagt Alhaj Saleh. Dabei seien etwa ein Dutzend Zivilisten ums Leben gekommen; in vielen Dörfern hätten die Bomben die Wasser- und Stromversorgung zerstört. Die Teilnehmer der Demonstration fordern Freiheit für Syrien und skandieren „Nieder mit Assad“ sowie mit Blick auf Russlands Unterstützung für das syrische Regime: „Nieder mit Putin“.

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Weitere Rufe richten sich gegen die Hisbollah-Miliz und den Iran. Die jüngste Eskalation im Nahen Osten und die schwierige Situation syrischer Binnenflüchtlinge in Idlib könnten neue Flüchtlingsströme auslösen, sagt Alhaj Saleh. „Das wäre eine Katastrophe, die die ganze Welt betrifft.“ Alhaj Saleh, der in Krefeld wohnt, hat daher nach eigenen Angaben mit seinen Mitstreitern vom „Syrischen Jasmin“ bereits mehrere Demos in NRW-Städten organisiert.

Massive Bedrohungen über soziale Medien

Syrer, die sich in Deutschland gegen das Assad-Regime positionierten, würden über soziale Medien massiv bedroht, schildert Alhaj Saleh. Er sei daher froh über die vielen Polizeibeamten vor Ort. Bei kontroversen Themen müsse man immer mit Konflikten und Störungen von außen rechnen, erklärt dazu ein Polizeisprecher. Das große Polizeiaufgebot sei auch auf die Zahl der angemeldeten 300 Teilnehmer ausgelegt gewesen, die erheblich unterschritten wurde. Abgesehen von einer Strafanzeige wegen Beleidigung gegen einen Demo-Teilnehmer sei die Veranstaltung friedlich verlaufen.