Essen. Eine Küchenhelferin geht mit Fleischerhammer und einem Messer auf ihre Chefin los. Nun muss sie sich vor dem Landgericht Essen verantworten.

Mit einem Fleischerhammer ist vor etwas mehr als einem Jahr ist die Küchenchefin eines Essener Krankenhauses niedergeschlagen worden. Die mutmaßliche Täterin war eine Kollegin. Beide hatten denselben Freund – ohne davon zu wissen. Seit Dienstag (8.10.) steht die 37-Jährige vor Gericht.

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Es war der 27. August vergangenen Jahres, ein Sonntag, als die Angeklagte ihrer Chefin in die Personalumkleide folgte. „Ich wollte ihr weh tun und ihr Angst machen“, sagt sie den Richtern am Dienstag beim Prozessauftakt am Essener Landgericht. „Töten wollte ich sie nicht.“ Doch das hätte wohl leicht passieren können.

Angeklagte im Landgericht Essen: „In dem Moment ist dann alles hochgekommen“

Den Fleischerhammer hatte sie in der Küche vom Regal genommen und in ein Geschirrtuch gewickelt. In ihrer Schürze hatte sie außerdem noch ein Messer dabei. Die beiden Frauen hatten zuvor offenbar heftig gestritten. Dass sie denselben Freund hatten, war vor der Gewalteskalation gerade erst herausgekommen. „Sie hat sich über mich lustig gemacht“, sagt die Angeklagte vor Gericht. Deshalb sei sie so sauer gewesen, dass sie sich den Fleischerhammer packte. „In dem Moment ist dann alles hochgekommen.“

Zunächst, so ist es beim Prozessauftakt am Dienstag im Landgericht zu hören, schlug sie ihrer Chefin mit der Faust ins Gesicht. Die Nase ihrer Vorgesetzten brach, die Brille ging durch den Schlag kaputt. Doch damit war die Attacke noch nicht zu Ende – im Gegenteil. Nach dem Faustschlag schlug die 37-Jährige mit dem Fleischerhammer zu. Wie oft? Zweimal, vielleicht auch häufiger.

Küchenchefin eines Essener Krankenhauses flüchtete in die Toilette

Anschließend hielt sie ihrer Chefin auch noch das Messer, das sie vorher in ihrer Schürze deponiert hatte, an den Hals. Dabei sollen laut Anklage diese Worte gefallen sein: „Erzähl‘ das niemandem und lass‘ dir eine gute Ausrede einfallen.“

Zu diesem Zeitpunkt war die Chefin bereits blutüberströmt, sie flüchtete in die Toilette. Geholfen hatte ihr die Angeklagte damals in keinster Weise. Stattdessen wechselte diese nach dem Angriff ihre mit Blut bespritzte Kleidung und ging wieder an die Arbeit. Dort – in der Küche – wurde sie schließlich von alarmierten Einsatzkräften der Essener Polizei festgenommen.

Die Ärzte hatten nach dem Angriff Ende August vergangenen Jahres bei der Küchenchefin lebensgefährliche Verletzungen festgestellt – an der Stirn, an der Schläfe und am Hinterkopf. Am Hals war es zum Glück nur zu einer oberflächlichen Schnittverletzung gekommen.

Anklage vor dem Landgericht Essen lautet auf gefährliche Körperverletzung

Die Angeklagte hatte nach eigenen Angaben schon länger den Verdacht, dass ihr Freund fremdgeht. Dass die Nebenbuhlerin allerdings ausgerechnet ihre Chefin ist, damit hätte sie im Leben nicht gerechnet. „Ich habe sie sogar noch getröstet, als sie mir von Problemen mit ihrem Freund erzählte“, sagt sie den Richtern am Dienstag. Ohne zu wissen, dass es sich dabei um genau den Mann handelte, mit dem sie schon seit ein paar Jahren zusammen war.

„Er hat uns gegeneinander ausgespielt“, sagt die 37-Jährige den Richtern. Ihre Chefin habe aber nicht glauben wollen, dass er sich auch noch mit mir trifft. „Sie hat sich sogar lustig über mich gemacht. Weil ich so naiv sei.“

Die Anklage lautet auf gefährliche Körperverletzung. Mit einem Urteil in dem Prozess ist voraussichtlich Ende Oktober zu rechnen.

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