Essen. Afro oder Bubikopf: Das Museum Folkwang in Essen widmet sich nicht nur den Moden, sondern auch der kulturellen Bedeutung des menschlichen Haars.
Mancher hat sie reichlich, manchem fehlen sie, andere wollen sie einfach nur entfernt haben: Haare. Ob kurz oder lang, sie beschäftigten uns alle. Das Museum Folkwang nimmt das Thema ab Freitag, 13. September, mit der Ausstellung „Grow it, Show it“ in den Blick. Dabei geht es nicht bloß um Frisuren als modische Erscheinung, sondern um Haare als Bestandteil unserer Alltagskultur, als Ausdruck unserer Persönlichkeit und als gesellschaftliches und politisches Statement.
Derzeit laufen die letzten Vorbereitungen für eine Schau, die auf 1400 Quadratmetern Ausstellungsfläche nicht nur eine große zeitliche Spanne abdeckt – von frühen Fotografien aus der Mitte des 19. Jahrhundert, die das Museum Folkwang in seiner Sammlung hütet, bis zu aktuellen TikTok-Videos. Auch die thematische Spannbreite ist groß und rückt die Frisurenbeispiele vergangener und heutiger Moden ebenso ins Bild wie feministische, queere und politische Positionen, die sich in mal mehr, mal weniger Körperbehaarung zeigen.
Luis Juarez ist einer der beteiligten Künstler. In Argentinien ist Juarez Künstler, Autor und Herausgeber eines unabhängigen Magazins, das zeitgenössischen Fotografie und Aktivismus verbindet: Balam. In Essen wird seine Installation eine von mehreren Auftragswerken sein, die die große Ausstellungshalle in ein offenes Forum verwandeln, mit Foto-Kabinetten, großzügig angelegten Sitzgelegenheiten und Videowänden.
Museum Folkwang zeigt: Wie man mit Kleber im Haar zur Internetberühmtheit wird
Im „Folkwang-Haarstudio“ sorgen in den kommenden Wochen dabei nicht nur bekannte Fotografinnen und Fotografen wie Herlinde Koelbl, Diane Arbus, Helmut Newton oder August Sander für eine vielschichtige Betrachtung des haarigen Themas. Youtuberinnen zeigen, wie man auch mit peinlichen Haarunfällen Internet-Prominenz und Millionen Follower erreichen kann. Und hartgesottene Barber-Originale demonstrieren in Videos, wie man sich unerwünschter Gesichtsbehaarung mit einem Ruck entledigt.
Kurator Thomas Seelig hat die Ausstellung zusammen mit Miriam Bettin erdacht und gestaltet. Die Schau setzt Fotografie-Geschichte und Frisurengeschichte in einen spannenden Kontext. Und schaut dabei nicht nur auf die Köpfe. Mona Hatoums „Van Gogh‘s Back“ etwa war für Seelig in seiner faszinierenden Mischung aus natürlichem Wildwuchs und kunstvoller Lichtmalerei eine Inspiration für die Ausstellung.
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Sie eint Modefotografie und Porträtserien, beschäftigt sich mit aktuellen Social-Media-Formaten und postkolonialen Diskursen. So wird die großangelegte Werkserie von J.D. ‘Okhai Ojeikere, der in den 1960ern die skulptural anmutenden Haartrachten nigerianischer Frauen fotografiert hat, beim Yatreda Collective nun zum virtuellen Kunstwerk in neuer 360-Grad-Anmutung.
Eine Online-Tagung mit Kunstschaffenden aus aller Welt ergänzt die Ausstellung.
Grow it, show it! Haare im Blick von Diane Arbus bis TikTok, (13. September 2024 – 12. Januar 2025). www.museum-folkwang.de
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