Essen-Borbeck. Die Arena im Schlosspark Borbeck ist dem Verfall ausgeliefert. Ein externes Eventmanagement wird gefordert.

Eigentlich sollte die Dubois-Arena in der Nachbarschaft des Borbecker Schlosses am 23. und 24. August wiederbelebt werden. Viktoria, das Helene-Fischer-Double schlechthin, sollte an zwei Tagen die knapp 1500 Zuschauer fassende Arena füllen. Der Versuch misslang und die Arena dümpelt weiter vor sich hin.

Die Event-Agentur „Mitten im Pott“ aus Borbeck hatte mit dem Format wohl nicht den Nerv der potenziellen Zuschauerinnen und Zuschauer getroffen. Die Veranstaltung wurde abgesagt, weil im Vorverkauf nur wenige Karten geordert wurden. Eine Chance, dass die Arena durch die Show wieder in einen veranstaltungsfähigen Zustand versetzt worden wäre, war damit vertan. Die Essener Immobilienwirtschaft sah offenbar auch keinen Grund, die Arena veranstaltungsfit zu machen. Eventmanager Dirk Babilon beteuerte aber dennoch, dass die Dubois-Arena für ihn keinesfalls als Ort für Events aus dem Rennen sei.

In der Essener Dubois-Arena konnte man früher Boxkämpfe sehen

Dennoch geht in Borbeck die Angst um, die nach Kriegsende auf Betreiben des Boxers und späteren Vorsitzenden des Deutschen Box-Verbandes, Ernst Dubois, erbaute Arena könnte in der Versenkung verschwinden. 20.000 Zuschauer hatten 1950 die Eröffnungsveranstaltung besucht, dann wurde die Arena später verkleinert auf ein Fassungsvermögen von gerade mal noch 1500 bis 1800 Zuschauern.

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Momentan bietet die Arena ein trauriges Bild. Die Ränge sind von Gras überwachsen und das, was einmal eine Bühne sein sollte, ist mit Graffiti beschmiert wie so viele Stellen im Essener Nordwesten, und selbst vor dem Infokasten haben die Schmierer nicht Halt gemacht.

Essener Agentur „Mitten im Pott“ wünscht sich Veranstaltungen

Dirk Babilon, Mitinhaber der Eventagentur „Mitten im Pott“, ist Optimist. Der Borbecker wünscht sich, dass dort wieder Events stattfinden. „Ich kann mir da vieles vorstellen, vom Rockkonzert mittlerer bekannter Gruppen über Kleinkunst, Comedy und einen Kultursommer bis hin zu Sportveranstaltungen. Aber auch ein Open-Air-Kino wäre im Sommer machbar.“ Momentan seien Events in Essen zu sehr auf die City fokussiert. Da werde sich engagiert, die Außenbezirke würden darüber völlig vergessen. Aber konkrete Pläne bestünden momentan nur in den Köpfen. Spruchreifes gibt es noch nicht, erklärt Babilon.

Verschiedene Akteure aus dem Essener Westen beklagen, dass die Dubois-Arena mangels Pflege keinen ansprechenden Eindruck mache.
Verschiedene Akteure aus dem Essener Westen beklagen, dass die Dubois-Arena mangels Pflege keinen ansprechenden Eindruck mache. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Patrick Korte, Profiboxer und Borbecker aus Leidenschaft sieht den Verfall der Dubois-Arena, in der einige große Boxveranstaltungen stattgefunden haben, mit Tränen in den Augen. Das Problem sei, so Korte, dass sich offenbar niemand für zuständig erkläre. „Mir ist nicht klar, wie solch ein Ort derart verkommen kann. Niemand hat die Zügel in der Hand und sorgt dafür, dass solch eine Arena bespielt wird.” Auch Patrick Korte glaubt, dass Veranstaltungen von Musik über Kultur bis hin zum Sport dort möglich sind und die Arena auch mit den richtigen Formaten zu füllen sei.

Essener Bezirksbürgermeisterin verlangt externes Eventmanagement

Bezirksbürgermeisterin Margarete Roderig (CDU) sieht die zuständige Immobilienwirtschaft der Stadt Essen für den Zustand der Arena verantwortlich. Es fehle an dem Willen, die Arena veranstaltungsfähig zu halten. „Die Bezirksvertretung und der Bürger- und Verkehrsverein verlangen künftig ein externes Eventmanagement, das für das gesamte Schloss-Ensemble Veranstaltungen koordiniert. Momentan herrscht ein Durcheinander der Zuständigkeiten zwischen Immobilienwirtschaft, Kulturamt und Grün und Gruga.” Ideen für Veranstaltungen gebe es sicherlich viele. Dafür müsse aber ein gewisser Komfort in und an der Arena geschaffen werden.

Kevin Kerber, Bezirksvertretungsmitglied der BV IV für die SPD und stellvertretender Bezirksbürgermeister, sagte dieser Redaktion: „Der Zustand der Dubois Arena in Essen-Borbeck ist derzeit erschreckend. Eine so einzigartige Spielstätte darf nicht verkommen und muss in Zukunft wieder genutzt werden. Doch dafür müsste die Arena zeitgemäßer umgebaut werden, damit sie wieder für Veranstaltungen attraktiv wird. Ideen zur Nutzung sind vorhanden, jedoch nicht in der derzeitigen Gestaltung.“ Seine Gesprächsbereitschaft zur Unterstützung eines neuen Nutzungskonzepts biete er an.

Stadt Essen: Spielstätte gehört zu keinem Fachbereich

Die Stadt Essen lässt durch Pressereferentin Jaqueline Riedel auf Anfrage mitteilen: „Sollte eine dauerhafte Bespielung der Arena angestrebt werden, ist hierfür die Erstellung eines Betreiberkonzeptes zwingend erforderlich.“

Ein einfaches „Andocken“ der Spielstätte an einen Fachbereich sei nicht umsetzbar, da der Betrieb – unabhängig von inhaltlichen Aspekten – mit einem zusätzlichen Aufwand für Technik, Genehmigungen, Absprachen mit Anwohnerinnen und Anwohnern sowie anderen Nutzerinnen und Nutzern, Auf- und Abbauten, Bewachung etc. verbunden sei. Die hierfür notwendigen Ressourcen müssten, laut Riedel, erst einmal eingerichtet und zur Verfügung gestellt werden.

Zu den Klagen von Patrick Korte und vielen Bürgern über den Zustand der Arena, äußert sich die Stadt Essen so: „Bei der Arena handelt es sich um einen ‚öffentlichen Platz‘, der leider nicht von allen Nutzern so geschätzt wird, wie er es eigentlich verdient hätte. So wird die Arena regelmäßig mit Müll, Papier und anderen Hinterlassenschaften verdreckt, obwohl in der Nähe hierfür geeignete Müllcontainer aufgestellt wurden.“

Auch eine Entfernung der Graffitiverunreinigungen habe nicht zum Erfolg geführt. Kurze Zeit später seien die Wände im Pavillon wieder besprüht worden. Die Entfernung des Grüns aus den Treppenstufen und die Reinigung der Arena werde mehrmals im Jahr beauftragt und durchgeführt. Aber: „Die diesjährigen Witterungsgegebenheiten begünstigen das Wachstum der Pflanzen und damit auch das Wachstum der nicht gewollten Pflanzen in der Treppenanlage. Das führt leider auch zeitweise zu einem ‚unschönen‘ Erscheinungsbild.“

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