Essen-Kettwig. Die Kettwiger Krankenschwester Elena Prögler war über viele Jahre in Afrika für Projekte von Cap Anamur tätig. Was die 64-Jährige motiviert.
Sie war 2014 in Sierra Leone, blieb dort ein ganzes Jahr. Kurz danach ging es für Elena Prögler nach Uganda. Auch in diesem ostafrikanischen Binnenland blieb die Kettwiger Krankenschwester mehrere Monate. Im Sudan war sie dann sogar viermal zwischen 2012 und 2021 tätig – jedes Mal für ein oder ein knappes Jahr und jedes Mal für Cap Anamur, die deutsche Hilfsorganisation.
Cap Anamur ist in Kriegs- und Krisengebieten, nach Naturkatastrophen und in diversen Notsituationen seit über 40 Jahren rund um den Globus aktiv. Am 26. September werden Elena Prögler und Bernhard Göken, Geschäftsführer von Cap Anamur, über die derzeitigen Einsatzorte von Cap Anamur berichten, die aus dem Fokus der Weltöffentlichkeit gerückt, dringend Unterstützung benötigen.
Ziel ist der Aufbau funktionierender lokaler Strukturen
„Die Dusche ist oft kalt, das Internet bricht häufig ab und das Bett ist möglicherweise nur improvisiert. Das Leben an unseren Einsatzorten ist oft nicht leicht und gewöhnungsbedürftig, mit Luxus ist nicht zu rechnen“, beschreibt die Hilfsorganisation auf ihrer Homepage die Projektarbeit. Ziel ist unter anderem der Aufbau funktionierender lokaler Strukturen, wie etwa der Bau oder die Instandsetzung von Krankenhäusern und Schulen, aber auch die Aus- und Weiterbildung einheimischen Personals.
Es ist eine Arbeit an der Basis, oft unter harten und sogar gefährlichen Bedingungen. Aber das hat der Kettwigerin nie wirklich etwas ausgemacht. „Zum Team gehören neben den Ärzten immer eine Krankenschwester oder Hebamme und ein Techniker“, erzählt die 64-Jährige. Letzter sei besonders wichtig, „denn oft fallen Wasserpumpen aus oder es muss die Stromversorgung wieder hergestellt werden“. Situationen, die sie im Sudan, wo seit Jahren kriegerische Auseinandersetzungen toben, oft genug erlebt habe. Und: „Man ist dort isoliert, weil man im Rebellengebiet arbeitet.“
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Viele schafften es nicht: In Sierra Leone wütete Ebola
Sieben lange Monate war die Krankenschwester aus Kettwig zudem in Sierra Leone im Einsatz, als dort Ebola wütete. Um Trost zu spenden und auch jenen zu helfen, für die es keine Rettung mehr geben sollte: 50 Prozent der Mädchen und Jungen, die in dem Kinderkrankenhaus der Hauptstadt in die Isolierstation kamen, schafften es nicht.
Unzählige traumatisierte, unterernährte, schwer kranke Menschen sind ihr vor allem in Uganda begegnet. „Eine Million Flüchtlinge in Massencamps, das ist unvorstellbar“, sagt Elena Prögler. „Bei all diesem Elend wird einem bewusst, wie sehr, sehr gut es uns in Deutschland geht.“ Sie sei extrem dankbar dafür und setze aus dieser Motivation heraus ihre Arbeitskraft gern für Cap Anamur ein.
„Bei all diesem Elend wird einem bewusst, wie sehr, sehr gut es uns in Deutschland geht.“
Dabei erlebe die Krankenschwester immer wieder die Dankbarkeit der Menschen vor Ort, ihre Lebensfreude trotz der miserablen Umstände und „eine unglaubliche Gastfreundschaft“, berichtet sie. Die Bevölkerung habe kaum Wasser und Lebensmittel, teile dies aber ganz selbstverständlich mit den Helfern aus Deutschland. Das seien sehr intensive, warmherzige Erlebnisse. Auch von diesen werde sie bei ihrem Vortrag im Petershof zu erzählen haben.
Vortrag im Petershof
Der Vortrag zur Arbeit von Cap Anamur findet am 26. September im Katholischen Gemeindezentrum Petershof, Hauptstraße 138, statt. Beginn ist um 19.30 Uhr.
Es gibt Getränke frei. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Die Gemeinde St. Peter und Laurentius bittet um eine Spende für die Projekte von Cap Anamur.
Weitere Informationen zum Programm im Petershof gibt es auf www.petershof-kettwig.de.
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