Essen. Mehr als 60 Jahre ist die Regattatribüne am Baldeneysee in Essen alt. Derzeit wird sie abgerissen, viele werden sie vermissen.

Der Abriss läuft, ein Essener Wahrzeichen und Lieblingsplatz vieler Menschen verschwindet für immer: Nicht mehr lange, dann ist von der Regattatribüne am Baldeneysee nichts mehr übrig. Ein riesiger Bagger mit einer gigantischen Schaufel hat sich ans Werk gemacht, die mehr als 60 Jahre alte Tribüne abzureißen. Offiziell begonnen hatte der Abriss am Mittwoch (24.7.) vor einer Woche. Innerhalb einer Woche ist rund ein Drittel der Steinplatten und Sitzbänke verschwunden.

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Eigentlich wäre dort an Sommerabenden wie zuletzt sehr viel los gewesen, ist die Tribüne doch ein perfekter Ort, um den Feierabend zu genießen – Postkartenidylle inklusive: rechts das Stauwehr, schöne Häuser auf der Gegenseite, links das weite Blau des Baldeneysees. Ein Postkartenmotiv ist die zerstörte Tribüne derzeit wahrlich nicht, trotzdem produziert das Geschehen am See aktuell Bilder, die in die Stadtgeschichte eingehen werden. Mehr als 60 Jahre Geschichte werden dem Erdboden gleichgemacht.

Neue Regattatribüne am Baldeneysee soll rund zehn Millionen Euro kosten

Was folgt auf die Regattatribüne, die so viele trotz ihres nicht mehr taufrischen Zustands in ihr Herz geschlossen haben? Auch künftig soll dort eine Tribüne stehen. Bis diese fertig ist, wird es aber noch dauern. Anfang April 2026 (!) soll die neue Regattatribüne eröffnet sein, die zehn Meter kürzer als die alte sein wird. Pünktlich zum Start der Regatta- und Veranstaltungssaison. 1700 Menschen sollen dort gleichzeitig Platz finden. Die Höhe der Baukosten kalkulieren die Sport- und Bäderbetriebe auf rund zehn Millionen Euro.

Aber zurück zum aktuellen Abriss (Video via Instagram):

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Bevor die Arbeiten mit Bagger und Radlader beginnen konnten, wurden zunächst die Sitzbänke, Geländer und elektrischen Installationen in Handarbeit entfernt. Jetzt wird für mehrere Wochen Erdschicht um Erdschicht abgetragen, denn bei der alten Regattatribüne handelt es sich um einen aufgeschütteten Erdwall, der durch Beton befestigt worden ist. „Im Fokus steht dabei insbesondere die fachgerechte Entsorgung von Schadstoffen, die sich über die Jahre angesammelt haben“, meldet die Stadtverwaltung.

Ein riesiger Bagger trägt in den kommenden Wochen Erdschicht für Erdschicht des Erdwalls ab.
Ein riesiger Bagger trägt in den kommenden Wochen Erdschicht für Erdschicht des Erdwalls ab. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Stadt Essen berichtet von Schadstoffen im Erdwall unter der Tribüne

Was schlummert denn unter der Tribüne? Nach Angaben der Stadt haben sich über die Jahre „potenziell belastete Materialien wie alte Farben, Isolierungen oder kontaminiertes Erdreich“ angesammelt. Vor dem Abriss seien an Ort und Stelle Bohrungen durchgeführt worden, bei denen Teer- und Schadstoffe in der Bausubstanz gefunden worden seien, berichtete die Stadt.

Trotz des Abrisses ist die Promenade am Baldeneysee weiter für Fußgänger geöffnet.
Trotz des Abrisses ist die Promenade am Baldeneysee weiter für Fußgänger geöffnet. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Wer gerade am Baldeneysee spazieren gehen möchte, kann das machen. Auf der Promenade sind zwar auf der gesamten Tribünenlänge Absperrgitter aufgestellt, trotzdem bleiben für Fußgänger circa drei Meter Platz. Eigentlich sahen die Pläne vor, die Promenade an der Stelle ganz abzusperren. Nach laut gewordener Kritik ruderten die Verantwortlichen wieder zurück und erklärten die eigentliche Umleitung hinter der Tribüne bis zum Regattahaus für unnötig. Im Herbst soll aber tatsächlich erst einmal Schluss mit dem Spazierengehen vor der Tribüne sein. Im Verlauf der Bauarbeiten will die Stadt immer mal wieder sperren.

Für Radler, die auf dem Radweg an der Freiherr-vom-Stein-Straße unterwegs sind, soll nach Angaben der Stadtverwaltung „in den kommenden Wochen eine Barriere in Form einer beleuchteten Schikane aus Absperrelementen an der Zufahrt zum Parkplatz an der Regattatribüne errichtet werden“. Dadurch soll der Fahrradverkehr verlangsamt werden, um mögliche Gefahren durch Baustellenfahrzeuge zu entschärfen.

Übrigens: Der beliebte Parkplatz direkt hinter der Tribüne soll während der gesamten Abrissarbeiten weiter für Autos geöffnet bleiben. Fünf Behindertenparkplätze wurden von der ersten Parkreihe am Regattaturm verlegt.

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