Essen. Einen Monat ist es her, dass Mieter von zwei Hochhäusern in Essen Hals über Kopf ihre Wohnungen verlassen mussten. Das ist der aktuelle Stand.
Einen Monat ist es her, dass ein Hochhauskomplex in Essen-Freisenbruch an einem späten Freitagabend von jetzt auf gleich geräumt worden ist. 80 Mieterinnen und Mieter wurden aus dem Schlaf gerissen, vom Sofa aufgeschreckt – die meisten von ihnen hochbetagt. Manche der Bewohner hatten nicht einmal 20 Minuten Zeit, um ihre wichtigsten Sachen zu packen.
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Jetzt deutet sich für die Betroffenen immerhin an: Sie werden wohl in ihre Wohnungen zurückkehren können. Bei der Wohnbau eG, der die beiden Hochhäuser mit den Hausnummern 26 und 28 im Spervogelweg gehört, geht man davon aus, dass es ungefähr noch ein Vierteljahr dauern wird, bis die Häuser wieder sicher sind. „Da kann man sehr zuversichtlich sein“, sagt Frank Skrube, Pressesprecher der Wohnbau eG.
Hochhauskomplex geräumt: Mieter dürfen noch für circa drei Monate nicht zurück
Der Grund für die vor vier Wochen surreal wirkende Situation, als die Mieter Hals über Kopf, ihr Zuhause räumen mussten: Die Bergbaubehörde der Bezirksregierung Arnsberg hatte eine konkrete Gefährdung der Standfestigkeit der Gebäude festgestellt. Die Bauaufsichtsbehörde der Stadt Essen veranlasste noch am Abend und umgehend die sofortige Evakuierung der Bewohner.
Ein alter Bergbaustollen unter der Erde ist offensichtlich nicht richtig verfüllt. Wie genau man dieses Loch letztendlich stopfen wird, steht zwar immer noch nicht fest, aber: „Egal welche Maßnahmen es letztlich sein werden: Es wird noch ungefähr drei Monate dauern“, sagt Frank Skrube, also bis ungefähr Mitte Oktober.
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So lange müssen die 82 betroffenen Mieter noch woanders leben. Die meisten waren nach der Evakueriung bei Freunden oder Verwandten untergekommen. Ungefähr 30 von ihnen leben seit einigen Wochen im Ramada Hotel an der Schützenbahn im Stadtkern, einem Vier-Sterne-Hotel. Die Kosten werden von der Wohnbau eG übernommen.
In der Nacht der Räumung des Hochhauskomplexes waren sie zunächst in das ehemalige Dorint-Hotel gebracht worden, das aktuell eine Flüchtlingsunterkunft vor allem für Menschen aus der Ukraine und Syrien ist. Am Tag nach ihrem unfreiwilligen Einzug in die Einrichtung in Rüttenscheid äußerten viele, dass sie nicht länger in der Flüchtlingsunterkunft an der Müller-Breslau-Straße bleiben wollen. Das sah schnell auch die Wohnbau eG ein, die ihre Mieter in ein richtiges Hotel eincheckte.
Hochhäuser in Essen-Freisenbruch: Standfestigkeit ist weiter nicht gegeben
Dürfen die Mieter eigentlich noch einmal in ihre Wohnungen? „Bis die Häuser wieder standfest sind, wird es keine weiteren Begehungen geben“, sagt Frank Skrube von der Wohnbau eG. Es bleibt dabei, dass die Mieter nur einmal nach ihrer Evakuierung in ihr Zuhause zurückkehren durften. „Die Betroffenen konnten nur einmal und unter strengster Beobachtung in ihre Wohnungen“, berichtet Frank Skrube – Wohnung für Wohnung, also jeweils einzeln. Messgeräte hätten dabei genau beobachtet, ob sich der Boden und die Häuser bewegen und die Gefahr nicht doch zu groß sei.
Offenbar schätzen Experten die Standfestigkeit der beiden Hochhäuser weiterhin so kritisch ein, dass es keine weiteren Termine geben wird. Am Tag nach der Evakuierung äußerten in der Flüchtlingsunterkunft in Rüttenscheid zahlreiche Menschen, dass sie in der Eile nicht alle wichtigen Dinge einpacken konnten, teilweise fehlte es an dem Nötigsten. Eine ältere Frau sagte im Aufenthaltsraum des ehemaligen Dorint-Hotels: „Ich habe nur eine Buxe dabei.“
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