Essen-Rüttenscheid. Der Tod von Rüttenscheids Kehrer Ronny sorgte für große Betroffenheit. Für die Pflege seines Grabes fehlt Geld. So kann man helfen.

Für die Pflege des Grabes von Rüttenscheids legendärem Straßenkehrer Ronny werden Spenden benötigt. Wer sich beteiligen möchte, kann das über die Crowdfunding-Plattform Go Fund Me tun. Die entsprechende Seite findet man unter dem Link gofund.me/d44bcd60 – oder, wenn man auf der Website „Ronny Müller“ in die Suchfunktion eingibt. 2000 Euro haben Freunde von Ronny und seine Lebensgefährtin Gabriele Schulz dort zunächst als Spendenziel gesetzt, etwas mehr als 100 Euro sind bisher zusammengekommen.

Ronnys Tod hatte in Rüttenscheid und darüber hinaus für große Betroffenheit gesorgt. Im Alter von 63 Jahren war er vor etwa einem Monat unerwartet verstorben. Vor elf Jahren begann Ronny, damals noch Hartz-IV-Empfänger, ehrenamtlich die Rüttenscheider Straße zu fegen. Als er die Obdachlosenzeitung vor dem Supermarkt verkauft habe, hätten ihn all die Kippen auf dem Boden gestört, erzählte er damals: „Da habe ich bei Rewe nachgefragt, ob ich einen Besen kriege. Seitdem mache ich das und fege bis zur Commerzbank runter. Montags bis samstags ab 7 Uhr, egal bei welchem Wetter.“

Trotz Festanstellung kehrte Ronny weiterhin in Essen-Rüttenscheid

Zum Schluss kehrte er nicht mehr ehrenamtlich, sondern war bei der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) geringfügig beschäftigt. Seit 2023 reinigte er nur noch sonntags den Bereich zwischen Witteringstraße und Martinstraße. „Ich bin zufrieden. Es macht Spaß, Leute kennenzulernen“, sagte er im Januar im Gespräch mit unserer Redaktion.

Im Februar trat er dann seine erste Festanstellung als Schlosser an. Trotzdem legte er den Besen nicht ganz aus der Hand und machte immer noch am Wochenende in Rüttenscheid sauber. Noch am Morgen seines Todestages (Samstag, 8. Juni) habe er trotz Krankheit verkündet: „Morgen gehe ich wieder nach Rüttenscheid zum Saubermachen“, erzählte Lebensgefährtin Gabriele Schulz vor einem Monat.

Rüttenscheids Kehrer Ronny „war ein Mensch, der jedem in seinem Umfeld gern geholfen hat“

Schulz hat nicht viel Geld zur Verfügung. Ronny bekam auf dem Südwestfriedhof ein Sozialbegräbnis. Dort liegt er nun in einem Urnenfeld. „Es ist ein wunderschöner Ort unter Bäumen“, betont Schulz. Freunde, Familie, Arbeitskollegen und auch Mitarbeiter des Rewe-Marktes seien bei der Beerdigung da gewesen. Traurig sei aber gewesen, dass es keinen Trauerredner gegeben habe. „Er fehlt sehr“, sagt Schulz über ihren verstorbenen Partner. Zum Glück kümmerten sich Ronnys Freunde und Nachbarn gut um sie – und um Ronnys Hündin, die er über alles geliebt hatte: „Jeder geht mal mit ihr spazieren.“

Die Spenden sollen laut einem Freund des Paares vor allem dafür genutzt werden, Grabschmuck zu organisieren, eventuell ein kleines Holzkreuz mit seinem Namen anzubringen und eine Gärtnerei zu beauftragen, ein Auge auf das Grab zu haben. „Ronny war ein Mensch, der jedem in seinem Umfeld gern geholfen hat. Ein Mensch, der sein letztes Hemd gegeben hätte. Ein Mann, ein Wort“, so der Text zum Spendenaufruf, den ein Freund von Ronny verfasst hat. Wenn man etwas mit ihm ausgemacht habe, habe man sich zu 100 Prozent auf Ronny verlassen können.

Spendenaufruf für Rüttenscheids Straßenkehrer Ronny: „Jeder Cent hilft“

„Nun, wo wir unseren Ronny vermissen und uns seine Hilfsbereitschaft, das freche Grinsen und die klare Kante fehlen werden, ist es an der Zeit, ihm gebührend zu gedenken“, heißt es weiter. Leider sei es um Ronny finanziell nie gut bestellt gewesen. Er habe kein einfaches Leben gehabt, trotzdem habe er immer gegeben, was er konnte. Der Appell: „Niemand muss hier viel geben, jeder Cent hilft.“

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