Essen. Die Stadt Essen will das Umfeld des beliebten Treffs am Baldeneysee aufwerten und hat Besucher dazu befragt. Das sind die Ergebnisse.

„Haus Scheppen“ zählt zweifelsohne zu den „Hotspots“ am Baldeneysee. Das historische Gemäuer ist ein beliebtes Fotomotiv, der Motorradtreff vor dem ehemaligen Lehnsgut genießt Kultstatus. Die Stadt Essen will das Umfeld neu gestalten, nicht zuletzt, weil der „Hotspot“ immer wieder mal überkocht. Dann herrscht auf dem Parkplatz vor „Haus Scheppen“ zuweilen Chaos. Was halten die Bürgerinnen und Bürger von den Plänen der Stadt? Wo sehen sie Handlungsbedarf, was würden sie sich wünschen, was würden sie verändern?

Einige Antworten auf diese Fragen lieferte jetzt eine von der Stadtverwaltung initiierte Online-Befragung, an der sich 1.575 Personen beteiligt haben. Davon bewerteten zwei Drittel (68%) der Teilnehmerinnen und Teilnehmer die aktuelle Situation rund um „Haus Scheppen“ als „eher gut“ oder „sehr gut“. Sollte die Stadt sich die Mühe also sparen und alles beim Alten belassen? So einfach ist es offensichtlich nicht.

Das hohe Verkehrsaufkommen an „Haus Scheppen“ wird als störend empfunden

Denn: Rund die Hälfte der Befragten (743 Personen) gab an, dass sie „problematische Situationen“ an „Haus Scheppen“ erlebt haben. Genannt wurde in diesem Zusammenhang ein insgesamt hohes Verkehrsaufkommen (39%), ein Unfallrisiko (35%), Lärmbelästigung (33%) und Platzmangel (29%).

Auf Fragen zum Thema Verkehr erklärten 55%, dass sie sich von fahrenden Motorrädern gestört fühlen, 49% fühlen sich von parkenden Motorrädern gestört. Von durchfahrenden Autos fühlen sich 55% der Befragten gestört, von parkenden Autos 53 %. Niedriger ist das Störempfinden, wenn es um Fahrradfahrer geht: 16% fühlen sich von durchfahrenden Radlern gestört, 7% von abgestellten Fahrrädern. Diese Angaben sind mit folgenden Zahlen ins Verhältnis zu setzen: Nicht gestört fühlen sich: von Autos (39% fahrende/42,5% parkende), von Motorrädern (42% fahrende/49% parkende), Fahrräder (81% fahrend/90% parkende). Ob sich Besucher also gestört fühlen oder nicht, hält sich in etwa die Waage.

Geschätzt wird „Haus Scheppen“ vor allem für die Lage (96,8%), den Erholungswert (69%), die Erreichbarkeit (81%), für die Weiße Flotte (63%), die dort einen Anleger unterhält, sowie für die Hespertalbahn (55,4%), die in fußläufiger Nähe hält. Positiv bewertet wurden ferner die Aufenthaltsqualität(61%), die Gastronomie (65%), die Parkplätze (52%), die Grünanalagen (64%) und die Sitzgelegenheiten (52%).

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„Schlecht“ oder „eher schlecht“ bewertet wurden hingegen die ÖPNV-Anbindung (50%), das Sportangebot (20%), Angebote für Kinder (46,5%), das Veranstaltungsangebot (31%) und allen voran die öffentlichen Toiletten (61%). Das Campingangebot wurde von 81% nicht beurteilt. Der Zugang zum Baudenkmal „Haus Scheppen“ sowie das Informationsangebot wurden weder besonders positiv bewertet, noch besonders negativ.

Aus der Befragung der Stadt Essen zu „Haus Scheppen“ ist eine Tendenz ablesbar

1.117 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gaben Anregungen ein. Meist genannt waren dabei ein besseres und größeres Gastronomieangebot (63 Nennungen), mehr Kinderspielplätze (110), attraktivere Sitzgelegenheiten (26), eine bessere Verkehrsführung (36) und eine Verkehrsberuhigung (47).

Die Stadt betont, dass die Befragung keine repräsentativen, wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse liefere. Eine Tendenz sei aus den Ergebnissen aber ablesbar. Beteiligt hatten sich zu 70 Prozent Personen im Alter von 35 bis 64 Jahren. Männer waren mit 56% etwas stärker vertreten als Frauen.

Vornehmlich beteiligten sich Personen, die in der Regel mit Fahrrad (57%) oder zu Fuß (44%) zu „Haus Scheppen“ gelangen. 31,5% kommen in der Regel mit dem Auto, 28% mit dem Motorrad. Als wichtigste Gründe für ihren Besuch nannten 47% bis 55% Wandern oder Spazierengehen, Fahrradfahren, die Natur genießen und die Gastronomie nutzen. 30% begründeten ihren Besuch mit dem „Motorradtreff“. Dieser ist unter Bikern weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und wird häufig auch von Auswärtigen angefahren.

Viele wünschen sich an „Haus Scheppen“ mehr Spielmöglichkeiten für Kinder

Am Sonntag (23.6.) hatten Besucher vor Ort Gelegenheit, ihre Meinung zu „Haus Scheppen“ zu äußern. Die Ergebnisse fasst die Stadt wie folgt zusammen. Die Mehrheit würde demnach „sanfte Veränderungen“ bevorzugen. Seine „Identität“ und „seinen kulturellen Charakter“ soll der Ort beibehalten, das sei ihnen wichtig. Der Motorradtreff sei ein Ort mit Tradition, der Raum für Gemeinschaft biete. Kritisch empfunden wird die „unübersichtliche Verkehrssituation“. Für den Vorplatz von „Haus Scheppen“ werde eine „diversere Nutzung“ und eine Aufwertung gewünscht.

Der Großteil der Befragten ist demnach zufrieden mit dem Freizeitangebot, wünscht sich aber mehr Möglichkeiten für Kinder zum Spielen. Das gastronomische Angebot wird positiv bewertet, mehr öffentliche Toiletten aber als notwendig angesehen. Zudem gibt es die Nachfrage nach mehr Informationen zur Geschichte von „Haus Scheppen“ und der umliegenden Flora und Fauna.

Die Ergebnisse und Anregungen sollen in die weitere Planung einfließen, heißt es. Im Herbst will „Grün und Gruga“ der Politik und der Öffentlichkeit vorstellen, wie sich die Stadt das Umfeld von „Haus Scheppen“ vorstellt.

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