Essen-Borbeck. Familie Packmohr aus Essen-Borbeck hat ihre komplette Garage begrünt: mit nur einer einzigen Rose. Wie das funktioniert.
Schon bevor man in die Wachtstraße einbiegt, steigt einem der Rosenduft in die Nase. Dieser kommt nicht etwa von einem Beet oder aus einem Garten, sondern von einem Garagendach. Die Garage der Familie Packmohr aus Borbeck zieht neugierige Blicke auf sich, denn sie ist komplett bewachsen mit einer Rambler-Rose. „Durch die weiß-rosa Blüten sieht sie aus wie eine Sahnehaube auf unserer Garage“, sagt Ulrike Packmohr. Die pensionierte Sozialpädagogin wollte vor gut zwölf Jahren nur eine Wand begrünen – und hat ein kleines Paradies geschaffen.
„Das Besondere ist: Es handelt sich um eine einzige Rose. Sie sollte nur an der Seite hochwachsen und bedeckt nun die gesamte Garage“, berichtet ihr Mann Wolfgang Packmohr (66), pensionierter Polizeibeamter und Vorsitzender der Essener Ortsgruppe von Fuss e.V. In der Garage stehen die Motorräder der Packmohrs, bereit für den nächsten Ausflug. Obendrauf ist inmitten der Rosentriebe ein Schutzraum für kleine Vogelarten entstanden.
Begrünte Garage in Essen-Borbeck: Triebe sind fünf Meter lang
Rotkehlchen, Zaunkönige oder Gartenläufer bauen darin ihre Nester, brüten und ziehen ihre Jungen auf. „Durch die Dornen sind sie geschützt vor größeren Vögeln oder Katzen“, sagt Wolfgang Packmohr. Zudem sei die Rose ein Magnet für Bienen und andere Insekten – aber auch für Passanten und Spaziergänger. Immer wieder bleiben Menschen vor der Garage stehen, kommen mit den Packmohrs oder Nachbarn ins Gespräch und freuen sich über den lieblichen Rosenduft, der im Frühling die Straße erfüllt.
Dass aus der kleinen Rose, die die Packmohrs neben ihrer Garage in die Erde setzten, eine blühende Oase entstehen würde, hätten sie nicht erwartet. „Die Triebe sind bestimmt fünf Meter lang“, sagt Wolfgang Packmohr. Trotzdem ist die Pflanze pflegeleicht und bringt noch weitere Vorteile mit: „Sie wächst über den Putz hinweg, ohne ihn anzugreifen, das ist besser als Efeu.“
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Essenerin über begrünte Garage: „Die Pflege ist einfach“
Allerdings sei die Rose schon „etwas biestig“, ergänzt seine Frau. Die Dornen sind spitz und man sollte beim Zurückschneiden unbedingt Handschuhe tragen. „Wir lassen die Rose einfach wachsen und schneiden die Triebe ab und zu nach“, sagt die 67-Jährige. „Die Pflege ist einfach, wenn man es üppig mag.“ Trotz ihrer Größe ist die Rose pflegeleicht und erfordert nur gelegentliches Kürzen. „Man braucht etwas Geschick und sollte schwindelfrei sein. Um die Rose zu schneiden, brauchen wir eine Leiter.“
Anders als andere Arten blüht diese Rose nur einmal im Jahr. Im Winter sind nur ihre dornigen Äste zu sehen. Aber die Blüte im Frühjahr und Sommer entschädigt für die karge Zeit. „Das erinnert uns immer ein wenig an Dornröschen“, schwärmt Ulrike Packmohr. Wolfgang und Ulrike Packmohr haben eine besondere Verbindung zu ihrer Garagen-Rose. Sie passt perfekt zu ihrer Familie. Die Rose wurde erstmal 1886 entdeckt – im selben Jahr wurde das Haus der Packmohrs gebaut. Die Rosenart heißt vollständig „Paul’s Himalayan Musk Rambler“ – und der Sohn der Packmohrs heißt Paul.
Nachbarn machen in Essen-Borbeck mit bei der Garagenbepflanzung
Dachbegrünung fördern lassen
Wer es Familie Packmohr nachmachen möchte, kann dafür sogar Fördergelder beantragen. Die Zukunftsinitiative Klima.Werk der Emschergenossenschaft/Lippeverband (EGLV) hat im vergangenen Jahr ein Förderprogramm für Dachbegrünungen aufgelegt, zum Beispiel für Garagen, Anbauten, Vordächer oder Carports.
Zielgruppe sind Immobilieneigentümer im Einzugsgebiet der EGLV. In Essen sind das die nördlichen Stadtteile. Bis zu 50 Euro pro Quadratmeter, maximal 10.000 Euro pro Grundstück können in Anspruch genommen werden. Ziel ist die Verbesserung des städtischen Klimas und mehr Biodiversität. Infos unter: www.klima-werk.de.
Die Garage steht frei und nicht unmittelbar neben dem Haus und ist so ein echter Blickfang in der Straße. Auch die Nachbarn machen mit bei der Garagenbepflanzung: Bei ihnen rankt sich Wein empor und bildet zusammen mit der Rose ein hübsches grünes Ensemble mitten in der Stadt.
„Es ist die beste Dachbegrünung, die man sich vorstellen kann“, sagt Wolfgang Packmohr. „Es ist wunderbar, wie sehr die Natur sich hier entfaltet und ihren Weg gefunden hat.“
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