Essen-Altendorf. Die Wohnungsgesellschaft Essen-Nord baut eine neue Zentrale in Altendorf. Ein spezielles System soll das Gebäude zugleich heizen und kühlen.

Die Wohnungsgesellschaft Essen-Nord hatte Grund zum Feiern. Der Rohbau des neuen Verwaltungsgebäudes am Heinrich-Hirtsiefer-Platz 1 steht. Vor einer Vielzahl von Gästen hatte nicht nur die Prominenz das Wort, sondern vor allem der Polier, der den Richtspruch sprach.

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Die Gästeliste ließ erahnen, wie wichtig dieses Projekt für Essen und vor allem für Altendorf ist. Neben Oberbürgermeister Thomas Kufen waren Josef Hovenjürgen, Parlamentarischer Staatsekretär im NRW-Bauministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung und Alexander Rychter, Direktor des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen geladen. Bezirksbürgermeisterin Doris Eisenmenger und Maria Hirtsiefer, Enkelin des Genossenschafts-Mitgründers, wurden von dem Aufsichtsratsvorsitzendem Thomas Hermes und dem Vorstandsvorsitzenden Juan-Carlos Polido ebenfalls begrüßt.

Neue Geschäftsstelle in Essen-Altendorf kostet 15,5 Millionen Euro

Hervorgehoben wurde in den kurzen Statements aller das Bekenntnis der Wohnungsgesellschaft zu Essen und zu Altendorf. Das Unternehmen sei nun im 111. Jahr und habe ein „Jahrhundertprojekt“ gestemmt. Noch sei es nicht fertig, aber man sei dank der guten Arbeit der Bauausführenden zuversichtlich und auf einem guten Weg.

Der Neubau ist nur unerheblich weiter vom Denkmal Heinrich Hirtsiefers, Mitgründer von Essen-Nord, entfernt, als das derzeitige Verwaltungsgebäude am Hedwig-Dransfeld-Platz. Wenn man den Rohbau des 15,5-Millionen-Objektes am künftigen Heinrich-Hirtsiefer-Platz (Onkenstraße/Nöggerathstraße) ansieht, blickt man auf eine Trägerkonstruktion aus Rundstützen, die angestrahlt werden können.

Kamen zum Richtfest der neuen Geschäftsstelle der Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord: Thomas Hermes, Andreas Dargegen, Doris Eisenmenger, Peter Güllmann, Josef Hovenjürgen, Thomas Kufen, Juan Carlos Pulido und Alexander Richter (v.l.).
Kamen zum Richtfest der neuen Geschäftsstelle der Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord: Thomas Hermes, Andreas Dargegen, Doris Eisenmenger, Peter Güllmann, Josef Hovenjürgen, Thomas Kufen, Juan Carlos Pulido und Alexander Richter (v.l.). © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Neue Zentrale der Essener Wohnungsgenossenschaft setzt auf Eisspeichersystem

Diese und dicke Betondecken bringen das Haus auf insgesamt fünf Ebenen, eine davon ist die Tiefgarage mit 34 Stellplätzen. Das Gebäude soll neben Büros auch Platz für Begegnung der Altendorfer Bürgerinnen und Bürger bieten.

Nicht sichtbar sind die energetischen Besonderheiten des Gebäudes, das nach Energiehausstandard 40 EE gebaut ist. Besonders hervorzuheben ist die Eisspeichertechnologie, die momentan in Essen nur in diesem Gebäude zu finden sei.

Das Eisspeichersystem ist ein geschlossenes System. Im neuen Gebäude wurde eine acht Meter im Durchmesser und fünf Meter hohe Zisterne eingebaut. In dieser sind wiederum zwei Leitungssysteme integriert, die dafür sorgen, dass das über Solarenergie gespeiste System im Winter Wärme und im Sommer kühle Luft erzeugen kann.

Eisspeichersystem in Essen: Heizen im Winter und Kühlen im Sommer

Wichtigstes Element des Eisspeicherheizungssystems ist hier der 250 Kubikmeter große, unterirdische Behälter, der mit normalem Leitungswasser gefüllt ist. Dieser Speicher dient sowohl zum Heizen im Winter als auch zum Kühlen im Sommer. Während der Heizperiode entzieht die Wärmepumpe dem Eisspeicher so viel Wärme, dass dieser auf 0 Grad Celsius abkühlt und dann zu vereisen beginnt.

Das hat folgenden Effekt: Wenn Wasser zu Eis wird, wird Kristallisationsenergie frei, die mithilfe einer Wärmepumpe zum Heizen oder zur Warmwasserbereitung genutzt werden kann. Zum Ende des Winters ist der Speicherinhalt dann gefroren, sodass er als Kältequelle für die Gebäudekühlung zur Verfügung steht. Ein Eisspeicher wird immer zusammen mit anderen Komponenten eingesetzt, nämlich einer Wärmepumpe sowie in der Regel einem Feld aus Solarkollektoren, die Wärme aus der Sonne und der Außenluft gewinnen.

Neue Zentrale in Essen-Altendorf soll Photovoltaikanlage bekommen

Die noch auf den Dächern des Garagenhofes zu installierende Photovoltaikanlage soll 57 Prozent des Gesamtenergiebedarfs erzeugen. Der Betriebsenergieverbrauch sei nur noch halb so hoch wie bei einer konventionellen Öl- oder Gasheizung. Diese Energiequellen sollen künftig nicht mehr eingesetzt werden, man will dann CO2-frei sein. Der Bezug der neuen Verwaltung ist für das zweite Quartal 2025 geplant. Das dann freigezogene Gebäude am Hedwig-Dransfeld-Platz soll in acht Wohneinheiten umgewandelt werden.

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