Essen-Holsterhausen. Erst Spielplatz, dann Garten, jetzt wieder Spielplatz: Welche Pläne die Stadt Essen für den Planckgarten hat und was aus dem Bolzplatz wird.
Er war eines der Vorzeigeobjekte im Vorfeld der Grünen Hauptstadt, jetzt wird er aufgelöst: Der Gemeinschaftsgarten an der Planckstraße soll in diesem Winter abgebaut werden. So sieht es ein Vorschlag der Stadtverwaltung vor, der am Donnerstag, 17. August, auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung III steht. Statt Garten soll ein Quartiers-Spielplatz her. Den gab es an dieser Stelle schon einmal.
Dieser Garten hat tatsächlich schon bessere Tage gesehen: Die Hochbeete sind vernachlässigt, im Gebüsch sammelt sich Müll, in einem Metallfass wächst Unkraut, eine einsame Bierflasche und die Überreste eines Fahrrads teilen sich die Aufenthaltsbereiche, der angrenzende Bolzplatz ist zugewuchert. Der letzte Facebook-Eintrag der Initiative Planckgarten stammt vom Januar 2020. Damals wurden Mitstreiter gesucht. Doch Gärtner waren hier offensichtlich schon lange nicht mehr am Werk. „Da sich leider keine interessierten Bürgerinnen und Bürger mehr für die Nutzung des Gemeinschaftsgartens finden, soll dieser nun ersatzlos aufgegeben werden“, bringt Elisabeth Frieling, Sprecherin bei Grün und Gruga, die Ausgangslage auf den Punkt.
Einstiger „Treffpunkt für die Nachbarschaft“ in Essen-Holsterhausen ist verwahrlost
Als „Treffpunkt für die Nachbarschaft“ war das Projekt 2016 an den Start gegangen; zwei Jahre zuvor hatte die Bezirksvertretung die Aufgabe der dortigen Spielplatzfläche und den Rückbau zur Grünanlage beschlossen. Nun also wieder alles auf Anfang: Im Herbst will Grün und Gruga eine Planung für einen neuen Spielplatz erstellen, für den insgesamt rund 2.315 Quadratmeter an der Planckstraße zur Verfügung stehen.
Entwickelt werden sollen, so Frieling, Spielangebote sowohl für Kleinkinder bis fünf Jahre als auch für Kinder und Jugendliche von sechs bis 13 Jahren. „Im Zuge der derzeitigen Spielplatz-Vorplanung ist vorgesehen, dass der Bolzplatz grundlegend erhalten bleibt, aber etwas verkleinert wird. Den Kindern wird somit hier auch weiterhin die Möglichkeit zum Ballspiel gegeben.“ Starten könnte die Bauausführung bereits im ersten Halbjahr 2024.
Essen-Holsterhausen braucht dringend Spielplätze
Dass das Spielplatz-Angebot an dieser Stelle „reaktiviert“ werde, beruhe auf den Ergebnissen der Spielraumleitplanung. Dieser zufolge zählt Holsterhausen zu den zehn Stadtteilen „mit dem höchsten Handlungsbedarf“ in Sachen zusätzliche Spielplätze. Frieling: „Die Versorgung mit Spielplatzflächen beträgt Stand 2020 hier 47 Prozent. Des Weiteren gehört Holsterhausen zu den insgesamt 20 Stadtteilen, die von Kinderarmut betroffen sind; Stand 2011.“ Finanziert wird das Vorhaben aus Mitteln der Spielraumleitplanung. Investitions- oder Folgekosten für die Bezirksvertretung III sollen nicht anfallen.
Vom Tisch ist mittlerweile ein in der Vorlage für die Ortspolitik noch angedachter „Umzug“ des Planckgartens an die Grünanlage Mörikestraße – auch da, resümiert Frieling, „gibt es aktuell keine Gärtner, die diesen bewirtschaften würden“. Die Hochbeete und der Geräteschuppen des Planckgartens sollen allerdings „Verwendung in einem der anderen Essener Gemeinschaftsgärten finden“. Aktuell gibt es davon in Essen elf auf Flächen, die Grün und Gruga zur Verfügung gestellt hat. In Rüttenscheid/Holsterhausen beispielsweise der sehr aktiv gepflegte Haumanngarten an der Ecke Virchow-/Pelmannstraße.
Die Bezirksvertretung III tagt am Donnerstag, 17. August, ab 17 Uhr im Lighthouse (ehemalige Pfarrkirche St. Mariä Geburt) an der Liebstraße 1.