An Rhein und Ruhr. Das Sommersemester an NRW-Unis startet in einer Woche. Studenten kritisieren das Land: Es gibt noch keine allgemeingültigen Corona-Regeln.
In Seminaren den Austausch mit Studienkollegen suchen und auf Partys oder im Café neben der Studentenwohnung neue Leute kennenlernen: Die Studierenden in NRW mussten auf all das in den vergangenen Pandemiejahren verzichten. Nun startet am 4. April das neue Semester. Doch ob dann ein normaler Studierendenalltag wie vor Corona-Zeiten möglich sein wird? Immerhin sollen ab dem 2. April bundesweit die Corona-Maßnahmen fallen. Der Antrag einiger Bundesländer, darunter auch NRW, die Maßnahmen zu verlängern, ist am Montagabend vom Bund abgewiesen worden.
Auch wenn das für Studenten ein Stück weit mehr Freiheit und das Zurückkehren zu einem regulären Studentenleben bedeutet, kann Christian Sydow vom Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) der Universität Duisburg-Essen die Entscheidung angesichts hoher Infektionszahlen nicht nachvollziehen. Er plädiert dafür, dass wenigstens „die Maskenpflicht weiter aufrechterhalten wird.“ Noch mehr ärgert den Masterstudenten aber, dass sich das Land NRW bisher nicht konkret dazu geäußert hat, welche allgemeinen Regeln für den Unterricht an Unis und Hochschulen gelten werden: „In weniger als einer Woche startet das neue Semester an der Uni und wir wissen immer noch nicht, wie. Die Landespolitik lässt sich mal wieder zu viel Zeit.“
Keine allgemeinem Regeln bisher vom NRW-Wirtschaftsministerium genannt
Man könne lediglich erahnen, wie es weitergeht: Die Asta befürworte den Plan der Uni das Semester in Präsenz zu starten. „Aber offiziell beschlossen ist noch nichts“, so der Masterstudent. Er, der seit sechs Jahren an der Uni studiert und kurzfristige Beschlüsse in den vergangenen Pandemiejahren bereits miterlebt hat, ist gewohnt, sich schnell auf neue Planungen einzustellen. Bei den Studierenden, die in diesem Sommer an den Unis starten, sei das aber anders. „Gerade die Erstis brauchen Planungssicherheit. Ich weiß, dass die Fakultäten unserer Uni versuchen, ihnen diese zu geben“, dies sei aber so lange nicht möglich, wie das Land sich zu den Corona-Regeln an Unis nicht äußert. Auch auf NRZ-Anfrage heißt es vom NRW-Wissenschaftsministerium lediglich: „Wir werden aber zum Start des Sommersemesters im Laufe der Woche eine Mitteilung herausgeben.“
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Für die Hochschulen in NRW viel zu spät, denn: Das Sommersemester ist dort bereits gestartet. 446 neue Studierende haben beispielsweise an der Hochschule Niederrhein ihre Ausbildung begonnen. „Wir schreiben im Sommer hauptsächlich im Masterstudiengang ein, daher sind die Zahlen nicht so hoch“, erklärt Hochschulsprecher Tim Wellbrock. Lediglich an den Fachbereichen Wirtschaftswissenschaften und Gesundheitswesen gibt es auch Sommersemester neue Bachelor-Studierende. In der Regel sollen an der Hochschule Niederrhein Seminare und Vorlesungen in Präsenz stattfinden. „In Ausnahmefällen wird es aber auch weiterhin Online-Kurse geben“, so der Sprecher. Mindestabstand verlangen die Verantwortlichen der Hochschule nicht mehr, „wir bitten aber darauf nach Möglichkeit zu achten“. Eine Maskenpflicht wolle man aber weiter beibehalten.
Uni Duisburg-Essen will auch an Distanz-Formaten festhalten
Um diese „zukünftig rechtssicher anordnen zu können“ brauche es aber eben eine allgemeingültige Regelung des Landes, sagt Thomas Wittek, Sprecher der Uni Duisburg-Essen. Neben Veranstaltungen in Präsenz setze die Uni auch auf „die distanten Formate, die sich bewährt haben“. Asta-Sprecher Christian Sydow könnte sich Hybrid-Veranstaltungen vorstellen, die auch für die Studenten bequem wären. „Wenn mal jemand verschläft, könnte man sich immer noch per Video von zu Hause zuschalten.“ Für ihn eine „machbare und sinnvolle Art“, Vorlesungen auch in Zukunft abzuhalten.