Rees. Die Stadt Rees plant einen neuen Kreisverkehr an Florastraße/Vor dem Delltor/Lidl. Welche Radwege es zudem dort künftig geben soll.
Mit dem Bau eines Kreisverkehrs im Kreuzungsbereich der Florastraße, der Straße Vor dem Delltor und der Zufahrt zum Discounter Lidl möchte die Stadt Rees regelmäßig auftretende Verkehrsprobleme an dem wichtigen innerstädtischen Knotenpunkt lösen. Zugleich soll die Radfahrerführung auf der Florastraße verbessert werden. Die aktuellen Ausbauplanungen dazu berät der Ausschuss für Umwelt, Planung, Bau und Vergabe in seiner Sitzung am Dienstag, 29. Oktober, ab 17 Uhr im Pädagogischen Zentrums des Schulzentrums Rees.
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Mit dem geplanten Kreisverkehr hatte sich der Fachausschuss bereits im Jahr 2017 beschäftigt. Nun hat die Stadt Rees den gesamten Bereich nördlich der Altstadt in den Blick genommen. Das beauftragte Büro Brilon Bondzio Weiser Verkehrsgesellschaft (BBW) aus Bochum wird die erarbeitete Vorplanung für den Kreisverkehr und die umliegende Radverkehrsführung im Detail vorstellen.
Kreisverkehr mit 32 Metern Durchmesser
„Die Verkehrsabläufe sollen insgesamt übersichtlicher gestaltet werden. Insbesondere der ausfahrende Verkehr aus dem Stadtkern und die gegenüberliegende Discounter-Zufahrt führen immer wieder zu Behinderungen im Verkehrsfluss. Zugleich soll ein einladender Eingangsbereich für die Altstadt geschaffen werden“, so die Stadtverwaltung Rees.
Es bestehe die Möglichkeit dort einen Kreisverkehr zu errichten, der mit 32 Metern die gleiche Größe bekommen würde wie der nahegelegene Kreisverkehr an der Empeler Straße/Weseler Straße. „Auch ein Kreisverkehr mit 30 Metern Durchmesser wäre verkehrstechnisch möglich. Aus Sicht der Stadt wäre aber eine einheitliche Größe des Kreisverkehres mit der benachbarten Anlage anzustreben.“ Ein Unterschied in der Planung: Für die einmündenden Knotenpunktarme werden Fahrbahnteiler vorgesehen, um die Sicherheit für Fußgänger zu erhöhen.
Gefährlicher Zweirichtungsradweg an der Südseite der Florastraße
Der einseitig an der Südseite der Florastraße bestehenden Radweg, der in beide Fahrtrichtungen genutzt werden muss, verkompliziert die Verkehrsplanung an dieser Stelle der Innenstadt. „Er ist zu schmal, birgt ein Gefahrenpotential und entspricht nicht den Anforderungen aus aktuell gültigen Regelwerken. Damit steht der Erhalt des Zweirichtungsradweges im Konflikt mit der Förderung des Radverkehrs“, macht die Stadt Rees deutlich.
„Er ist zu schmal, birgt ein Gefahrenpotential und entspricht nicht den Anforderungen aus aktuell gültigen Regelwerken“
Die Verkehrsexperten im Rathaus verweisen grundsätzlich auf die potenzielle Gefahr, die von Zweirichtungsradwegen insbesondere an Kreuzungen, Einmündungen und Grundstückszufahrten ausgeht, „da der Kfz-Verkehr oftmals nicht mit Radfahrern aus der vermeintlich ,falschen‘ Richtung, also Radfahrern im Linksverkehr, rechnet“.
Radweg ist zu schmal
Erschwerend kommt hinzu, dass der vorhandene Zweirichtungsradweg an der Florastraße mit 2,30 Metern nicht über eine ausreichende Breite – die Regelbreite beträgt drei Meter, die Mindestbreite 2,50 Meter – verfügt. Auch der erforderliche Sicherheitsabstand von einem halben Meter vom Fahrbahnrand ist nicht vorhanden.
An Knotenpunkten seien Zweirichtungsradwege aufgrund von Radfahrern aus beiden Fahrtrichtungen und mangelnder Aufstellfläche überladen, so die Verwaltung. „Das ist auch an der Kreuzung Florastraße/Westring/Grüttweg/Emmericher Straße der Fall. Insbesondere morgens und mittags kommt es durch den Schülerverkehr zum nahegelegenen Schulzentrum zu Konflikten zwischen Radfahrern untereinander und Fußgängern.“
Schutzstreifen statt Zweirichtungsradweg
Interessante Tagesordnung
Neben den geplanten Umbauarbeiten im Bereich Florastraße/Vor dem Delltor stehen in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung, Bau und Vergabe am Dienstag, 29. Oktober, ab 17 Uhr weitere interessante Themen auf der Tagesordnung. So wird Erik Winther, Geschäftsführer der Marissa Reeser Meer GmbH, den aktuellen Planungsstand zum Ferienhausgebiet vorstellen.
Darüber hinaus geht es unter anderem um die erneute Offenlage der Antrags- und Planunterlagen zum Abgrabungsbereich Reeser Welle, den Antrag auf Einleitung eines Bauleitplanverfahrens für einen Solarpark in Sonsfeld und die geplante Plexotec-Erweiterung am Melatenweg.
Die Sitzung findet anders als gewöhnlich diesmal im Pädagogischen Zentrum des Schulzentrums Rees, Westring 6, statt.
Ein weiteres Problem des Zweirichtungsradwegs ist die Zurückführung in den Rechtsverkehr. Am Knotenpunkt Florastraße/Westring/Grüttweg/Emmericher Straße sollen Radfahrer eigentlich mithilfe einer Ampelanlage wieder auf die rechte Seite des Grüttwegs gelangen. „In der Realität queren viele Radfahrer die Ampel ungern von der Florastraße kommend zweimal, sodass sie entweder weiter auf der linken Seite auf der vorhandenen Fußgänger- und Radverkehrsanlage im Gegenverkehr weiterfahren oder hinter der Ampel auf die rechte Seite queren“, stellt die Stadtverwaltung Rees fest.
Aus all diesen Gründen raten sowohl das Planungsbüro BBW als auch die Stadt Rees von einem Erhalt des Zweirichtungsradwegs ab. Die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) sehen die Einrichtung von Schutzstreifen für den Radverkehr vor. Die Bochumer Planer haben zwei Varianten entwickelt, die sie in der Ausschusssitzung detailliert vorstellen werden.
Abstimmung mit Straßenverkehrsamt steht noch aus
Die Stadtverwaltung spricht sich für die Vollvariante aus, bei der Radfahrer komplett mit auf der Fahrbahn markierten, 1,50 Meter breiten Schutzstreifen geführt werden. Der Zweirichtungsradweg an der Florastraße würde bautechnisch angepasst und im Bereich der Kreuzung Emmericher Straße/Florastraße/Westring/Grüttweg sogenannte aufgeweitete Radaufstellstreifen (ARAS) eingeplant werden.
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Als nächster Schritt soll die Planung weiter ausgearbeitet und mit der Straßenverkehrsbehörde Kreis Kleve abgestimmt werden. Die Stadt Rees strebt die Ausführungsplanung und Ausschreibung für 2025 an. Der Ausbau soll im Anschluss an den Umbau des Busbahnhofes in 2026 erfolgen.
Gesamtkosten in Höhe von 1,35 Millionen Euro
Für den Umbau des Knotenpunkts und die Anpassungen der Radfahrerführungen sind weder Straßenbaubeiträge abzurechnen noch Fördermittelmöglichkeiten gegeben, so die Verwaltung. Sie rechnet aktuell mit Gesamtkosten von 1,35 Millionen Euro. Die komplexe Planung soll in der kommenden Woche vorberaten und erst in der Ausschusssitzung am 5. Dezember entschieden werden. „Wir wollen den Ideen so mehr Raum und den Fraktionen Zeit geben, darüber in Ruhe nachzudenken“, erläutert Stadtsprecher Ole Engfeld das Vorgehen.