Emmerich. Mit gefälschten Kontoauszügen wollte ein Mann aus Emmerich ein Haus für 1,5 Millionen Euro kaufen. Warum er erst nach fünf Jahren verurteilt wurde.

Es hat fünf Jahren gedauert! Das Amtsgericht Emmerich hat einen Mann aus Emmerich, der mit seiner damaligen Lebensgefährtin im November 2019 mit gefälschten Kontoauszügen ein Haus in Emmerich für 1,5 Millionen Euro kaufen wollte, zu einer Geldstrafe verurteilt. Außerdem muss er laut Urteil Schadensersatz zahlen. Im September 2021 wurde allerdings die Frau vom Gericht freigesprochen, denn der Geschädigte sowie weitere Zeugen bestätigten ihre Unschuld.

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In der jüngsten Verhandlung verzichtete die Richterin auf die Vernehmung der beiden geladenen Zeugen. Denn der Angeklagte hatte zu Beginn der Verhandlung am Donnerstag, 29. August, zugegeben, im November 2019 die Kontoauszüge gefälscht zu haben. 

Damals gelang es ihm, den Notar sowie den Verkäufer der Immobilie mit gefälschten Kontoauszügen per Smartphone zu täuschen. Doch plötzlich brach das Lügenkonstrukt des vermeintlichen Multimillionärs, der nicht nur viel geerbt, sondern auch ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut haben wollte, in sich zusammen.

Psychische Erkrankung und eine Persönlichkeitsstörung

Nach knapp zwei Monaten Traumleben gestand er, dass er nicht der war, für den ihn alle hielten. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt bereits ein erheblicher Schaden von mehr als 50.000 Euro entstanden. Nach eigenen Angaben habe der Emmericher damals unter einer psychischen Erkrankung und einer Persönlichkeitsstörung gelitten.

In den vergangenen Jahren habe er deswegen psychische Hilfe bekommen, die vor einem Jahr endete. „Ich habe mich sogar selbst betrogen“, sagte er. Weil die Schuldfähigkeit des Angeklagten medizinisch überprüft werden musste, wurde in seinem Fall die Fortsetzung des Prozesses vom September 2021 auf August 2024 verschoben.

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Wegen seiner Persönlichkeitsstörung habe er sich außerdem von seiner damaligen Lebensgefährtin getrennt. Der Angeklagte bestätigte auch, dass er noch Schulden in Höhe von 18.000 Euro habe. „Ich zahle monatlich 1000 Euro vom Gehalt zurück“, sagt er.