Emmerich. Christian Kmiotek aus Xanten ist Taxifahrer in Emmerich. Ein undankbarer Job? Ganz im Gegenteil, sagt Christian. Für ihn bedeutet der Job alles.

„Man hat seine Freiheit“, beschreibt Christian Kmiotek seinen Beruf als Taxifahrer in Emmerich. Seit rund zwei Jahren arbeitet der Xantener bei Taxi Vels. Ob als Taxifahrer oder im Büro: Bei Taxi Vels arbeiten insgesamt 180 Mitarbeiter und sind in Emmerich und Umgebung im Einsatz.

Einer von ihnen ist Christian Kmiotek. Der Taxifahrer steht an diesem Sommertag vor seinem Taxi und wartet auf seinen Auftrag. „Die Wartezeiten sind immer unterschiedlich“, sagt er. Der Xantener kennt Emmerich und seine Straßen gut. Von hier aus fährt er jeden Tag nach Kleve, Düsseldorf, Rees oder Köln. Zwar hat er einen gewissen Kundenstamm, nimmt er aber normale Aufträge an. „Das ist unser Kerngeschäft“, sagt der 45-Jährige.

+++ Abonnieren Sie den Kanal NRZ Emmerich auf WhatsApp +++

Vom Einzelhandel zum Taxifahren

Pünktlich um 7 Uhr startet sein Arbeitsalltag. Das Besondere an seiner Arbeit sind die sogenannten Dialysefahrten. Dabei fährt er Patienten, die dreimal in der Woche zur Dialyse müssen. „Die eine Gruppe ist Montag, Mittwoch, Freitag und die andere ist Dienstag, Donnerstag, Samstag“, sagt der 45-Jährige.

Wenn einer seiner Kunden im Rollstuhl sitzt, ist das für ihn kein Problem. Sein Taxi ist auf solche Fahrten gut vorbereitet. Denn „ich mache auch Krankenhausentlastungsfahrten von und zum Krankenhaus in Emmerich oder Kleve“, sagt der Xantener und ergänzt: „Ich fahre auch viele Leute nach Köln in die Klinik. Da bleibe ich auch während der Wartezeit, je nachdem wie lange das dauert, um die Patienten wieder zurückzubringen, denn die Rückfahrt lohnt sich nicht.“

Christian Kmiotek macht der Job als Taxifahrer „richtig Spaß“. Der Xantener hat bereits seine Ausbildung zum Verkäufer absolviert. Danach arbeitete er im Einzelhandel bei verschiedenen Unternehmen, unter anderem bei Edeka, Lidl und Rossmann. Ob Einräumen, Regale umbauen oder kontrollieren, als Filialleiter hatte er dort viel zu tun. „Am Ende des Tages war der psychische Druck zu groß“, sagt er. Doch diesen Druck hat er jetzt nicht mehr. Als Taxifahrer fahre er morgens los und habe am Mittag Feierabend. „Es gibt zwar anstrengende Tage, aber auch ruhige“, sagt der gelernte Verkäufer.

„In diesem Beruf ist man sein eigener Herr“

Christian Kmiotek
Taxifahrer in Emmerich

Taxifahrer in Emmerich: Jeder Tag ist anderes

Neben den Fahrten zu den Krankenhäusern übernimmt Kmiotek im Alltag auch normalen Aufträge, wo Menschen zum Beispiel zum Einkaufen oder zu Friseur gehen wollen. Deshalb ist der Beruf des Taxifahrers für ihn abwechslungsreich. Denn man lernt jeden Tag neue Menschen kennen. Man führt Gespräche mit Menschen, die man nie getroffen hat. Es gibt jedoch viele Kunden, die nicht sprechen wollen und keine Lust auf diesen Small Talk haben. „Trotzdem ist es immer spannend.“

Doch Taxifahrer werden bei ihrer Arbeit oft mit besonderen Situationen konfrontiert, die ihre Arbeit anspruchsvoll machen. Dabei tragen sie nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch für ihre Fahrgäste. In solchen Situationen müssen sie schnellstmöglich handeln. Eine dieser Situationen ereignete sich, als Christian Kmiotek mal eine Kundin hatte, die während der Fahrt einen Schlaganfall im Auto bekommen hat. „Ich musste schnell den Rettungsdienst anrufen. Glücklicherweise ist dann alles gut gegangen“, blickt er zurück.

Taxifahrerinnen und -fahrer warten im Depot auf Aufträge.
Taxifahrerinnen und -fahrer warten im Depot auf Aufträge. © FUNKE Foto Services | Konrad Flintrop

Xantener Taxifahrer in Emmerich liebt seinen Beruf

Ansonsten liebt er seinen Beruf. Neben dem Zusammenhalt ist ihm der Austausch mit anderen Taxifahrern wichtig. Taxifahrer werden jedoch oft mit negativen Stereotypen in Verbindung gebracht. Viele Menschen haben das Bild des unfreundlichen, unzuverlässigen und überteuerten Fahrers vor Augen. Zum Beispiel, dass Taxifahrer absichtlich langsamer fahren, um mehr Geld zu kassieren. „Das ist ein Mythos, so funktioniert das nicht. Ob man die 100 Meter langsam fährt oder schneller, die Uhr tickt ganz normal“, erklärt Kmiotek. 

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Emmerich, Rees und Isselburg

Trotzdem würde er den Beruf weiterempfehlen. Denn, so Kmiotek, man könne sich die Arbeitszeiten selbst aussuchen, ob Früh- oder Spätschicht, ob morgens oder abends. Man sei flexibel. Mit der Bezahlung sei er auch zufrieden. „Man wird nicht reich, aber ich komme gut zurecht“. Und trotz der vielen Fahrten habe man als Taxifahrer seine eigene Freiheit. Wenigstens „macht man sich körperlich nicht kaputt“. So habe er noch mehr Zeit für seine Familie, mit der er gerne Zeit verbringe. „In diesem Beruf kann man um 7 Uhr anfangen und um 11.30 Uhr Feierabend machen“, sagt Kmiotek und fügt hinzu: „In diesem Beruf ist man sein eigener Herr.“