Emmerich-Hüthum. Eine Flammensäule über Emmerich sorgt auf Facebook für Aufsehen. Eine Anwohnerin klagt über Gasgeruch. Welche Maßnahme der Auslöser ist.

Eine hohe Flammensäule steigt in den Himmel über Emmerich! Am Montag, 5. August, bestaunten viele Bürgerinnen und Bürger auf Facebook eine hohe Flammensäule, die auf der B8 in Richtung des Emmericher Stadtteils Hüthum zu sehen war. „Als ich jetzt die Flammensäule auf der anderen Rheinseite gesehen habe, habe ich mir Sorgen gemacht, ob dort gezündelt wurde, da die Brandstellen nicht so weit entfernt sind“, schreibt Facebook-Nutzerin Tabia Nobis.

Viele Nutzerinnen und Nutzer haben Nobis‘ Post bereits kommentiert und versuchen herauszufinden, was es damit auf sich hat. „Es sind zwei verschiedene Dinge. Das eine ist ein Scheunenbrand in Warbeyen und das andere ist das kontrollierte Abfackeln von Gas am Gasverdichter. Aber das, was du gesehen hast, wird das kontrollierte Abfackeln von Gas gewesen sein“, sagt ein Facebook User.

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Hohe Flammensäule über Emmerich: Der Grund

Unter dem Post kursieren bereits verschiedene Vermutungen, wie es zu der hohen Flammensäule über Emmerich kommen konnte. Doch was hat es mit der Flammensäule auf sich und warum sind die Flammen so hoch, dass man sie von der Rheinbrücke aus sehen kann? „Sieht mächtig aus. So etwas habe ich auch noch nicht gesehen“, schreibt beispielsweise die Userin Melanie Wiesmann.

Ein Schreiben der Firma Thyssengas an die Anwohnerinnen und Anwohner des Stadtteils Hüthum erklärt einen Teil der Situation. In dem Schreiben vom 11. Juli 2024 kündigt das Unternehmen an, dass Thyssengas Wartungsarbeiten durchführen möchte. Diese sollen im Auftrag der Niederrheinischen Erdgastransportgesellschaft (NETG) an zwei Erdgasleitungen durchgeführt werden.

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Thyssengas: Maßnahmen mit Stadt Emmerich abgestimmt

Diese Maßnahmen unterliegen unter anderem Sicherheitsbestimmungen, „die eine Entspannung und Entgasung der Leitungen im Bereich der Bautätigkeiten erforderlich machen“, heißt es in dem Schreiben vom 11. Juli. Die Abfackelung und Entgasung erfolgt daher auf dem Eyland 128 in Emmerich.

Dabei, so heißt es in dem Schreiben, werde es zeitweise zu einer sichtbaren offenen Flamme „sowie zu einer erhöhten Geräuschentwicklung“ kommen. Anwohnerin Nicole Olfen kritisiert das Vorhaben deutlich: „Ich bin Anwohnerin in Hüthum und muss feststellen, dass hier alles fürchterlich brennt und nach Gas riecht. Das ist nicht schön und auch keine gute Luft für Asthmatiker“, schreibt die Facebook-Nutzerin.

Die Maßnahme soll vom 24. Juli bis zum 5. August dauern. Nach Angaben des Unternehmens sind die Maßnahmen auch mit der Stadt Emmerich und den örtlichen Behörden abgestimmt. „Vielleicht lassen sich für die nächste Reinigungsaktion andere Wege finden“, schlägt Nicole Olfen in einem Facebook-Kommentar vor.

Anwohner berichten von einer Flamme in Emmerich.
Anwohner berichten von einer Flamme in Emmerich. © Nicole Olfen

Für das Wasserstoffnetz ist Emmerich eine wichtige Schnittstelle

Übrigens: Die Thyssengas GmbH ist ein Erdgastransportnetzbetreiber mit Sitz in Dortmund. Seit Juni 2023 kooperiert das Unternehmen mit den Stadtwerken Emmerich, um zum Beispiel den Transport von Wasserstoff zu organisieren. Der kommt aus vielen Nachbarländern, vor allem aus dem Norden. Thyssengas übernimmt rund 1000 Kilometer des 9700 Kilometer langen Kernnetzes. 60 Prozent des Kernnetzes können durch den Umbau bestehender Pipelines realisiert werden.

Ab 2025 könnten erste Abschnitte in Betrieb gehen. Bis 2032 soll alles stehen. Je mehr hinzukomme, desto belastbarer werde das Wasserstoffnetz, das gleichzeitig als Speicher fungiere, so Dr. Marc Fiebrandt, Leiter Marktentwicklung Grüne Gase bei Thyssengas. Die Versorgung mit Erdgas werde zunächst parallel aufrechterhalten. Auch die Anbindung an die Niederlande, die den Wasserstoff sehr forcieren, werde vorangetrieben – hier sei natürlich die Schnittstelle Emmerich wichtig.