Emmerich. 20 Jahre PAN Plakatmuseum in der alten Lohmann-Fabrik: Ministerin Ina Brandes spricht in Emmerich über Herausforderungen für Kulturtreibende.
In seiner Funktion als Schulrektor überkam Ernst Müller in den 1980er-Jahren die Idee, den Pausenraum zu verschönern. Erst waren es Zoo-, dann internationale Kulturplakate. Bald war eine Begeisterung entfesselt, die den Grundstein für das Plakatmuseum am Niederrhein, kurz PAN, pflastern sollte. „Ohne seine Visionen würden wir hier heute nicht stehen“, führte Irene Möllenbeck, Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung PAN Kunstforum, die Geschichte fort.
Im PAN wird eine bunte Palette an Kultur geboten
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Während Ernst Müller seine Sammlungen noch in der Stadt verstreut präsentierte, bündeln sich jene Kunstausstellungen seit 20 Jahren in der alten Schokoladenfabrik Lohmann. Seither heißt das alte Industriegelände PAN Kunstforum. Ein Jubiläum, das sich am Sonntag ordentlich feiern ließ. „Immerhin stellen wir seit 2003 nicht nur Plakate hier aus, sondern bieten eine bunte Palette an Kultur“, so Möllenbeck zum offiziellem Festauftakt. Rund um das Ausstellungsgeschehen beleben Angebote wie Lesungen, Filmabende und Tagungen das Haus auf der Agnetenstraße 2 in Emmerich.
„Dadurch wird es zu einem Erlebnisort in unserer Innenstadt, der immer wieder Highlights der Kunstwelt zeigt“, lobte stellvertretender Bürgermeister Gerhard Gertsen. Jene Begegnungen mit Kunst wären nicht ohne das Engagement der PAN-Stiftung möglich. So läuft der ganze kulturelle Angelpunkt auf ehrenamtlicher Basis. Ein Grund mehr, das Jubiläum mit Lob zu plakatieren.
Ina Brandes: „Wir müssen mehr Menschen animieren, an Kultur teilzuhaben“
„Ein Haus dieser Größe mit Ehrenamt zu führen, ist sogar im kulturstarkem NRW eine äußerste Seltenheit“, verlieh NRW-Kulturministerin Ina Brandes (CDU) ihrer Anerkennung Ausdruck. Trotzdem stünde die Kunstlandschaft vor zwei grundlegenden Herausforderungen, die es auch in Emmerich zu bewältigen gebe. Manche Kulturstätten seien nicht belebt genug, andere hingegen einzig von einer privilegierten Bevölkerungsgruppe. „Wir müssen mehr Menschen animieren, an Kultur teilzuhaben“, erklärte Brandes.
Besonders Kinder und Jugendliche sollten früh an das Angebot herangeführt werden: „Wer sollte mit 45 plötzlich in eine Oper gehen, wenn er noch nie dort war?“ Daher zähle es, alle Gruppen der Bevölkerung anzusprechen. Ein offenes Programm, das nicht durch zu viel Vorwissen abschreckt, sei ein wichtiger Anfang. Und den macht das PAN Kunstforum seit nun 20 Jahren.