Rees. An einer Sandskulptur arbeitet Sandskulptur-Europameister Martijn Rijerse gemeinsam mit Benno Lindel. Das gibt es ab Sonntag in Rees zu sehen.
Mitten auf dem grünen Rasen im Reeser Skulpturenpark türmt sich ein mehr als mannshoher Sandhaufen auf. Dahinter kann man einen Mann mit einer Maurerkelle hantieren sehen. Oben auf dem Sandhaufen sind schon einige Türme zu erkennen, die eingefleischte Reeser sicher aus dem Bild ihrer Stadt kennen.
Der Mann mit der Maurerkelle ist der niederländische Künstler Martijn Rijerse, der im vergangenen Jahr in Zandvoort zum Sandskulpturen-Europameister gekürt wurde. Und der erschafft gerade eine Sandskulptur, die am Ende die Skyline der Stadt zeigen soll – natürlich aus Sand.
25 Tonnen Kunstwerk aus Sand und Wasser
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Und zwar wirklich viel Sand. 25 Tonnen des Materials liegen nun auf der Wiese im Skulpturenpark in einem eingezäunten Bereich. „Das war ein ganzer Lkw voll“, sagt Martijn Rijerse. Dass der nun daliegende Haufen nicht mehr ganz wie eine Lkw-Ladung aussieht, ist wohl den Vorarbeiten von Rijerse und seinem Künstler-Kollegen und Chef Benno Lindel geschuldet. „Wir haben das Material verdichtet“, erklärt Rijerse. Dazu wurde der Sand eingeschalt und dann mit einem Stampfer bearbeitet. „Das hat einen ganzen Tag gedauert“, erzählt der Künstler.
Gearbeitet wird an der Skulptur ausschließlich mit Sand und Wasser. Andere Zusatzstoffe gibt es nicht. Und, wie sich an der Maurerkelle schon ablesen lässt, mit – zumindest für Kunstschaffende – sonst vielleicht eher ungewöhnlichen Werkzeugen. Neben der Maurerkelle hat Martijn Rijerse auch eine Schaufel dabei und verschiedene Werkzeuge, um den Sand im Detail zu bearbeiten.
Diese Arbeit zieht schon jetzt die Menschen an. Radler halten im Skulpturenpark an, um dem Künstler bei der Arbeit zuzusehen. Kindergartengruppen und Schulklassen kommen vorbei. Und die Menschen stellen auch Fragen. Zum Beispiel, ob da tatsächlich nur mit Wasser und Sand gearbeitet wird und ob das Kunstwerk nicht beim nächsten Regen komplett im Sande verläuft. „Das geht nicht so schnell kaputt“, erklärt der Künstler.
So lange könnte die Sandskulptur bestehen bleiben
Sein Chef Benno Lindel, Leiter der Galerie Sandcity, die sich auf die Sandskulpturen spezialisiert hat, erklärt auch, warum: „Wir behandeln die Oberfläche am Ende mit einem Leim, der vor allem aus Eiweiß besteht und eigentlich fürs Kinderbasteln entwickelt wurde“, sagt Benno Lindel. Wer mal ein Lebkuchenhaus zusammengesetzt hat, der weiß, dass Eiweiß ein hervorragender Klebstoff ist – der nicht nur an Wänden von Lebkuchenhäusern haftet, sondern auch an Löffeln, Händen und Haaren. Und eben auch an Sand. „Der wird auf die Oberfläche gesprüht und schützt dann gegen Regen und Wind“, erklärt Benno Lindel.
Freilich, wie lange die Skulptur am Ende erhalten bleibt, ist immer abhängig von den Witterungsverhältnissen. „Würde die drinnen stehen, würde ich zwei Jahre Garantie geben“, sagt Benno Lindel. Er geht davon aus, dass die Skulptur in Rees zumindest den Sommer hindurch im Skulpturenpark ein Hingucker bleiben wird – und mit etwas Glück eben auch darüber hinaus.
Ein sandiger Gruß aus Rees
Während Lindel erzählt, arbeitet Martijn Rijerse schon wieder weiter. Wirft mit der Maurerkelle Sand an eine Stelle der Skulptur, formt mit den Händen grobe Skulpturen, aus denen mit den feineren Werkzeugen Häuser, Türme, Fenster und Türen werden. „Man muss bei den Details von oben nach unten arbeiten“, erklärt der Künstler. Denn natürlich würde sonst der herunterrieselnde Sand die Details weiter unten wieder in Mitleidenschaft ziehen.
Und die Details sollen am Sonntag, wenn die Skulptur vollendet sein soll, nicht nur die „Skyline“ von Rees zeigen, sondern auch einige ausgewählte Orte als eine Art „Postkartenmotive“ – quasi mit schönen Grüßen aus der Stadt am Rhein. Und wahrscheinlich werden dann noch mehr Menschen in den Skulpturenpark kommen, um sich das besondere Kunstwerk anzuschauen.
>> Die Experten für Sandskulpturen
Das Team von Sandcity baut seit mehr als 25 Jahren Sandskulpturen in ganz Europa.
Einen Weltrekord stellte das Team 2017 in Duisburg mit einer 16,68 Meter hohen Sandskulptur auf. „Dafür braucht man aber deutlich mehr Sand“, kommentiert Martijn Rijerse.
Mehr zum Team gibt es unter www.sandcity.de im Internet.