Elten. Kurz vor Weihnachten wurden die Türen geschlossen, seither ist das Martinus-Stift in Emmerich wegen eines Corona-Ausbruchs abgeschirmt.

Am 11. Dezember musste der erste Wohnbereich in Quarantäne. Einige Tage gab es eine erneute Testung. Ab dem 18. Dezember stand dann fest: Im St.-Martinus-Heim in Elten bleiben die Türen fortan geschlossen. Ein schwerwiegender Coronaausbruch bei Bewohnern und Personal führte dazu, dass die Feiertage und der Jahreswechsel in Isolation verbracht werden mussten. Und dass auch bislang noch die strengste Quarantäne im Martinus-Stift im Herzen von Elten herrscht. 

Der Alltag, er hat sich über die Tage verändert. Denn die Kontakte sind auf das Nötigste eingeschränkt. "Normalerweise wird gemeinsam gefrühstückt und die Zeitung wird vorgelesen", erzählt Henry Slagmeulen im Gespräch mit der NRZ.

Das gemeinsame Frühstück fällt flach

Aktivitäten, die nun nicht mehr stattfinden können. Die derzeit 61 Bewohner des Stift - einige sind noch immer im Krankenhaus oder sogar auch verstorben in der Zwischenzeit - nehmen ihre Mahlzeiten, die ihnen ins Zimmer gebracht oder an der Tür übergeben werden, nun allein zu sich, so der Pflegedienstleiter.

Das ganze Gemeinschaftsleben im Stift ist zum Erliegen gekommen. "Es gibt höchstens nur noch Einzelbetreuung", so Slagmeulen. Dabei sei eigentlich die Seelenpflege im Gespräch so wichtig - gerade in dieser Zeit. Slagmeulen ist ehrlich. "Die Psyche ist bei vielen im Keller". Was natürlich auch nur verständlich sei. Die Feiertage, an denen nicht wie üblich etwa die Familie zu Besuch kommen konnte oder auch eben seitens des Stifts Aktionen durchgeführt werden, hätten dies noch verstärkt. 

Mit neuer Technik Lichtblicke im Alltag schaffen

"Und dennoch haben wir natürlich versucht, ein paar Lichtblicke zu schaffen", sagt Slagmeulen. So wurde natürlich an Weihnachten auch die Weihnachtsgeschichte vorgelesen. Da momentan keiner sein Zimmer verlassen darf, wurde die besondere Vorlesestunde in die Zimmer übertragen. "Auch so nutzen wir vermehrt die Technik."

Etwa auch um mit der Familie via Video-Anruf zu kommunizieren. Zudem wurde am Eingang eine Box für Briefe oder auch Geschenke aufgestellt, die dann an die Bewohner verteilt werden. Und: "Einige fitte Bewohner treffen sich auf Abstand mit der Familie am Fenster. Können sich zumindest sehen und einander winken", sagt Slagmeulen. Auch das könne Kraft geben, die Zeit zu überstehen.

Situation ist auch für das Personal belastend

Doch er hat auch beobachtet: So richtig reichen tut dies nicht. "Man sieht wirklich, wie einige nun über die Zeit dieses harten Lockdown körperlich abgebaut haben. Leider." Der Pflegedienstleiter sagt aber auch: "Diese Zeit ist natürlich nicht nur belastend für unsere Bewohner, sondern auch für das Team." Denn auch das Personal musste in Quarantäne. Über die Feiertage. Und ist verunsichert. "Auch da hilft immer wieder das persönliche Gespräch", sagt Slagmeulen. 

Was das Impfen angeht, gebe es beim Pflegepersonal ein wenig Skepsis. Die Bewohner würden eine hohe Impfbereitschaft zeigen. Doch wann im Martinus-Stift die 150 benötigten Impfdosen verteilt werden, steht bislang noch nicht fest. "Wir haben noch keinen Termin."

Hoffen auf bessere Tage

Regelmäßig wird im Stift nun getestet. "Übern Berg sind wir noch nicht", hat Slagmeulen so ein Gefühl. Natürlich hoffen alle, dass sie bald wieder die Türen öffnen können. Zunächst zu den Fluren der Wohnbereiche und dann auch wieder für Besucher.

Eines freue Slagmeulen in dieser schweren Zeit besonders. Nämlich, dass die Eltener ihr Martinus-Stift nicht vergessen haben und mit Aktionen helfen, die schwere Zeit zu meistern.

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