Rees. Die Gemeindeprüfungsanstalt untersuchte die IT-Ausstattung der Stadt Rees für das Jahr 2016. Sparpotenziale gibt es nur mit dem KRZN.
Computer bestimmen das Arbeitsleben und die digitalen Anforderungen für Kommunen werden stets höher geschraubt. Bis zum Jahresende müssen alle Städte und Gemeinde in Deutschland ihre Dienstleistungen grundsätzlich auch online anbieten können. Eine enorme Herausforderung.
Doch wie ist die Stadt Rees in Sachen Digitalisierung aufgestellt? Die Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) hat in den Jahren 2018 bis 2020 eine Prüfung der Stadt im Bereich der Informationstechnik durchgeführt und sich die Verwaltung genau angeschaut. Grobes Fazit: Rees kann alle gesetzlichen Anforderungen erfüllen, ist aber im Durchschnitt teurer als die anderen Kommunen im Kreis Kleve. „Es gibt einige Kommunen, die ihre IT deutlich günstiger bereitstellen können“, so die Gutachter der Gemeindeprüfungsanstalt.
54 Prozent der Kosten hängen am KRZN
Etwa 54 Prozent der IT-Kosten der Stadt Rees entfallen auf die Leistungen des Kommunalen Rechenzentrums (KRZN) in Moers. Dieses Rechenzentrum bietet für nahezu alle Kommunen am Niederrhein IT-Dienstleistungen an, mit dem Hintergedanken, dass man die Leistungen günstiger und vor allem einheitlich gestalten kann. Der Nachteil: Die Kosten, die das KRZN verursacht, sind für die teilnehmenden Kommunen fix und seien kaum beeinflussbar, so die GPA. Es sei zwar „keinesfalls Intention der gpaNRW, der Stadt Rees nahezulegen, zukünftig einen Weg ohne den Zweckverband zu gehen“, schreiben die Prüfer. Aber man könne die Aufgaben eines Zweckverbandes mit einer „verursachergerechten und transparenten Leistungsabrechnung durchaus miteinander vereinbaren“. Sprich: Rees soll mehr für das bezahlen, was die Stadt auch tatsächlich in Anspruch nimmt.
Bürgermeister Gerwers ist mit dem Bericht zufrieden
Bürgermeister Christoph Gerwers ist grundsätzlich zufrieden mit dem Bericht und der IT-Situation in seiner Stadt. Dass in Rees die Kosten durchaus höher sind als in vergleichbaren Gemeinden, findet er nicht schlimm. Denn schließlich drücke sich darin auch zum Teil den Grad der Modernisierung einer Gemeindeverwaltung aus. Nach dem Motto: Wer keine Computer hat, hat auch keine IT-Kosten. Insofern sieht Gerwers, dass Rees bereits viele Dienstleistungen online anbiete und dass diese auch in einer vernünftigen Qualität bereitgestellt werden. „Sonst braucht man das gar nicht erst zu machen.“
Die GPA weist darauf hin, dass Rees keine Stimme in der Verbandsversammlung habe, aber aktiv in den Arbeitsgremien mitwirke. Trotzdem seien die Möglichkeiten der Stadt, Einfluss auf die IT-Kosten und -Leistungen zu nehmen, stark eingeschränkt. Ein Großteil der KRZN-Leistungen würden je Einwohner abgerechnet und seien für Rees nicht hinreichend transparent. Allerdings komme die Abrechnungssystematik des KRZN Kommunen mit einer hohen Abnahmemenge eher entgegen. Bürgermeister Gerwers sind in der komplizierten Verbandsstruktur keine Möglichkeiten für Rees, einzelne Dienstleistungen nach abgerufener Leistung spitz abzurechnen. Insgesamt wendet Rees für die im Rathaus IT 440.000 Euro auf.
Ein Arbeitsplatz kostet 4511 Euro
Die Gemeindeprüfungsanstalt hält fest, die Stadt Rees im Jahr 2016 pro Arbeitsplatz in der Kernverwaltung 4511 Euro für die IT-Ausstattung ausgegeben hat. Im Mittel geben andere geprüfte Kommunen 4626 Euro aus. Die Kosten je Arbeitsplatz schwanken unter den geprüften Vergleichskommunen enorm: zwischen 2860 Euro und 6067 Euro.
Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Emmerich und Umgebung
Emmerich: So ist es um die Emmericher Finanzen bestelltEmmerich: Lehrermangel im Kreis KleveRees: Ein Wimmelbuch für ReesAnholt: Die DRK-Kita in Anholt wird erweitertLesen Sie hier alle Nachrichten aus Emmerich, Rees und Isselburg
Im Folgenden gehen die Prüfer auf die einzelnen Segmente für die IT-Ausstattung ein. Etwa die Grunddienste je Arbeitsplatz, die Netzkosten je Arbeitsplatz, die Telekommunikation, die Druckkosten und die Bereitstellung eines IT-Standardarbeitsplatzes. Gerade ei den IT-Standardarbeitsplätzen zeigt sich, dass Rees hier sehr viel bezahlen muss: 968 Euro während im Durchschnitt andere Kommunen 647 Euro bezahlen. „Die Stadt Rees stellt ihre IT-Standardarbeitsplätze zu höhren Kosten bereit als drei Viertel der bisher geprüften Kommunen. Auffällig sind hier die Sachkosten. Sie machen knapp 68 Prozent der Kosten für IT-Standardarbeitsplätze aus“, so die GPA. Innerhalb der Sachkosten entfielen 46 Prozent auf die Leistungen des KRZN.
Viele Mitarbeitende nutzen das mobile Arbeiten
Die Kosten fürs Drucken und Kopieren sind in Rees vergleichsweise gering: 183 Euro je Arbeitsplatz. Bei den anderen Kommunen kostet dies im Schnitt 298 Euro.
Bürgermeister Gerwers erkennt für Rees, dass die Corona-Pandemie zu gewaltigen Sprüngen bei der IT-Anwendung geführt hat. Viele Mitarbeiter nutzen die Möglichkeiten des mobilen Arbeitens und werden dafür mit einem Laptop ausgestattet. Es zeige sich, dass man gerne zwei Tage zu Hause arbeit und drei Tage im Büro, weil doch der Kontakt zu den Kollegen wichtig sei: „Wir sparen nicht an der IT“, sagt Gerwers. Jeder Mitarbeiter habe einen Computerarbeitsplatz und das sei auch wichtig: „Wenn hier mal das System im Rathaus ausfällt, dann können wir auch gleich nach Hause gehen“, sagt der Bürgermeister.