Emmerich. Im Rheinmuseum Emmerich wurde eine Ausstellung mit Luftaufnahmen der Stadt eröffnet. Sie zeigen viele Veränderungen-- und jede Menge Aufbruch.

Vom Mettmeer bis zum Kiebitzsee können Emmericher nun ihre eigene Stadt aus der Luft und der Vogelperspektive bewundern. Die neue Ausstellung „Überflug – Emmerich im Luftbild“ feierte am Sonntag ihre Eröffnung im Rheinmuseum. Mehr als 80 Luftaufnahmen erlauben einen Blick auf die Stadt, der bisher meist nur Vögeln vergönnt war. Samt Drohne und Motorsegler schuf Fotograf Björn Heuer so einen wahren Perspektivwechsel.

„Als ich das erste Mal Aufnahmen von ihm sah, fand ich die Qualität und die Aussage der Aufnahmen toll. So reifte die Idee, eine Ausstellung mit aktuellen Luftbildern zu machen“, erklärte Herbert Kleipaß, Veranstalter sowie Museumsleiter. Ein weiterer Grund sei der Wandel der Zeit gewesen. So vergingen ganze 17 Jahre seit der letzten Luftbildpräsentation. „Vieles ist schon wieder verschwunden, was damals gerade neu war“, wunderte sich Kleipaß.

Viele Orte in Emmerich kann man jetzt neu betrachten

Doch dass das keinen Verfall bedeutet, zeigten die aktuellen Aufnahmen. Ob diverse Baustellen oder die Verschönerungsarbeiten an der Rheinbrücke: Björn Heuer fing mit seinem Objektiv jede Menge Aufbruch ein. Neben den bekannten Ecken Emmerichs waren auch die Dächer der Häuser, Schulen und Kirchen der umliegenden Dörfer nicht sicher vor seiner Kamera. So konnte beispielsweise Praest von der Bahnstation bis zum Sportplatz bewundert werden.

Der vier Jahre alte Leo durfte zur Eröffnung der Ausstellung in Emmerich die alte Glocke im Rheinmuseum auf dem Martinikirchgang läuten.
Der vier Jahre alte Leo durfte zur Eröffnung der Ausstellung in Emmerich die alte Glocke im Rheinmuseum auf dem Martinikirchgang läuten. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Doch auch Dornick, Borghees, Hüthum, Vrasselt, Elten und Klein-Netterden zeigten sich aus einem neuen Winkel. „Manche Orte kannte ich vorher gar nicht wirklich. Es ist interessant, die Stadt hier noch mal neu kennenzulernen“, kommentierte Vincent Koster, einer von rund 30 Besuchern. So bieten viele Aufnahmen die Möglichkeit, abgelegenere Ecken mal ganz genau zu betrachten. Darunter beispielsweise die Schießanlage der Bundeswehr in Klein-Netterden.

Kontraste durch viele Bilder aus den Jahren 1960 und 1965

Durch einen Vergleich von Winter und Sommeraufnahmen konnten die Besucher außerdem außerdem die Auswirkungen des Wetters auf die Erscheinung Emmerichs bestaunen. Ob in strahlenden Schnee gehüllt oder doch von viel grün umringt, zeigte unter anderem der Sportplatz eine ganz neue Seite. Als weiterer Kontrast zu den aktuellen Bildern von oben zierten Luftbilder der Jahre 1960 sowie 1965 die Ausstellung. Allein zwischen diesen wurde ein beachtlicher Unterschied sichtbar, der das Gehen mit der Zeit definierte.

„Und 60 Jahre später wird wieder gebaut. An der Rheinbrücke, dem dritten Autobahnanschluss, dem Deich, an Schulen, Straßen, Wohnungen und Altenheimen“, lobte Herbert Kleipaß die Entwicklung. Diese fiel auch den Gästen der Eröffnung auf, die dem Schaffen des Fotografen daraufhin großes Lob schenkten. „Die Luftaufnahmen dokumentieren diese Veränderungen unbestechlich. Das ist es, was ich Ihnen mit dieser Ausstellung zeigen möchte“, begründete Kleipaß seine Faszination.

Es wird bald auch ein Luftfilm angeboten

Dazu nutzte dieser nicht allein die Fotografien, sondern bot auch einen Luftfilm an, der ebenfalls im Rheinmuseum gezeigt wurde. Außerdem geht ein Luftbildband in den Druck, der wahrscheinlich in der Weihnachtszeit erworben werden kann. Wer neben dem Wandel der Perspektive auch den Wandel der Zeit begreifen möchte, kann demnach Emmerich von oben in Bild, Film und bald auch Buch erleben.