Emmerich..

Das Willibrord-Spital hat am Dienstag das neue ärztliche Direktoren-Team vorgestellt. Dr. van Alst und Dr. Heger fungieren als Bindeglied zwischen der Geschäftsführung und dem ärztlichen Dienst.

In der Bewältigung des zunehmenden Ärztemangels und der strategischen Ausrichtung des Willibrord-Spitals aus medizinischer Sicht sieht Dr. Joachim van Alst (50), Chefarzt der Anästhesie/Intensivmedizin und bislang schon stellv. Ärztlicher Direktor, die wesentlichen Aufgaben in seiner neuen Funktion als Ärztlicher Direktor.

Van Alst’ Stellvertreter ist Dr. Jochen Heger (47), Chefarzt der Allgemein-, Gefäß- und Thorax-Chirurgie. Beide Mediziner waren, wie berichtet, Ende Oktober von dem Chefärzte-Kollegium einstimmig für drei Jahre in die Ehrenfunktionen gewählt worden und wurden jetzt vom Aufsichtsrat der Holding pro homine bestätigt.

Die Wahl einer neuen ärztlichen Spitze war notwendig geworden, weil Dr. Bosma aus gesundheitlichen Gründen als Chefarzt der Geriatrie in Rees ausgeschieden ist. Diese Abteilung wird derzeit an der Burgstraße in Emmerich neu gebaut und ist Mitte 2012 bezugsfertig. Bosma soll im März offiziell verabschiedet werden, sagte Holding-Geschäftsführer Heinrich Schnieders auf Nachfrage.

Van Alst und Heger wollen sich die Aufgaben, die das neue Amt mit sich bringt, teilen. So zeichnet Dr. Heger beispielsweise für Hygiene verantwortlich – ein Bereich, der an Bedeutung zunehmen dürfte, weil Problemkeime wie MRSA und Novoviren auf dem Vormarsch sind. „Die wollen wir möglichst gut in den Griff bekommen“, sagte Heger, wobei die Zahlen „in Emmerich sehr gering“ seien.

Soweit es sich um ein bauliches Problem handele, habe man schon einige Fortschritte gemacht, so van Alst. Er verwies auf den neuen B-Flügel und die geplante Modernisierung der Intensivstation. Es gebe auf jeder Station einen Hygienebeauftragten, und schon bei der Aufnahme werde jeder Patient einem Screening unterzogen und auf Viren getestet, um betroffene Patienten rechtzeitig isolieren zu können. „Emmerich ist schon Vorreiter bei der Aufnahme“, so Schnieders.

Weitere Herausforderung: der Ärztemangel, ein bundesweites Problem. Die Krux besteht darin, dass es zu wenige Ärzte gibt, gleichzeitig aber die Zahl der alten und kranken Menschen steigt. Laut Schätzungen fehlen 5500 Krankenhausärzte, 2010 könnten es schon 37 000 sein. Mit den ambulanten Ärzten könnte die Zahl zwischen 2020 und 2030 flächendekkend von 56 000 auf 165 000 klettern. Daher müsse man mit den niedergelassenen Ärzten Konzepte entwickeln, so van Alst: „Es muss zu einer integrativen Versorgung kommen. Dazu sind wir gewillt, noch stärker auf die niedergelassenen Ärzte zuzugehen.“

Das Willibrord-Spital lässt sich einiges einfallen, um dem Mediziner-Nachwuchs den Standort Emmerich schmackhaft zu machen. So beteiligt man sich an Umzugskosten und bietet den Ärzten die Möglichkeit, vorübergehend in drei von der Alex-Kortboyer-Stiftung angemieteten Wohnungen auf der ‘s-Heerenberger Straße zu ziehen.