Rees. In Rees ist die Anzahl an Bedarfsgemeinschaften auf einem Tiefstand. 240 Personen wurden 2020 auf den 1. Arbeitsmarkt vermittelt.
Bei der 1. Sitzung des Sozialausschusses in dieser Legislaturperiode in Rees stellte Sozialamtsleiter Michael Becker den Hartz IV Erfahrungsbericht 2020 vor und erntete für die geleistete Arbeit und den bemerkenswerten Erfolg des Jobcenters großes Lob.
Für Margret Derksen (Grüne) war es ihre erste Sitzung als Ausschussvorsitzende, die sie hoch professionell und charmant leitete. Auch sie brachte ihre Hochachtung für die Verwaltungsarbeit zum Ausdruck, dem sich Mitglieder aller Fraktionen anschlossen. Denn das Zahlenwerk, das Michael Becker vorlegte, hätte umfangreicher und detaillierter nicht sein können und belegt trotz Corona eine positive Entwicklung.
Was auch daran liege, so Michael Becker, dass wegen der kommunalen Struktur in Rees mit wenig Gewerbe Corona sich kaum auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt habe.
Nur kurze Unterbrechung der positiven Entwicklung durch Corona
In den Jahren 2014 bis 2017 war die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften (BG) kontinuierlich angestiegen. Waren es im Januar 2014 658 und stiegen sie bis Januar 2017 auf 731an. Aufgrund der guten Wirtschaftslage konnte in den Jahren 2018 und 2019 die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften durch entsprechende Arbeitsvermittlungen deutlich gesenkt werden.
Diese positive Entwicklung wurde ab Mai 2020 durch die Auswirkungen der Corona Pandemie kurz unterbrochen. Doch im weiteren Verlauf des Jahres 2020 sowie der ersten Monate des Jahres 2021 wurde ein deutlicher Rückgang erwirkt mit dem aktuellen Tiefststand im März mit nur noch 559Bedarfsgemeinschaften. Durch erhöhte Bundeszuschüsse und weniger Bedarfsgemeinschaften verringerten sich die Ausgaben der Stadt Rees gegenüber 2019 um 64,42 Prozent.
Junge Erwachsene werden umfassend betreut
In Rees werden aktuell 873 (Vorjahr 903) Personen von der Arbeitsvermittlung betreut, davon sind 144 zwischen 15 und 25 Jahre alt. Dennoch konnten im Jahr 2020 240 Personen in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden, im Januar und Februar 2021 bereits 19. Das größte Handicap bleibt nach wie vor eine fehlende Ausbildung.
Doch gerade in dieser Altersgruppe sind die Fallmanager höchst aktiv, wie Michael Becker auf Nachfrage erläuterte. Jugendliche ab 15 Jahren aus Bedarfsgemeinschaften werden angeschrieben, ob sie mit Ablauf der Schulpflicht versorgt seien. Ist dies nicht der Fall, wird das Jobcenter aktiv, von der Vermittlung regulärer oder assistierter Ausbildung über Hilfestellungen bei Förderanträgen bis hin zu einem Online-Vorstellungstraining. Der Maßnahmenkatalog, so Becker, umfasst zwölf Angebote, die eine punktgenaue Förderung möglich machen. Auch sei eine Präsenzberatung machbar. Diese wird in gesonderten, großen Räumen angeboten.
Beratungsgespräche beim Spaziergang
Überlegt werde derzeit auch, so der Sozialamtsleiter, ob Beratungsgespräche bei einem Spaziergang stattfinden können. „Beim Spazieren wird zum einen die soziale Isolation gebrochen, zum anderen begegnet man sich auf Augenhöhe und findet vielleicht einen besseren Zugang.“
Auf jeden Fall hält das Sozialamt engen Kontakt zu seinen Klienten.