Emmerich. Gut 300 Menschen sammelten am Rheinufer in Emmerich Müll. Drei randvolle Zehn-Kubik-Müllcontainer zeigten das Ausmaß der Umweltverschmutzung.
Um kurz vor 10 Uhr baute Birgit Pommerin von den Kommunalbetrieben die Bank mit den Müllbeuteln, Handschuhen und Zangen zum Verteilen am Standort Wardstraße auf, wo an dem kleinen Parkplatz nahe der Rheinbrücke einer der drei Schönmakers-Müllcontainer stand.
Kein Catering wegen Corona
„Wir dachten, es geht schneller“, hatte sie auch schon zuvor an drei anderen Standorten Spycker Weg, Kupferstraße und Deich Dornick die Vorbereitungen für den Rhine Clean Up in Emmerich getroffen. „Wir dürfen wegen Corona ja kein Catering machen, deswegen haben wir wenigstens was zum Mitnehmen“, verteilte sie Katjes-Tüten und von Trinkgut gespendete Getränkeflaschen.
Gut 300 Menschen sind beim Rhine Clean Up in Emmerich dabei
Am Ende waren es gut 300 Menschen und drei randvolle, von Schönmakers gestellte Zehn-Kubik-Container, die an den vier Standorten zusammenkamen.
Petra Pijnappel aus Hüthum war schon im Vorjahr mit dabei gewesen. „Ich bin sonst mit dem Hund gelaufen und hab immer gesehen, wo der Müll eigentlich lag und mir da schon immer gesagt: Das müsstest du eigentlich mitnehmen“, fand sie, „viel Plastik, Papier und einen Fünf-Liter-Benzinkanister“ am Rheinufer.
Eine Gemeinschaftsaktion für Emmerich
Der Ortsvorsteher von Elten, Albert Jansen, sammelte mit einigen CDU-Kollegen an der Straßenzufahrt. „Das ist Allgemeinwohl und eine Gemeinschaftsaktion für Emmerich, da bin ich mit dabei“, fanden auch sie viel Plastik und Flaschen nahe des dortigen Unternehmens am Parkplatz. „Und in dem Gestrüpp war noch was, da kam man aber gar nicht dran.“
„Schlimm genug, dass es so einen Tag überhaupt geben muss“
„Es gibt keinen Planet B“, trug der Sprecher des Emmericher Grünen-Ortsverband Herbert Kaiser die Idee des Tages auf seinem T-Shirt. „Es ist sehr viel Jugend da, das finde ich toll“, hatten er und Angelika Will Kabelbinder und andere Kleinigkeiten gefunden. „Schlimm genug, dass es so einen Tag überhaupt geben muss.“
Auch der Pastor der Gemeinde St. Christopherus, Bernd de Baay, verteilte sich mit einer Jugendgruppe am Rheinufer – genauso wie eine Pfadfinder-Gruppe des Stammes Janusz Korczak. „Das macht halt Spaß, gemeinsam was zu erleben und zu erreichen. Wir müssen alles tun, um die Umwelt zu schützen, sonst wird es schlimmer“, meinte Pfadfinderleiter Oliver Mark.
Verwittertes Fischernetz
Der Emmericher Jens Hoppe trug einen Grill und einen Gartenstuhl in seinen Händen. „Wenn das Wetter schön ist, dann werden sich einige Leute hier erholen. Da spricht nichts gegen, wenn man danach seinen Kram wieder mitnimmt.“ Jennifer Hoppe berichtete von „Flaschen, Dönerpapier sowie einem verwitterten Fischernetz, das am Rhein angespült wurde“. Und sogar eine Tiefkühltruhe fand sich.
Unter der Brücke entdeckte die Familie Meunders einen ganzen Karton mit alten Zimmer- und Türschlossern. „Keine Ahnung, warum man die unter die Rheinbrücke stellt, das erschließt sich mir nicht ganz“, meinte Familienvater Markus.
Alter Kühlschrank gefunden
Am Standort Kupferstraße wartete Johanna Dohle vom Naturschutzzentrum Kreis Kleve am Stand auf die Rückkehrer. „Wir hatten sehr viele Teilnehmer, das war sehr gut“, berichtete sie. Mara Jonalik und ihre Kollegin von Kao Chemicals fanden entlang der Straße „Plastik, Müll, einen alten Kühlschrank und eine Metalltonne“.
Frank Köpp trug Seitenplanen und einen Holzblock mit rostigen Nägeln zum Container an der Deutschen Gießdraht. „Die haben wohl Lkw-Fahrer einfach weggeschmissen. „Das Holz geht ja noch“, machte ihm was anderes große Sorgen. „Aber wieviel Plastik hier gesammelt wird, das ist Wahnsinn. Dann kommt das ins Meer, und da beginnt unser Problem.“
Kanuclub Emmerich sammelt vom Wasser aus
Auf dem Rhein sammelten Jugendliche des Kanuclub Emmerich mit Einer-Kanadiern und einem Vierer vom Boot aus. „Was soll man zu denen sagen, die das hier hinschleppen, aber nicht ordnungsgemäß wegschmeißen“, hatten Jugendwartin Birga van den Berg und ihre Gruppe Flaschen, Drahtseile, Autoreifen und einen alten Fahrradroller gesammelt.
An Land war die erste Vorsitzende Gabi Geerlings mit einem Trupp aktiv: „Vorrangig war es Plastik, Schuhsohlen, Glasflaschen und Verpackungen. Unsere Jugendlichen lernen von klein auf, ihre Sachen mitzunehmen. Das ist schaden, wenn die Natur so verschandelt wird. “