Rees. Annelie und Bianca Kullmann verabschieden sich schweren Herzens vom Lebenswerk Volker Kullmanns. Helmut Scholl eröffnet hier sein Fitnesscenter.
Schwere Monate liegen hinter Annelie Kullmann und Tochter Bianca. Nach der Trauer um den Tod des Ehemanns und Vaters, Volker Kullmann, heißt es nun, Abschied zu nehmen von seinem Lebenswerk. Was sie mit Glück erfüllt, ist die Gewissheit, den letzten Wunsch des Verstorbenen erfüllt zu haben, dafür Sorge zu tragen, dass das Sport und Freizeit Center in Rees weitergeführt wird. Neuer Pächter ist Helmut Scholl, unterstützt von Silvia Koch. Im Oktober wollen beide den Betrieb wieder aufnehmen.
Im November vergangenen Jahres, knapp drei Wochen vor seinem Tod, kontaktierte Volker Kullmann noch einmal die NRZ, um sich bei all’ seinen treuen Gästen zu bedanken, die dem Sportcenter über vier Jahrzehnte die Treue gehalten haben, verbunden mit der Bitte, diesem auch weiterhin treu zu bleiben.
Durch die Corona-Pandemie und seine schwere Erkrankung geriet der Betrieb in eine wirtschaftliche Schieflage. Nach seinem Tod konnte Annelie Kullmann, die bei ihrem Mann angestellt war, obwohl sie Konzessionsträgerin war, keine Coronahilfe beantragen. „Meine Mutter war die starke Frau an seiner Seite. Zusammen waren sie ein unschlagbares Team“, resümiert Bianca Kullmann, „doch weder sie noch ich können den Betrieb weiterführen.“
Der Plan war, mehr Zeit an der Seite der Familie zu haben
Volker Kullmann hatte schon vor längerer Zeit geplant, sich aus dem Betrieb zurückzuziehen, um noch ein paar unbeschwerte Jahre mit seiner Familie zu verleben. So kam es zu ersten Gesprächen vor zwei Jahren mit Helmut Scholl, der Fitnessstudios in Haldern, Hamminkeln, Kalkar und demnächst Uedem betreibt. Scholl selbst spielte alle zwei Wochen freitags bei Kullmann Tennis.
Er war es auch, der Familie Kullmann kontaktierte und sein Interesse kund tat. „Denn in Haldern platzen wir aus allen Nähten. Zudem haben wir auch viele Kunden aus Rees.“ Ein neuer Eigentümer der Immobilie schloss mit Helmut Scholl als Inhaber des Sport und Freizeit Centers einen Pachtvertrag ab.
Gastronomie und alle Sportarten werden weiterhin angeboten
Bald schon beginnen die ersten Umbaumaßnahmen. In die, an die Gastronomie angrenzende 1000 Quadratmeter große Halle wird der neue Fitnessbereich ziehen, der natürlich ein neuer Schwerpunkt des Unternehmens wird. Die Tennisspieler verbleiben in der zweiten Halle. Auch alle übrigen Sportarten wie Squash, Soccer und Kegeln werden weiterhin hier angeboten. Es wird nichts abgerissen, der Gastronomiebereich wird modernisiert und einen sportlichen Charakter ähnlich dem einer Sportbar erhalten. Der große Saal kann wie bisher für große Feierlichkeiten genutzt werde, ein Teilbereich wird für Kursangebote wie Aerobic, Pilates oder Yoga hergerichtet. Freuen würden sich die neuen Pächter, wenn es hier im Sport Center auch ein 24-Stunden-Fitness gäbe, aber das sind noch Zukunftsträume.
Auch Vereine sind weiterhin willkommen
„Für die Gastronomie habe ich eine Leitung in Aussicht, so dass ich mich ausschließlich auf den sportlichen Bereich konzentrieren kann“, so Fitnesstrainer Scholl, der seit 2012 das Unternehmen Fitbox80 betreibt. Das Speiseangebot soll wie bekannt weitergeführt werden, ergänzt um „sportliche Kost“.
„Ich würde mich freuen, wenn wie bisher die Stammkunden wiederkommen, die Kegler, Stammtische, Knobelrunden, Vereine, alle sind willkommen“, sagt Scholl auch in Hinblick auf den Feldmarker Schützenverein oder den Kaninchenzuchtverein, der hier seinen Stützpunkt hat.
Annelie und Bianca Kullmann und ihr Mann Thomas haben in den vergangenen Monaten viel Zuspruch und Unterstützung erfahren. „Wir haben alles in Volkers Sinn abgewickelt. Nur ein letzter Wunsch bleibt unerfüllt: Dass er nun Zeit für seine Familie hat“, sagt Annelie Kullmann traurig.