Emmerich. In Emmerichs Mitte gibt es eine Anomalie im Boden. Experten schauen sich diese am 18. Juli. Sollte es eine Bombe sein, muss evakuiert werden.

  • Im Innenstadtbereich in Emmerich ist auf einem unbebauten Grundstück, in unmittelbarer Nähe zum St. Willibrord-Spital und der städtischen Gesamtschule, eine Anomalie im Boden gefunden worden, die Experten am 18. Juli untersuchen.
  • Sollte die Anomalie in Emmerich eine Bombe sein, müssen eventuell bis zu 4500 Menschen im Innenstadtbereich evakuiert werden.
  • Bei einer Evakuierung wäre auch das Emmericher Krankenhaus betroffen, das bereits Vorkehrungen getroffen hat.

Der Montag, 18. Juli, ist der entscheidende Tag: Dann wird sich im Rahmen einer Untersuchung seitens des Kampfmittelräumdienstes zeigen, ob bis zu 4500 Bürger Emmerichs ihre Wohnung räumen, der Zug- und Schiffsverkehr womöglich zum Erliegen und Emmerichs Krankenhaus und zwei Senioreneinrichtungen evakuiert werden müssen.

Denn: Im Innenstadtbereich ist auf einem unbebauten Grundstück, in unmittelbarer Nähe zum St. Willibrord-Spital und der städtischen Gesamtschule, eine Anomalie im Boden entdeckt worden, bei der es sich um eine Weltkriegsbombe handeln könnte.

Anomalie im Boden in der Emmericher City könnte eine Bombe sein

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Emmerich und Umgebung

Emmerich: So ist es um die Emmericher Finanzen bestelltEmmerich: Lehrermangel im Kreis KleveRees: Ein Wimmelbuch für ReesAnholt: Die DRK-Kita in Anholt wird erweitertLesen Sie hier alle Nachrichten aus Emmerich, Rees und Isselburg

„Es gibt drei mögliche Szenarien für diesen Tag“, sagt der Erste Beigeordnete der Stadt Emmerich, Dr. Stefan Wachs. „Am liebsten wäre sicherlich uns allen, wenn Szenario eins eintritt“. Sprich: Die Anomalie sich als harmlose Stahlbadewanne oder Ähnliches entpuppt.

Dann hätten verschiedenste Stellen zwar viel vorbereitet, aber es müsse nicht weiter gehandelt werden. Doch das zeige sich eben erst am 18. Juli. Vorsichtig wird an diesem Tag am frühen Morgen die betroffene Stelle freigelegt und durch Fachleute des Kampfmittelräumdienstes näher untersucht.

Verschiedene Evakuierungsradien sind möglich beim Bombenfund

Dr. Stefan Wachs (v.l.), Kirsten Urban, Dr. Alexander Schmithausen, Martin Bettray und Prof. Dr. Jochen van Alst gaben nun Details bekannt, wie eine mögliche Evakuierung im Innenstadtbereich aussehen könnte.
Dr. Stefan Wachs (v.l.), Kirsten Urban, Dr. Alexander Schmithausen, Martin Bettray und Prof. Dr. Jochen van Alst gaben nun Details bekannt, wie eine mögliche Evakuierung im Innenstadtbereich aussehen könnte. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Sollte sich die Vermutung eines Kampfmittels bestätigen und eine Bombe gefunden werden, gibt es je nach Art und Umfang zwei Szenarien: Entweder ist eine vollständige Evakuierung in einem inneren Sicherheitsbereich im Radius von 250 Metern (dann wären 1800 Bürger betroffen) oder eben sogar von 500 Metern (dann wären 4500 Bürger betroffen) um den Fundort herum notwendig.

Das bedeutet, dass sich zum Zeitpunkt der Entschärfung keine Personen mehr in dem entsprechenden Umkreis aufhalten dürfen. In einem zusätzlichen äußeren Sicherheitsbereich, der je nach Szenario 500 oder 1000 Meter beträgt, dürfen die Anwohner ihre Wohnungen nicht verlassen und müssen Fenster und Türen geschlossen halten. Bei entsprechender 1000-Meter-Zone – die sich sogar bis auf die andere Rheinseite zieht – käme es auch sogar zu einer kurzzeitigen Sperrung des Zug- und Schiffsverkehrs.

Stadt hält Notunterkünfte für die Evakuierung bereit

Ebenso unklar wie die möglichen Zonen ist auch, wann die Entschärfung stattfindet. Sollte die Zeit drängen, müsse sofort am 18. Juli gehandelt werden, ansonsten könnte am Folgetag (Dienstag, 19. Juli) die Bombenentschärfung erfolgen.

„Wir empfehlen den betroffenen Anwohnern für den Tag der möglichen Evakuierung eine private Unterkunft bei Freunden oder Verwandten zu organisieren“, so Kirsten Urban seitens der Stadt Emmerich. „Für Personen, die keine Möglichkeit der privaten Unterbringung haben, öffnen wir städtische Gebäude, wo die von der Räumung betroffenen Personen sich aufhalten können“, erklärt Dr. Stefan Wachs.

Turnhalle an der Leegmeerschule kann von Bürgern genutzt werden

So sollen die Bürger dann vorübergehend in der Turnhalle der Leegmeerschule (Hansastraße 56) eine vorübergehende Unterkunft für die Zeit der Evakuierung finden.

Im Evakuierungsfall werde die Stadt mit zahlreichen Kräften im Einsatz sein, die Anweisungen geben und entsprechend aber auch Fragen beantworten werden. Die Bitte: „Da es sich dann um eine Ausnahmesituation handelt, sollte den Anweisungen der Kräfte auch Folge geleistet werden“, so Kirsten Urban.

>>> Hier mus evakuiert werden

Die Stadt Emmerich hat unter www.emmerich.de/de/inhalt/kampfmitteluntersuchung eine Website eingerichtet, auf der die wichtigsten Fragen beantwortet werden. Außerdem finden sich dort Karten mit dem äußeren und inneren Sicherheitsbereich für beide Szenarien und hausnummernscharfe Straßenliste für die Evakuierung. Außerdem wird am 18. Juli auf der Startseite von www.emmerich.de ein Newsticker eingerichtet, der regelmäßig über den aktuellen Stand informiert. Die Kommunikationsabteilung wird über den Facebook-Account der Stadt informieren.

Ebenfalls erfolgt eine Warnung über die Nina-App sowie Lautsprecherdurchsagen. Für Rückfragen aus der Bürgerschaft wird ab Donnerstag, 14. Juli, ein Bürgertelefon unter 02822/755 755 freigeschaltet. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich per E-Mail an ordnung@stadt-emmerich.de mit der Stadtverwaltung in Verbindung zu setzen.