Rees. Nach 42 Jahren im Schuldienst wurde Alfred Scholten in den Ruhestand verabschiedet. Vier Jahre lang hat er die Rheinschule in Rees geleitet.
Nur das Kollegium und einige geladene Gäste sind im Pädagogischen Zentrum der Rheinschule anwesend, als Schulamtsdirektorin Angelika Platzen vom Kreis Kleve dem scheidenden Schulleiter Alfred Scholten seine Entlassungsurkunde übergibt. Die Schüler, die ihm zuvor noch ein Lied zum Abschied gesungen haben, sind schon gegangen. Corona-Maßnahmen auch zum Ende seines Einsatzes an der Rheinschule.
Seit 2017 war Alfred Scholten als Schulleiter auch für die Hauptschule in Rees zuständig. Parallel dazu hatte er aber noch die Rolle des Schulleiters an der Geschwister-Scholl-Schule in Geldern inne, bis diese im Jahr 2019 auslief. Seit 2002 war er dort Schulleiter, bevor er wegen des Auslaufens seiner vorherigen Schule nach Rees kam.
Schulleiter Scholten: Von der Qualitätsanalyse in die Pandemie
„Bevor ich hier etwas bewegen konnte, überraschte uns die Qualitätsanalyse und als die vorbei war, kam die Pandemie“, sagt er. Keine leichte Zeit, um als Schulleiter an einem neuen Einsatzort aktiv zu werden – und das relativ kurz vor der Pensionierung. „Ich bin stolz, diese Schule geleitet zu haben“, sagt Alfred Scholten trotz dieser widrigen Umstände.
Er lobt zum Abschied die Schulsekretärin, den Hausmeister und sein Kollegium. „Ohne eine funktionierende Crew kann selbst der beste Kapitän kein Schiff durch einen Sturm lenken“, erklärt er. Ebenso lobt er die Zusammenarbeit mit den Schulleitern der beiden anderen weiterführenden Schulen in der Stadt. „Das Schulsystem ist nirgendwo so durchlässig, wir hier am Schulzentrum.“
Schulleiter der Rheinschule in Rees wollte früh Lehrer werden
Die Idee, den Beruf des Lehrers zu ergreifen, kam beim in Kleve geborenen Alfred Scholten schon früh – da war er noch ein Jugendlicher und als Trainer und Betreuer im Bereich Fußball und Leichtathletik unterwegs. Er entschied sich, in Aachen Sport und Erdkunde zu studieren. „Später kam auch noch Technik dazu“, erzählt er.
Nach dem Studium war er an mehreren Stationen als Lehrer aktiv: Dortmund und Recklinghausen zählten ebenso zu seinem Wirkungskreis wie Neukirchen-Vluyn. Schließlich wurde er Konrektor in Bedburg-Hau, allerdings nur für ein Jahr und trat dann 2002 seinen Dienst als Rektor an der Geschwister-Scholl-Schule in Geldern an.
Um 42 Jahre lang im Schuldienst durchzuhalten, brauche man „gute Nerven, Durchhaltevermögen und ein großes Herz für die Schülerinnen und Schüler“, sagte Schulamtsdirektorin Angelika Patzen zu Scholtens Verabschiedung. Dieser habe während seiner Dienstzeit nicht nur einen „Wandel des Lehrerberufs“, sondern auch das „Sterben der Schulform Hauptschule“ miterlebt. Auch Bürgermeister Christoph Gerwers lobte den Einsatz des Schulleiters in Rees.
Das Schönste für Alfred Scholten waren Klassenfahrten
Für den waren die liebsten Zeiten im Schuldienst übrigens immer die Klassenfahrten. „Das war wie Urlaub – obwohl man 24 Stunden im Dienst war und oft kurze Nächte hatte“, sagt Alfred Scholten. „Aber da kamen die Schüler ganz anders auf einen zu.“
Für seinen Ruhestand hat der scheidende Schulleiter auch schon einige Pläne. „Wenn ihr nach den Ferien wieder startet, fahre ich in den Urlaub“, verriet er lachend seinen Kollegen. Ansonsten stehen Wanderungen, Urlaube am Lago Maggiore, Skifahren, Radfahren, Gartenarbeit und seine Enkelkinder auf dem Programm. „Jetzt bekomme ich von meiner Frau täglich einen neuen Stundenplan“, sagt Scholten zum Abschied.