Kreis Kleve. Die Krankenhausleitungen im Kreis Kleve melden Normalbetrieb. Dank einer hohen Impfquote wird die Behandlung von Covid-19 zur Routine.
Trotz einer drohenden vierten Corona-Welle ist die Lage und die Stimmung in den Krankenhäusern des Kreises Kleve entspannt. Aktuell werden drei Menschen intensiv-medizinisch behandelt. Die Krankenhausbetreiber rechnen nicht damit, dass sich die Lage noch einmal so verschärfen könnte wie zu Beginn der Pandemie.
„Entspannte Routine trifft wohl die derzeitige Stimmungslage“, schreibt Pro Homine-Sprecher Gerd Heiming. „Aber entspannt heißt nicht sorglos.“ Das Emmericher Krankenhaus rechnet damit, dass mit einer steigenden Inzidenz auch künftig wieder mehr stationäre Covid-Patienten zu verzeichnen sein werden: „Aber nicht in dem Maße wie in den vorangegangenen Infektionswellen“, so Heiming. Ähnlich sieht dies auch der Kreis Kleve. Petra Dicks, stellvertretende Leiterin des Kreisgesundheitsamtes, rechnet mit einem Anstieg der Belegzahlen der Intensivstationen, wenn die allgemeinen Fallzahlen weiter ansteigen.
Bewährte Konzepte werden bei Bedarf umgesetzt
Die Planungen des Emmericher Krankenhauses für eine „vierte Welle“ erfolge variabel. Man können auf die jeweilige Situation reagieren, ein entsprechendes Covid-Kernteam kümmere sich darum. „Bewährte Konzepte dafür sind da und können bei Bedarf flexibel umgesetzt werden“, so Heiming.
Kollege Christian Weßels, Sprecher der katholischen Karl-Leisner-Trägergesellschaft, die die Hospitäler in Kleve, Kalkar, Goch und Kevelaer betreibt, sieht die Situation ähnlich: „In unseren Krankenhäusern ist die ‘Normalität’ zurückgekehrt.“ Die Patienten fühlten sich sicher und dies merke man unter anderem auch daran, dass die planbaren Operationen nach der Sommerpause wieder deutlich zugenommen haben, so Weßels.
Krankenhauspatienten werden jünger
So steht es um die Corona-Impfungen im Kreis Kleve
Im Kreis Kleve werden seit dem 8. Februar 2021 Menschen gegen das Covid-19-Virus geimpft. Bis zum 22. August wurden insgesamt 389.256 Impfdosen als verimpft gemeldet (bis zum 16. August waren es 378.748).Die Impfquote im Kreis Kleve liegt bei der Gesamtbevölkerung aktuell bei 74,4 Prozent bei den Erstimpfungen sowie 64,3 Prozent bei den Zweitimpfungen, so der Kreis Kleve.Blickt man auf einzelne Altergruppen, zeigt sich folgendes Bild: 37,9 Prozent der 12- bis 17-Jährigen haben eine Impfung erhalten und 18,3 Prozent sind vollständig geimpft.Von den 18- bis 59-Jährigen haben 67,6 Prozent eine Erstimpfungen und 57 Prozent sind zwei Mal geimpft. Die Gruppe Über-60-Jährigen ist zu 94,9 Prozent einmal geimpft und 87,2 Prozent haben eine Zweitimpfung erhalten.
Aktuell behandeln die Karl-Leisner-Kliniken nur noch drei Covid-19-Patienten, zwei davon befinden sich allerdings auf der Intensivstation. In Emmerich liegt eine Person in der Intensive Care-Abteilung. Man könne beobachten, dass die Patienten, die stationär aufgenommen werden müssen, in der Regel ungeimpft sind und im Durchschnitt jünger als zu Beginn der Pandemie. Der Schwerpunkt liege bei den Jahrgängen 1950 bis 1970, so das Kreisgesundheitsamt.
Dass die Kliniken entspannter in den Herbst gehen liegt sicherlich auch daran, dass das Personal in den Krankenhäusern einen guten Impfstatus vorweisen kann. Zirka 90 Prozent der Mitarbeiter sind bei der KKLE geimpft. In Emmerich sind es 83 Prozent. Auch habe sich in der Behandlung der Covid-19-Patienten eine gewisse Routine herausgebildet. „Die Mitarbeiter fühlen sich entsprechend gut vorbereitet für die nächsten Monate“, so Weßels.
15 Prozent Impfdurchbrüche
Der Kreis Kleve stellt fest, dass sich jetzt vor allem junge Menschen im Alter zwischen 20 und 24 Jahren anstecken. „Es handelt sich überwiegend um Personen, die nicht geimpft wurden“, schreibt Petra Dicks, stellvertretende Leiterin des Kreisgesundheitsamtes. Die Zahl der so genannten Impfdurchbrüche, also Menschen, die an Corona trotz doppelter Impfung erkranken, liege im Kreis Kleve bei 15 Prozent.
Größere Ansteckungscluster könne man derzeit nicht feststellen. Mit dem Schulbeginn seien einige Kinder in Kindertageseinrichtungen und Schulklassen positiv getestet worden: „In den meisten Fällen handelt es sich um Reiserückkehrer“, so Petra Dicks.
Für den Kreis Kleve ist die Inzidenzzahl nach wie vor eine wichtige Größe für die Personal- und Ressourcenplanung, vor allem im Hinblick auf die Kontaktnachverfolgung. „Außerdem gibt die Inzidenz an, wie häufig Covid-19 über einen bestimmten Zeitraum in einer Region auftritt“, so Dicks. Dies sei nach wie vor eine wichtige Kennziffer für die Beurteilung der Pandemie.